Vor dem Derby

  • Vor dem Derby
    Angst vor Entspannung


    Von Frank Nägele, 03.04.09, 20:43h, aktualisiert 03.04.09, 20:47h
    Vor dem großen Derby zwischen dem 1. FC K**n und Bayer Leverkusen klagt FC-Manager Michael Meier über zu viel Harmonie zwischen den Teams. Christoph Daum plagen ganz andere Sorgen: Er bangt nach dem Ausfall von Marvin Matip um die Defensive.


    K**n - Stell' dir vor, es ist Derby - und alle gehen ganz entspannt hin. 90 Minuten Fußball um drei Punkte in der Bundesliga, von denen das Überleben des Klubs aber nicht abhängt. Was soll dem FC denn noch passieren mit 32 Punkten? Das ist ein Zustand, der Michael Meier ein wenig wütend macht. Dem Manager des 1. FC K**n ist es zu ruhig in den Tagen vor dem Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen (Sonntag, 17 Uhr, Rhein-Energie-Stadion). „Hier wird kolportiert, dass wir durch sind. Du kannst doch reden, mit wem du willst. Dabei haben wir hier ein Derby und müssen Schicksalsschläge verarbeiten, was die Verletzungssituation angeht. Da muss ich doch verbreiten, dass wir hungrig sind, dass wir unsere Ziele noch nicht erreicht haben, dass wir bis in die Haarspitzen motiviert sind.“


    Verbales Grasfressen


    Schade, dass Meier nicht mitspielen darf, an seinem Einsatz würden sich alle ein Beispiel nehmen können. Was er zeigt, ist verbales Grätschen und Grasfressen. Ohne solchen Einsatz wird sein Team auf dem Platz nicht auskommen. Fußballerisch ist der FC ohnehin Außenseiter, dass jetzt auch noch Marvin Matip mit einem im Training erlittenen Meniskusabriss wochenlang ausfällt, macht die Sache nicht besser. Christoph Daum ist ziemlich verzweifelt darüber. Gerade hat sich der 23-Jährige als erstaunliche Alternative für den verletzten Pierre Womé auf der linken Abwehrseite etabliert, da steht auch er nicht mehr zur Verfügung. „Jetzt fällt schon die Alternative aus, da habe ich eigentlich keine Alternative mehr“, klagt Daum. Am liebsten hätte der Trainer einen Ersatz, der keine doppelte Umstellung erfordert. Wahrscheinlich ist aber, dass er Rechtsverteidiger Miso Brecko auf die andere Seite beordert, den zuletzt im Mittelfeld verteidigenden Kevin McKenna auf die rechte Seite stellt und das Mittelfeld neu ordnet. „Ich muss mir darüber noch Gedanken machen, vielleicht entscheide ich das erst am Spieltag.“ Der Trainer ist sich mit Michael Meier total einig darin, dass die bisherige Saisonleistung des gesamten Gebildes 1. FC K**n zu wenig gewürdigt wird. „Was hier passiert ist, mit unseren Möglichkeiten, ist eigentlich schon ein kleines Wunder“, sagt Daum. Seine Leistung in K**n bewertet er höher als die Vizemeisterschaften in seiner Zeit in Leverkusen. „Die Voraussetzungen bei Bayer kann man mit denen von hier gar nicht vergleichen, weder was die Infrastruktur als auch das Umfeld angeht. Bei Bayer musstest du nur die Stecker richtig herum einstecken, ich habe mich gewundert, dass das vor mir noch keiner getan hat.“ Als er K**n im November 2006 übernahm, habe er völlig andere Bedingungen vorgefunden. „Das was Michael Meier und ich da gemacht haben, war Risiko hoch zehn unter schwierigsten Bedingungen, das war Pionierarbeit. Das ist ein Prozess, der noch über Jahre gehen wird. Bei Bayer das war nur eine Art Kabelsalat.“


    Allein die Statistik des nicht von allen Fans als d a s Derby akzeptierte Spiel gegen den Werksklub verdeutlichen ein Leverkusener Übergewicht. In 52 Partien gewann Leverkusen 19 Mal, K**n zwölf Mal, bei 21 Unentschieden. Von den letzten elf Vergleichen gewann der FC keinen. Drei Unentschieden, acht Bayer-Siege weist die Statistik aus. Der letzte Erfolg war das 4:0 aus dem Mai 1998, das Daum und Bayer den Titel kostete. „Auch wenn die zuletzt nicht die Ergebnisse hatten wie in der Hinrunde, ist Leverkusen Favorit, wir können nicht davon ausgehen, dass wir sie einfach so wegfiedeln“, erklärt Michael Meier. Aber Christoph Daum ergänzt: „Unsere Mannschaft hat uns in dieser Saison schon einige Male überrascht. Vielleicht tut sie das auch diesmal.“


    1. FC K**n: Mondragon - McKenna, Geromel, Mohamad, Brecko - Petit, Pezzoni - Radu, Vucicevic, Ehret - Novakovic. - Bayer Leverkusen: Adler - Henrique, Sinkiewicz, Haggui, Kadlec - Rolfes - Renato Augusto, Vidal (Kroos), Barnetta - Helmes, Kießling. - Schiedsrichter: Sippel (München).



    http://www.ksta.de/html/artikel/1238747910583.shtml