Klns Stadionsprecher und Schiedsrichter Sippel sorgen im Derby für Gesprächsstoff. Bayer findet in die Erfolgsspur zurück.
Köln - Bodenloser Skandal oder lustige Nebenerscheinung?
Als Patrick Helmes im Rhein-Derby gegen den 1. FC Köln (zum Spielbericht) in der 73. Minute alleine auf den FC-Kasten zustürmte, tönte es für die 50.000 Zuschauer unüberhorbar durch die Stadionlautsprecher:
"Ey, Penner, Ey, Abseits ..." Brannten FC-Stadionsprecher Michael Trippel etwa sämtliche Sicherungen durch? Trippel weist die Schuld weit von sich und erklärt die Situation in der "Bild" folgendermaßen:
"Die Worte sind gefallen. Aber ich war es nicht. Ein Fan vor mir war aufgesprungen, hat gebrüllt. Das Mikro war nach einem verkündeten Spielerwechsel noch an."
Alles also halb so schlimm? Schiedsrichter Peter Sippel hat von alledem nichts mitbekommen:
"Ich hab das nicht wahrgenommen. Auch meine Linienrichter nicht", sagte der Unparteiische in der "Bild".
Sanktionen seitens des DFB müssen die Kölner wohl nicht befürchten.
Der einzige Aufreger war dies aber wahrlich nicht, die 0:2-Niederlage der Kölner nagte an den Nerven, vom Unparteiischen fühlten sich die Domstädter benachteiligt.
Ein umstrittener Elfmeter in der 76. Minute brachte die Entscheidung zugunsten der Werks-Elf, wild schimpfend beschwerten sich die FC-Profis beim Schiedsrichter. Gebracht hat's natürlich nichts.
Ausgerechnet Patrick Helmes, der Ex-Kölner, verwandelte für Bayer. "Es hat mir nichts ausgemacht, dass ich hier ran musste. Ich bin unser Schütze und war mir auch sicher, dass ich treffe", sagte der 25-Jährige.
Angesichts der besonderen Konstellation stellte Bayer-Trainer Bruno Labbadia die Leistung seines Top-Torjägers heraus:
"Es war für ihn keine einfache Situation, wenn man auf den Druck durch seinen Wechsel schaut. Er ist gewachsen. Für ihn hat es mich gefreut", sagte Labbadia.
Nach zuletzt schwachen Auftritten in der Bundesliga hat Bayer sich im Kampf um die internationalen Plätze wieder herangepirscht.
Vier Punkte beträgt der Rückstand auf den VfB Stuttgart, momentan noch Tabellen-Fünfter.
"Es war ein doppelt wichtiger Sieg für uns. Zum einen für die Liga und zum anderen auch für unsere Fans. Die Länderspielpause hat uns gut getan. Jetzt müssen wir den Schwung mitnehmen", so Bayer-Kapitän Simon Rolfes.
Auch Sportchef Rudi Völler schlug in die gleiche Kerbe: "Der Dreier war sehr wichtig. Der Abstand zu den UEFA-Cup-Plätzen ist doch ein bisschen mehr geworden und jetzt sind wir wieder dran."
Während also Bruno Labbadia den Knoten bei seinem talentierten Personal vorerst gelöst hat, gelang das Kollege Christoph Daum mit seinem limitierten Kader nicht.
Seit dem 7. November 2008 wartet der FC auf einen Heimsieg und seit dem 24. Mai 1997 auf einen Sieg gegen Bayer.
Daum bemerkte treffend: "Wir haben noch sehr, sehr viel zu tun, um unser Ziel zu erreichen und da hinzukommen, wo Bayer Leverkusen steht."