Kadlec will auf zwei Wegen nach Europa
Schalke hofft auf den Einzug ins internationale Geschäft, auch Dortmund liebäugelt mit dem Sprung in den europäischen Wettbewerb. Da können die um einen Punkt besser platzierten Leverkusener (jetzt 41) erst recht ihre Ambitionen selbstbewusst formulieren.
"Wir wollen am liebsten auf zwei Wegen das internationale Geschäft erreichen. Über die Liga und über den Pokal. Denn nur auf das Pokal-Halbfinale gegen Mainz oder dann das Endspiel dürfen wir uns nicht verlassen", betont Michal Kadlec (24).
So schnell kann es gehen. Vor dem Spiel in Köln drohte nach fünf sieglosen Ligaspielen das Versinken im Niemandsland der Tabelle. Nun hat der 2:0-Erfolg im Derby neue Perspektiven eröffnet. Ob es tatsächlich die Wende war? "Das würde ich gerne bejahen", schmunzelt Kadlec, "aber das wissen wir erst nach den nächsten zwei bis drei Spielen. Wir sind jetzt jedenfalls wieder dran an den Mannschaften vor uns. Dieser Erfolg hat uns gutgetan nach den letzten Wochen."
Ein Schuss Skepsis nach dem Köln-Auftritt bleibt. In der Offensive fehlt es nach wie vor an Zielstrebigkeit. Dafür überzeugte Bayer mit einer kompakten Defensivleistung. Zum ersten Mal seit dem 11. Spieltag, dem 2:0 gegen Wolfsburg, blieb man ohne Gegentor. Diese Stabilität gilt es nun gegen die "Tor-Garanten" aus Bremen (50 Treffer) und Wolfsburg (58) zu bestätigen. "In der Hinrunde haben wir nach dem 2:0 gegen Köln zwei weitere 2:0-Siege gegen Bremen und Wolfsburg nachgelegt. Ich hoffe, das können wir wiederholen", sagt Kadlec.
An ihm soll es nicht liegen. Der Sohn von Miroslav Kadlec (zweimal Deutscher Meister mit Kaiserslautern) zählt zu den positiven Überraschungen. Erst kurz vor Ende der Wechselperiode von Sparta Prag geholt, etablierte sich der tschechische Nationalspieler sofort in der Startformation (23 Einsätze, zwei Tore, zwei Vorlagen, kicker-Notenschnitt 3,37). Die Entwicklung hat den Linksverteidiger selbst überrascht: "Ich muss gestehen, dass ich nicht damit gerechnet habe, mich so schnell festspielen zu können. Aber alle im Verein haben mich sehr gut aufgenommen, ich fühle mich richtig wohl."
Jan Lustig