Düsseldorf - Rudi Völler, der Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen, hätte am Sonntag einige Gründe finden können, sich zu ärgern. Gegen Werder Bremen, den Tabellenzehnten der Fußball-Bundesliga, der sich bereits mehr auf Pokal und Uefa-Cup konzentriert als auf die Liga, hatte seine Mannschaft trotz guter Siegchancen nur 1:1 gespielt. Damit hat Bayer 04 seit dem 15. November 2008 kein Heimspiel mehr gewonnen. Doch Völler fand den Bayer-Auftritt „ansprechend“. Natürlich sei die Statistik „nicht schön, aber noch ist ja nicht alles verloren“. Das Spiel gegen Mainz, „das wird für uns das Topspiel“. Gegen den Zweitligisten Mainz 05 spielt Bayer Leverkusen in einer Woche im DFB-Pokal-Halbfinale und kann sich noch über den Pokal für den internationalen Wettbewerb qualifizieren.
Vielleicht hätte sich Völler ein bisschen mehr ärgern sollen, seine Gelassenheit tendiert in Richtung Arglosigkeit – und dies wiederum spiegelt sich im Spiel der Mannschaft wider. Leverkusen hatte gegen die taktisch klug spielenden Bremer viele Möglichkeiten. Dass aber nur Tranquillo Barnetta erfolgreich war, lag vor allem daran, dass die braven Bayer-Profis vor dem gegnerischen Tor den Killerinstinkt von Milchschafen zeigten. So traf Stephan Kießling nach Vorlage von Simon Rolfes nicht ins leere Tor. Leverkusens Torjäger Patrick Helmes schlug einmal im Strafraum ein Luftloch und zeigte sich ansonsten lauffaul. Und beim Ausgleich durch Claudio Pizzaro gab Innenverteidiger Manuel Friedrich eine unglückliche Figur ab.
Leverkusens Trainer Bruno Labbadia blieb trotzdem ähnlich entspannt wie sein Chef Völler. „Wir haben noch genug Spiele“, sagte er. Doch der Trainer ist gewarnt. Saisonziel ist eine Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb. Labbadias Vorgänger Michael Skibbe wurde entlassen, weil er diese Vorgabe nicht erfüllt hatte. Christiane Mitatselis
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 14.04.2009)
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