Nur noch ein Pfad bleibt begehbar
UDO BONNEKOH
Die Situation ist da. Showdown Dienstagabend in Düsseldorf. Der Sieg im Pokal-Halbfinale gegen Mainz wird zur Pflicht, weil es für die Leverkusener nach der Niederlage in Wolfsburg keinen anderen begehbaren Pfad mehr gibt über die Grenzen nach Europa.
Viele enttäuschte Bayer-Fans haben ihr hartes Votum in der längst eröffneten Diskussion über den Trainer schon abgegeben – vor allem im Vergleich zu Michael Skibbe, der als Bruno Labbadias Vorgänger das propagierte Ziel nur um einen Punkt verfehlt hatte. Da laufen die Leverkusener jetzt tatsächlich sehr viel weiter hinter der Musik her. Der in seiner Personalführung kritisierte Labbadia also weg, wenn es mit der Uefa-Cup-Qualifikation nicht klappt?
Eines hat dieser ansehnliche Auftritt in Wolfsburg als Spiegelbild der Saison offenbart: Soll nur niemand meinen, das aktuelle Bayer-Ensemble sei sehr viel besser als das der jüngsten Geschichte trotz Renato Augusto, Vidal, Henrique oder Helmes. Das zu verbreiten sind gezielte Parolen von denen, die Personalpolitik verantworten. Keine Frage: Die Mannschaft ist, wie erneut deutlich vorgeführt, punktuell zu entzückenden Höchstleistungen in der Lage. Klasse indes zeigt sich in der Konstanz.
Doch nicht nur in dieser Hinsicht herrscht Mangel, selbst und gerade bei Knipser Helmes. Auch individuell, speziell in der Abwehr, ist über Adler oder Rolfes hinaus kaum jemand vorhanden, der erstes nationales oder gar gehobenes internationales Niveau repräsentiert. Auch das werden die Bosse zu berücksichtigen haben, wenn sie denn nach Pokal-Vorschlussrunde oder (verlorenem) Finale demnächst über Bruno Labbadia zu Gericht sitzen und den Daumen heben oder senken. Viel Vergnügen dabei.