Löw bei Asienreise in Not - Chance für Huth & Co.
Erstellt 22.04.09, 12:54h
Joachim Löw gerät bei der Asienreise der Fußball-Nationalmannschaft in die befürchteten Personalnöte. Die Sichtung zum Saison-Abschluss für den vom Bundestrainer mit «nicht mehr als 30 Spielern» geplanten Perspektivkader für die WM 2010 wird zunehmend kompliziert.
München - Joachim Löw gerät bei der Asienreise der Fußball-Nationalmannschaft in die befürchteten Personalnöte. Die Sichtung zum Saison-Abschluss für den vom Bundestrainer mit «nicht mehr als 30 Spielern» geplanten Perspektivkader für die WM 2010 wird zunehmend kompliziert.
Löw muss bei dem am 26. Mai beginnenden Fernost-Trip mit Länderspielen in China (29. Mai) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (2. Juni) nach Kapitän Michael Ballack nun auch definitiv auf die Fußball-Nationalspieler von Bayer Leverkusen verzichten, nachdem Torhüter René Adler & Co. mit dem 4:1-Sieg n.V. gegen den Zweitligisten FSV Mainz ins DFB-Pokal-Finale stürmten.
Am 30. Mai trifft Bayer mit den aktuellen Auswahlakteuren Adler, Simon Rolfes, Patrick Helmes und Stefan Kießling in Berlin auf Werder Bremen oder den Hamburger SV. Auch die Nationalspieler von Werder (Wiese, Mertesacker, Frings, Fritz, Özil) oder des HSV (Trochowski, Jansen) werden in Asien fehlen. Kapitän Ballack steht mit dem FC Chelsea am 30. Mai im englischen Pokalfinale gegen den FC Everton.
Erschwerend kommt hinzu, dass Löw U 21-Nationaltrainer Horst Hrubesch versprochen hat, Nationalteam-Kandidaten wie Manuel Neuer (Schalke), Marko Marin, Alexander Baumjohann (beide Gladbach), Andreas Beck (Hoffenheim), Serdar Tasci, Sami Khedira (beide Stuttgart) oder Özil für die Junioren-Europameisterschaft (15. bis 29. Juni) abzustellen. «Dieses Turnier genießt bei uns eine höhere Priorität als die Asienreise der Nationalmannschaft», betonte Löw. Auch ein Comeback von Christoph Metzelder kommt nicht in Frage, da für den nach der EM nicht mehr eingesetzten Innenverteidiger die Saison mit Real Madrid in Spanien erst Ende Mai endet.
Die Ausfallliste wird am Ende zweistellig sein, zumal Löw auch noch abwarten muss, ob womöglich Torhüter Robert Enke mit Hannover 96 in die wieder eingeführte Relegation zwischen dem Bundesliga-16. und dem Zweitliga-Dritten am 29. Mai und 1. Juni muss. Ungewiss ist außerdem, ob Bayern-Stürmer Miroslav Klose und Hertha-Kapitän Arne Friedrich nach Operationen fit werden und zur Verfügung stehen.
Löw will das Beste aus der schon jetzt misslichen Lage machen. «Für uns ist das eine Möglichkeit, nochmals einige nachrückende Spieler zu sehen», kündigte er an. Bei den Länderspielen am 29. Mai in Shanghai gegen China und am 3. Juni in Dubai gegen die Emirate könnten Akteure wie Robert Huth (Middlesbrough) oder Jermaine Jones (Schalke) eine neue Chance erhalten. England-Legionär Huth hatte Löw bereits nach dem 2:0-Sieg Anfang des Monats in Wales namentlich als «Kandidaten für die Asienreise» bezeichnet. Der Bundestrainer könnte aber auch Neulinge wie Mittelfeldspieler Christian Gentner, der beim Bundesliga-Spitzenreiter VfL Wolfsburg für Furore sorgt, testen.
Positiv aus Sicht von Löw ist, dass Bayern München nach dem K.o. gegen den FC Barcelona nicht mehr das Champions-League-Finale am 27. Mai in Rom erreichen kann. So stehen wenigstens die erfahrenen Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und womöglich Klose neben den Stuttgartern Thomas Hitzlsperger und Mario Gomez als Rückgrat des Asien-Kaders zur Verfügung.
Nach den Partien in Fernost will Löw eine knallharte Bilanz der Nach-EM-Saison mit Blickrichtung Südafrika 2010 ziehen. «Im Gegensatz zur vergangenen EM, vor der wir lange einen erweiterten Kader hatten, plane ich in Richtung WM ein bisschen anders. Mit Beginn der neuen Saison wird es einen relativ knappen Kader geben», sagte Löw und nannte 30 Akteure als Zielgröße. «Diese Spieler sind dann gesetzt. Sie werden wir intensiv beobachten, begleiten und versuchen, sie noch besser zu machen.»
(dpa)
http://www.rundschau-online.de…ikel.jsp?id=1238746110438
Löw muss auf Asien-Reise 14 Spieler ersetzen
23. April 2009, 10:33 Uhr
Nach den DFB-Pokal-Halbfinals ist klar: Bundestrainer Joachim Löw muss bei der Asien-Reise auf mindestens 14 Spieler verzichten. Aus guten Gründen: Die Bayer- und Werder-Nationalspieler treffen im Pokalfinale aufeinander, Marin und Co. bereiten sich auf die U21-EM vor, und auch Kapitän Michael Ballack hat einen wichtigeren Termin.
Die Asienreise der deutschen Nationalmannschaft vom 26. Mai bis 3. Juni wird sportlich zur Farce. Nach den Absagen von DFB-Kapitän Michael Ballack, der am 30. Mai mit dem FC Chelsea das englische Pokalfinale spielt, und Christoph Metzelder, der Ende Mai noch mit Real Madrid in der Primera Division gefordert ist, fallen die Nationalspieler der DFB-Pokal-Finalisten Bayer Leverkusen und Werder Bremen für die anstehenden Spiele gegen China in Shanghai (29. Mai) und in Dubai gegen die Vereinigten Arabischen Emirate (2. Juni) aus. Damit reist im besten Fall eine deutsche B-Elf nach Asien.
„Aus sportlicher Sicht ist der Termin der Asienreise sicher nicht der Optimale“, sagte Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), mit Blick auf die bereits zu diesem Zeitpunkt zahlreichen Ausfälle für die Reise nach Fernost. Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff wollte trotz der weiteren Ausfälle noch nicht schwarzmalen: „Wir haben beschlossen, die Situation abzuwarten.“
Nachdem bereits am Dienstagabend nach dem 4:1 n.V. von Bayer im Pokal-Halbfinale gegen den Zweitligisten FSV Mainz festgestanden hatte, dass die Leverkusener Rene Adler, Simon Rolfes, Patrick Helmes, Stefan Kießling die Reise nicht mit antreten können, erweiterte sich 24 Stunden später die Ausfallliste durch die Nationalspieler des zweiten Pokalfinalisten Bremen, der sich beim Hamburger SV 3:1 im Elfmeterschießen durchsetzte. Das Pokalfinale findet am 30. Mai im Berliner Olympiastadion statt. Torwart Tim Wiese, Per Mertesacker, Torsten Frings und Clemens Fritz werden deshalb Löw nicht zur Verfügung stehen.
Für Bundestorwarttrainer Andreas Köpke, dem wegen einer möglichen Relegation der gefühlten Nummer eins Robert Enke mit Hannover 96 zudem ein großes Problem im Tor der DFB-Auswahl droht, ist klar, „dass die Jungens lieber ein Pokalfinale bestreiten würden, als an der Asienreise teilzunehmen.“ Allerdings glaubt auch Köpke, dass der DFB trotz der Ausfälle der Torleute Adler und Wiese eine schlagkräftige Mannschaft auf die Reise schicken kann. „Wir werden Lösungen finden, da bin ich mir ganz sicher“, sagte der Europameister von 1996.
Hinzu kommt, dass Löw wegen der vom 15. bis 29. Juni in Schweden anstehenden EM auf die U21-Nationalspieler verzichtet. So werden Manuel Neuer (Schalke 04), Marko Marin, Alexander Baumjohann (beide Borussia Mönchengladbach), Andreas Beck (1899 Hoffenheim), Serdar Tasci, Sami Khedira (beide VfB Stuttgart) und der Bremer Mesut Özil für die U21-EM abgestellt. „Die U21-EM genießt bei uns eine höhere Priorität als die Asienreise der Nationalmannschaft“, sagte Löw, dem damit vermutlich mehr als ein Dutzend potenzielle Stammkräfte fehlen werden.
So dürfen sich die zuletzt nicht mehr berücksichtigten Robert Huth (FC Middlesbrough) und Jermaine Jones (Schalke 04) berechtigte Hoffnungen machen, in die DFB-Auswahl zurückzukehren. Chancen auf eine Nominierung haben zudem Frankfurts Rechtsverteidiger Patrick Ochs sowie Christian Gentner von Tabellenführer VfL Wolfsburg.
„Man hat dann mal die Möglichkeit, zu sehen, wie sich einige Kandidaten, die man noch nicht so gut kennt, im Kreis der Nationalmannschaft verhalten“, sagte Löw, der derzeit nur mit Thomas Hitzlsperger und Mario Gomez vom VfB Stuttgart; Marcell Jansen und Piotr Trochowski vom Hamburger SV sowie den Münchnern Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Lukas Podolski und eventuell mit dem noch verletzten Miroslav Klose planen kann.