UDO BONNEKOH - zuletzt aktualisiert: 04.05.2009
(RP) Sie halten zusammen wie Pech und Schwefel, im Schlechten wie jüngst bei der unterirdischen Vorstellung gegen den Karlsruher SC und jetzt auch im offenbarten Willen, dem üblen Trend der vergangenen Wochen in der Liga, im Alltag, mit Macht entgegen zu wirken.
Es hat klick gemacht im Kopf des spielenden Leverkusener Personals. Es ist sich bewusst geworden, dass das Ziel Pokalsieg in Berlin ganz sicher nicht zu erreichen sein wird durch Leistungsverweigerung bis zum Showdown gegen Werder Bremen oder Kultivierung von bislang sorgsam gepflegten Blockaden.
Es ist offenkundig so, dass die Belegschaft in der abgelaufenen Woche eine Vereinbarung getroffen hat, alle Eigeninteressen zurückzustellen und die allgemeine Aversion gegen Bruno Labbadia – zumindest im Augenblick – nicht auf die Spitze zu treiben.
Das geschieht wohl auch im Wissen darum, dass gerade Rudi Völler internen Abstimmungen gegen den Trainer kaum nachgeben würde. Der enorm gereifte René Adler, der sich mittlerweile wieder in einer bewundernswerten Form befindet und schon deshalb als Wortführer Gewicht hat, sagte nach dem Sieg auf Schalke Bemerkenswertes.
Er sprach "von einer pädagogisch guten Leistung in dieser Woche" und – scheinbar allgemein gehalten – von verschiedenen Charakteren im Kader, "von denen jeder anders angefasst werden möchte". Darin, die Mischung zu finden zwischen angebrachter Strenge im Umgang mit den (zuweilen kapriziösen) Angestellten in einer Leistungsgesellschaft und notwendigem Feingefühl für die sensibleren Naturen in einem Ensemble, liegt die Kunst von Trainern.
Der Sieg auf Schalke war das Ergebnis höherer Einsicht in einer Gruppe. "Wir haben damit angefangen, wieder unser wahres Gesicht zu zeigen", sagte Adler. Ob nun die nachhaltige Reparatur einer erheblich gestörten Verbindung zwischen Team und Trainer die Konsequenz ist, gar ein Neubeginn in diesem arg belasteten Verhältnis, ist die große Frage. Eine Chance besteht, wenn Labbadia denn die Zeichen richtig deutet.