Völler: „Nur Bayern München ist besser als wir“

  • LEVERKUSEN: „Verblüffend ist der Tabellenplatz“ – Cleverness fehlt


    Rudi Völler (49) betont, dass das, was er nun sagen wird, nichts mit dem Sieg gegen Schalke zu tun hat. Aber alle, die irgendwie ihren Senf dazugeben über Bayer Leverkusen, sollen wissen: „Es gibt nur eine Mannschaft in Deutschland, die definitiv besser ist als unsere. Das ist Bayern München! Hinter allen anderen müssen wir uns nicht verstecken.“


    Hehre Worte angesichts von Platz acht und der auch rechnerischen Chancenlosigkeit in der Liga. Doch Völler steht dazu, und er findet jede Menge Unterstützung. Der Tenor am Samstag: „Verblüffend war nicht der Sieg gegen Schalke. Verblüffend ist und bleibt der Tabellenplatz.“ Völler zählt auf, was dem Kader fehlt: „Stabilität, Kontinuität, Cleverness, Effektivität.“ Die 90 Minuten vorher belegten auch dies und zeigten auf, welche Fragen bis zum Pokalfinale beantwortet werden müssen: Warum fehlt die Ruhe, verheißungsvolle Konter auszuspielen und Tore nachzulegen? Und warum bricht die Mannschaft in fast jedem Spiel gegen Ende ein?


    Es wird sich etwas ändern im Kader der kommenden Saison, Erfahrung und Cleverness sollen ihm zugeführt werden, dies macht Völler deutlich, setzt auch auf den Lerneffekt bei den aktuellen Profis. René Adler ergänzt: „Diese Saison ist wichtig für uns. Es ist leicht, immer auf Wolke sieben zu schweben. Aber richtig weiter bringen dich nur solche Wochen. Wir sind als Kader enger zusammengerückt. Wir wollten Charakter zeigen, unabhängig von allen Maßnahmen. Das ist uns gelungen. Wir haben heute unser wahres Gesicht gezeigt.“


    Dies galt insbesondere für Arturo Vidal (21). Er machte sein bestes Spiel im Bayer-Dress und sah selbst den Grund dafür in der Rückversetzung ins defensive Mittelfeld: „Ich komme da besser zurecht. Es liegt mir, wenn es eng wird, wenn ich in die Zweikämpfe gehen kann.“ Am Samstag gewann er fast alle, harmonierte gut mit Simon Rolfes und leitete beide Treffer ein. Damit dürfte das 4-1-3-2-System zugunsten des 4-4-2 mit zwei Sechsern nach 30 Spieltagen ad acta gelegt sein, mehr Kompaktheit ist gefragt nach elf Saison-Niederlagen und vor dem Finale gegen Werder. Stefan Kießling (25), erneut ein Ausbund an Lauf- und Kampfstärke, schickte gleich einen Gruß nach Bremen: „Wenn wir so spielen wie heute, dann wird es für jeden schwer, uns zu schlagen!“



    Helmes selbstkritisch: „Ich war nicht gut“
    Adler Weltklasse


    Er war der überragende Spieler, und René Adler (24) genoss den Tag: „Hier hat meine Karriere begonnen, hier zu spielen, ist etwas Besonderes“, so der Nationaltorhüter nach seiner Weltklasse-Vorstellung in der Arena. Von Weltklasse ein gehöriges Stück entfernt, aber trotzdem zufrieden zeigte sich Patrick Helmes (25). Clever hatte er sein Tor per Hacke erzielt, clever beantwortete er die Frage, ob er denn nun mehr gelaufen sei als in den Spielen vorher: „Treffe ich, bin ich viel gelaufen. Wenn nicht, dann eben nicht. So einfach ist das.“ Lachte und übte fleißig Selbstkritik: „Ich war nicht gut in den vergangenen Wochen, das weiß ich. Die Kritik war berechtigt. Die Messlatte liegt hoch, dafür habe ich ja selbst gesorgt. Dem muss ich mich eben stellen!“



    Aus der KICKER-KULISSE:


    Dass gerne auch Rudi Völler (49) als möglicher neuer Hoffnungsträger des VfL Wolfsburg genannt wird, ficht Wolfgang Holzhäuser (59) nicht an. Leverkusens Geschäftsführer setzte prompt die ersten Gespräche mit seinem Sportdirektor über eine vorzeitige Verlängerung des bis 2010 laufenden Vertrages an: „Nach der Runde werden wird uns unterhalten. Und mein Gefühl sagt mir, dass der Rudi bei uns bleibt. Außerdem lasse ich ihn gar nicht gehen.“ Ebensowenig wie Manager Michael Reschke (52), der in Kürze seinen neuen Kontrakt unterschreiben dürfte. Holzhäuser selbstbewusst: „Dieses Duo soll bei Bayer seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen. Da kann kommen, wer will.“





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 04.05.09