Kroos zwischen Isar und Rhein

  • Leverkusen/Bayern: Gespräche am Dienstag


    Kroos zwischen Isar und Rhein


    Bayer Leverkusen will Toni Kroos behalten. Und Kroos will in Leverkusen bleiben. Soweit, so gut. Doch das letzte Wort bei der Personalie hat immer noch der FC Bayern. Der Rekordmeister hatte das hoffnungsvolle deutsche Talent im Winter 2008 nach Leverkusen ausgeliehen. Der Leihvertrag läuft bis Saisonende 2009/10 - allerdings nur, wenn der FC Bayern den Mittelfeldspieler nicht im Sommer zurückbeordert.


    Wenn die Werkself am Dienstag zum Bundesligaduell in München gastiert, werden sich die beiden Parteien an einen Tisch setzen. Die Verhältnisse sind klar: "Wir wissen, dass er gerne bei uns bleiben würde", sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. "Er ist dabei, sich sportlich und menschlich bei uns zu akklimatisieren." Ebenso sieht es der 19-Jährige. "Ich fühle mich immer besser, es geht voran." Kroos besitzt jedoch noch einen festen Vertrag bis 2012 an der Säbener Straße. Sollte der Rekordmeister sein Talent tatsächlich zurückholen, bleibt die Frage: Wie oft spielt Kroos? Eine schwer zu beantwortende Frage, denn noch steht schließlich nicht fest, wer der neue Trainer bei den Münchnern wird - und ob dieser auf Kroos setzt.


    "Ein weiteres Jahr bei uns zu spielen, wäre für seine Entwicklung sicher gut", meinte Holzhäuser. "Dass er spielerisches Potenzial hat und für sein Alter relativ weit ist, weiß man." Auch Bruno Labbadia ist sich sicher: "Es wäre gut für ihn, wenn er bliebe."


    Inzwischen hat sich Kroos bei Bayer eingelebt, trotz der Luftveränderung und eines Bänderrisses im Sprunggelenk, mit dem er von der Isar an den Rhein reiste. "Er ist auf einem guten Stand, wir haben ihm Zeit gelassen und das zahlt sich jetzt aus", so Labbadia. "Noch ist er aber nicht bei 100 Prozent." Siebenmal kam Kroos bei Leverkusen zum Einsatz (ein Tor), bei den Bayern war er von 2007 bis Ende 2008 19 Mal auf dem Platz zu sehen. "Ich war in München mit meinen Einsatzzeiten nicht zufrieden", so Kroos offen.


    Dass es nicht zu mehr Spielen reichte, ist laut des derzeitigen Co-Trainers des FC Bayern, Hermann Gerland, selbstverschuldet. "Er hat unglaubliche fußballerische Qualitäten, aber er muss sie mit Leistungsbereitschaft paaren", erklärte der bis zur Klinsmann-Entlassung als U23-Trainer angestellte Gerland. Mal habe er Szenen, bei denen man mit der Zunge schnalze. "Dann verliert er den Ball, läuft weiter und fehlt hinten", kritisierte Gerland.


    Seinen Konkurrenten bei Bayer hat er derzeit ausgestochen - den vielumworbenen Schweizer Nationalspieler Tranquillo Barnetta, den Bayer dennoch über 2010 hinaus beschäftigen will. Vielleicht auch, weil dann Kroos, der bei der U-17-WM 2007 zum besten Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde, wohl endgültig zu den Bayern zurückkehren könnte. "Wenn er ein weiteres Jahr bei uns spielen würde, würden wir ihn wohl nur schweren Herzens wieder ziehen lassen", gibt Holzhäuser zu.


    kicker.de