Die schwarze Serie geht weiter: Auch gegen Arminia Bielefeld verpasste Bayer Leverkusen den ersten Sieg im Düsseldorfer Ausweichquartier. Dabei sah es lange sogar nach einer Niederlage für die Gastgeber aus - auch weil Torhüter René Adler mit ungewohnten Fehlern überraschte.
Hamburg - Das Urteil der Zuschauer war eindeutig: Schiedsrichter Markus Schmitt gab mit dem Schlusspfiff den Ton vor, der Großteil der 23.150 Zuschauer in der Arena in Düsseldorf stimmte gellend ein. Auch im siebten Anlauf reichte es für Bayer Leverkusen nicht zum ersten Heimsieg in der Ausweichheimat.
Das Team von Trainer Bruno Labbadia kam gegen Arminia Bielefeld nur zu einem 2:2 (1:2)-Unentschieden und liegt in der Tabelle damit auf dem achten Platz. Die Gäste verbessern sich durch den wertvollen Punkt im Abstiegskampf um einen Rang auf Platz 15.
Mit seinem 20. Saisontor rettete Nationalstürmer Patrick Helmes (79.) dem Pokal-Finalisten wenigstens noch einen Punkt, nachdem die Mannschaft von Coach Michael Frontzeck nach Treffern von Manuel Friedrich (22./Eigentor) und Robert Tesche (39.) kurz vor dem überraschenden Auswärtssieg stand. Die Führung für Bayer hatte Angreifer Stefan Kießling in der 21. Minute erzielt. "Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie nach dem 1:2 weiter Fußball gespielt hat und dann noch verdientermaßen den Ausgleich geschossen hat", sagte Labbadia nach der Partie.
Wegen eines Brandes in der U-Bahn war die Begegnung mit 30- minütiger Verspätung angepfiffen worden. Die Bremse eines Zuges war in Brand geraten war, mehrere Bahnhöfe mussten gesperrt werden und viele Fans konnten nicht rechtzeitig zum Stadion gelangen.
Drei Wochen vor dem Pokal-Endspiel gegen Werder Bremen lieferte die Bayer-Elf, wie schon zuletzt beim 0:1 gegen Karlsruhe, eine enttäuschende Vorstellung. Einen Tag nach der Bekanntgabe der Vertragsverlängerung von Sportdirektor Rudi Völler und Kapitän Simon Rolfes blieb die erhoffte Initialzündung aus. Zwar durchaus engagiert, aber auch umständlich, leistete sich die Mannschaft viele individuelle Fehler. Auf das Comeback von Bernd Schneider nach 390 Tagen warteten die Bayer-Anhänger vergebens. Der 81-fache Nationalspieler, der an der Bandscheibe operiert worden war, kam nicht zum Einsatz.
Nach 20 ereignisarmen Minuten brachte ein Bayer-"Doppelschlag" Leben in die Partie. Zunächst verwertete Kießling eine präzise Flanke von Renato Augusto per Kopf zu seinem elften Saisontor, doch Augenblicke später köpfte Leverkusens Abwehrspieler Friedrich einen Freistoß von Vlad Munteanu unhaltbar für René Adler ins eigene Netz. Dafür machte der Nationalkeeper beim 1:2 durch Tesche eine unglückliche Figur. Der 21-jährige Mittelfeldspieler köpfte eine weite Freistoß-Flanke von Thorben Marx aus kurzer Distanz ein - wenn auch aus Abseitsposition. Statt den Ball abzufangen, war Adler auf der Linie stehen geblieben.
Obwohl der torgefährliche Artur Wichniarek erst eine Viertelstunde vor Schluss ins Spiel kam, und kaum noch Akzente setzen konnte, überzeugte die Arminia in der Offensive immer wieder mit geschickt vorgetragenen Entlastungsangriffen. Das Team zeigte einen solide Leistung stand sicher in der Abwehr und überbrückte schnell das Mittelfeld.
Mit mehr Schwung und guten Möglichkeiten für Renato Augusto (49.), Toni Kroos (64.) und Arturo Vidal (67.) startete Bayer in die zweite Spielhälfte, doch erst Helmes gelang es, den sicheren Dennis Eilhoff im Arminia-Tor zu überwinden. Die Bielefelder hatten es zuvor versäumt, ihre Konter zu einem dritten Treffer zu nutzen. "Wir haben lange das 2:1 gehalten, aber das dritte Tor nicht nachgelegt. Natürlich ist es unglücklich, dass wir erneut nur unentschieden gespielt haben, aber trotzdem haben wir ein gutes Auswärtsspiel gezeigt. Aber ich weiß nicht, was wir verbochen haben, dass wir nicht mal wieder ein Spiel gewinnen", zeigte sich Trainer Frontzeck nach der Partie enttäuscht.
Leverkusen - Arminia Bielefeld 2:2 (1:2)
1:0 Kießling (21.)
1:1 Friedrich (22., Eigentor)
1:2 Tesche (39.)
2:2 Helmes (79.)
Leverkusen: Adler - Castro, Friedrich, Haggui, Kadlec - Rolfes - Renato Augusto, Vidal (68. Charisteas), Kroos (77. Barnetta) - Helmes, Kießling
Bielefeld: Eilhoff - Kucera, Mijatovic, Bollmann, Schuler - Kauf, Marx - Kirch, Tesche (87. Lamey), Munteanu (76. Wichniarek) - Katongo (90.+1 Janjic)
Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)
Zuschauer: 23.150
Gelbe Karten: Castro - Marx, Tesche
jok/sid/dpa