Der FC Bayern bleibt dem VfL Wolfsburg im Titelrennen auf den Fersen und revanchierte sich bei Bayer Leverkusen eindrucksvoll für das Aus im DFB-Pokal. Nach einer mäßigen ersten Hälfte, in der die Gäste leichte Vorteile hatte, drehte München nach der Pause furios auf und hatte in Lukas Podolski seinen überragenden Akteur. Einziges Manko blieb die Chancenverwertung, die ein Leverkusener Debakel vehinderte.
Bayern-Coach Jupp Heynckes wechselte nach dem 3:1 bei Energie Cottbus zweimal. Ribery und van Buyten kamen für Oddo und Hamit Altintop, der sich beim Aufwärmen verletzte, ins Team zurück. Lucio musste rechts verteidigen.
Leverkusens Trainer Bruno Labbadia nahm im Vergleich zum 2:2 gegen Arminia Bielefeld eine Änderung vor. Sinkiewicz verteidigte anstelle von Haggui.
Auch wenn dem Rekordmeister früh der erste gelungene Angriff gehörte, als Toni nur knapp eine Podolski-Hereingabe verpasste (2.), bereitete Leverkusen den Bayern große Probleme. Defensiv bis auf wenige Ausnahmen sicher, stellte die Werkself im Mittelfeld das besser funktionierende Kollektiv, während auf Münchner Seite lediglich Ribery mit seltenen Einzelaktionen für etwas Wirbel sorgte. Hätte Referee Thorsten Kinhöfer mitgespielt, die Labbadia-Elf hätte nach 16 Minuten 2:0 führen können. Erst versagte der Unparteiische Renato Augusto einen Strafstoß, als er von van Buyten von den Beinen geholt wurde (6.), zehn Minuten später blieb Kinhöfers Pfeife erneut stumm, als Demichelis den Brasilianer mehr als deutlich von den Beinen holte.
Leverkusen blieb das bessere Team und setzte sich phasenweise in der Münchner Hälfte fest, erarbeitete sich jedoch gegen die oftmals unsortierte Bayern-Defensive keine Großchancen. Erst im Schlussdrittel des ersten Abschnitts wurden die Bayern langsam besser. Podolski scheiterte aus 16 Metern an Adler (28.), Ribery setzte das Leder nach einem Solo knapp rechts vorbei (38.).
Der FCB hatte kurz vor der Pause klare Vorteile und brachte den Ball imer wieder in den Bayer-Strafraum, genau wie auf der Gegenseite vermochte es aber auch die Heynckes-Elf nicht, wirklich zwingend aufzutreten. Mit einem weitgehend leistungsgerechten Remis ging es in die Kabinen.
Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag. Nachdem Butt gegen Kroos pariert hatte (46.), schlugen die Bayern eiskalt zu. Ribery zog im Mittelfeld das Tempo an und spielte zu Podolski, der von links flach nach innen zu Toni passte. Der Italiener traf mit links den Ball zwar nicht voll, weil Kadlec beim Rettungsversuch aber ausrutschte, kullerte die Kugel zum 1:0 über die Linie (47.).
Plötzlich war der Rekordmeister klar Herr im Haus. Die Münchner dominierten das Match, hielten das Tempo hoch und schockten Leverkusen mit überfallartigen Angriffen. Neben dem agilen Ribery avancierte Podolski zum überragenden Akteur auf dem Platz - den zukünftigen Kölner bekam Bayer nie in den Griff, er spielte in der Folge eine entscheidende Rolle.
Bei einem Konter spielten Ribery und Podolski die Überzahl perfekt aus. Der Franzose schickte den deutschen Nationalspieler links steil, der zur Grundlinie zog und Ribery das Leder in den Fünfmeterraum zurückgab, wo der Mittelfeldspieler zum 2:0 unter die Latte traf (59.). Für das 3:0 sorgte der omnipräsente Podolski dann selbst. Der eingewechselte Barnetta stürzte an der Mittellinie und machte so den Weg frei für Schweinsteiger, der zusammen mit Toni und Ribery gegen einen einzigen Verteidiger auf Adler zulief. Schweinsteiger verzögerte lange und passte dann zum heranrauschenden Podolski, der aus elf Metern auf 3:0 erhöhte (71.).
Leverkusen war 20 Minuten vor dem Ende natürlich geschlagen, dennoch machte der FCB keinerlei Anstalten, das Tempo auch nur ansatzweise zu verringern. Der Rekordmeister erspielte sich Chancen en masse, traf aber das Tor nicht mehr - auch, weil Adler wiederholt famos parierte. Hätten die Münchner auch nur einen Teil ihrer Großchancen verwertet, Leverkusen hätte ein Debakel erlebt.
Bayern München tritt am kommenden Samstag bei 1899 Hoffenheim an, Leverkusen empfängt zeitgleich Borussia Mönchengladbach, muss aber auf Vidal verzichten, der seine zehnte Gelbe Karte sah.