Nach einer schleppenden, torlosen ersten Halbzeit dreht Bayern München nach der Pause die Partie gegen Bayer 04 Leverkusen. Der Schiedsrichter hatte allerdings zu Beginn der Werkself einen möglichen sowie einen zwingenden Elfmeter nicht gegeben.
MÜNCHEN - Drittes Spiel, dritter Sieg: Mit Fünf-Spiele-Trainer Jupp Heynckes arbeitet der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München am Happy End einer verkorksten Saison. Mit dem 3:0 (0:0) gegen Bayer Leverkusen bleiben die Bayern im Titel-Endspurt mit dem noch um zwei Tore besseren Spitzenreiter VfL Wolfsburg auf Augenhöhe. Dank der Treffer von Luca Toni (47. Minute), Franck Ribéry (58.) und des überragenden Lukas Podolski (71.) sowie einer nach der Pause meisterlichen Vorstellung setzten die Bayern am Dienstag vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena ihren späten Höhenflug fort. Die Werkself aus Leverkusen, die seit 20 Jahren auf einen Sieg in München wartet, kann sich nur noch auf das Pokalfinale gegen Werder Bremen am 30. Mai in Berlin freuen.
Das Hick-Hack um Werder Bremens Spielmacher Diego und seinen angeblichen Wechsel nach München war wohl nicht der Grund, dass die Bayern überhaupt nicht ins Spiel fanden, in der unsortierten Defensive große Mühe hatten und sich zur Pause ein Pfeifkonzert gefallen lassen mussten. Eher waren es die Umstellungen in der Abwehr, die Heynckes nach dem kurzfristigen Ausfall von Hamit Altintop vornehmen musste. Weil sich der türkische Nationalspieler beim Aufwärmen an der Leiste verletzte, rückte Daniel van Buyten nach. Der Belgier spielte in der Innenverteidigung, Lucio rückte auf die rechte Abwehrseite.
Zwei klare Bayer-Elfer nicht gegeben
Während Ribéry, der nach seinem Kurzeinsatz am vergangenen Samstag beim 3:1 in Cottbus von Anfang an dabei war, erst spät seinen Turbo einschaltete, begann Bayer sehr forsch und ohne Respekt. Doch Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer spielte nicht mit. Nach einer Attacke von van Buyten gegen Renato Augusto (5.) hätte er Elfmeter geben können, beim Foul von Martin Demichelis (16.) gegen den Brasilianer aber Strafstoß geben müssen.
Vom disziplinierten und flüssigen Kombinationsspiel der Leverkusener, die aber nichts aus ihrer Überlegenheit machten, waren die Bayern zunächst meilenweit entfernt. In der Abwehr unsicher und nervös, im Spiel nach vorne überhastet und ungenau - ein taktisches Konzept war nicht erkennbar. Im Angriff traten Toni und Podolski kaum in Erscheinung. Bayer-Torwart René Adler wurde allein bei einem Schuss von Podolski (28.) gefordert. Bei Ribérys schnellen Solo-Vorstößen war sein Tor nicht in Gefahr.
Münchner nach Pause wie ausgewechselt
"Die Mannschaft war in den ersten 30 zu passiv", kritisierte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die enttäuschende Leistung der Heynckes-Elf, die nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff die erschreckend schwache erste Halbzeit vergessen ließ. Nach einem Lehrbuch-Angriff über Ribéry und Podolski stolperte Toni den Ball zum wichtigen 1:0 über die Torlinie.
Mit Glanzparaden gegen Podolski und Lucio (57.) verhinderte Nationaltorwart Adler das 2:0, aber beim achten Saisontor von Ribéry nach erneuter Vorarbeit des groß aufspielenden Podolski war er machtlos. Gegen die nun total überforderten Leverkusener krönte der Köln-Rückkehrer mit dem 3:0 seine bisher beste Leistung im Bayerntrikot. Trotz weiterer Großchancen gelang den Bayern, bei denen der spät eingewechselte Miroslav Klose beim Comeback nach zwei Monaten Verletzungpause fast getroffen hätte, der Sprung an die Tabellenspitze aber nicht. (dpa)
Bayern München - Bayer Leverkusen 3:0 (0:0)
Bayern München: Butt - van Buyten, Lucio, Demichelis, Lahm - van Bommel - Schweinsteiger (86. Ottl), Sosa (70. Zé Roberto), Ribéry - Toni (86. Klose), Podolski Bayer Leverkusen: Adler - Castro, Friedrich, Sinkiewicz, Kadlec - Rolfes - Renato Augusto, Vidal (70. Barnetta), Kroos (90. Schwegler) - Kießling, Helmes
Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne) - Zuschauer: 69 000 (ausverkauft) Tore: 1:0 Toni (47.), 2:0 Ribéry (58.), 3:0 Podolski (71.) Gelbe Karten: Ribéry (4) / Vidal (10), Sinkiewicz (2), Friedrich (4), Castro (8), Kadlec (6) Beste Spieler: van Bommel, Ribéry, Podolski / Adler, Rolfes