Von LARS WERNER
Leverkusen – Auf den ersten Blick war am Mittwoch von einer Katerstimmung bei Bayer wenig zu spüren.
Die Stammspieler machten statt Auslaufen eine Fahrradtour, auf dem Platz spielten Reservisten und Nachwuchsspieler am Ende der Einheit Fußball-Tennis.
Doch innerlich brodelte es nach der 0:3-Pleite in München, der zwölften Saisonniederlage, bei den Bayer-Profis. Einschränkung: bei einigen. Sie haben genug vom Schmusekurs, sie wollen raus aus dem Trott, der Lethargie. Sie wollen wachrütteln.
„Unser Spiel ist einfach zu sorglos. Das hat etwas mit Disziplin zu tun. Wir können nicht immer alles auf jugendlichen Leichtsinn schieben“, redete Simon Rolfes (27) Klartext.
Der Kapitän beklagt also mangelnde Disziplin im Bayer-Team. Eine Sache, für die auch der Trainer Bruno Labbadia verantwortlich ist, der nach der Partie tief enttäuscht war: „Wir dürfen uns nach der Pause nicht so präsentieren.“
Stürmer Patrick Helmes (25), der sicherlich erneut enttäuschte, aber mit 20 Treffern immer noch DER Bayer-Torschütze ist, fand noch deutlichere Worte: „Die zweite Halbzeit in München war einen Katastrophe. Nach dem 0:1 sind wir völlig weggebrochen. Unfassbar! Am Ende hätten wir fünf, sechs Gegentore bekommen müssen.
Wir dürfen uns einfach nicht so hängen lassen! Die Rückrunde ist wirklich sehr schlecht.“ Ein ehrliche Selbstanklage. Redet denn bei Bayer nach dieser Negativserie keiner der Verantworlichen Tacheles?
„Der Trainer sagt schon, was nicht passt“, meint Nationalstürmer Helmes, der die restlichen beiden Saisonspiele zwar nicht abschenken will, aber eindeutig sagt, dass es bei Bayer nur noch auf den 30. Mai in Berlin ankommt: „Für uns zählt nur das Finale. Das wollen wir unbedingt gewinnen. Und wir können froh sein, dass wir in diesem Pokalfinale stehen.“ Ansonsten wäre selbst im beschaulichen Leverkusen die Stimmung noch ganz anders...
Quelle: Exzess.de