Bayer-Bosse sind entschlossen, mit dem Trainer weiterzuarbeiten – Änderungen sind nötig
Die Führung von Bayer Leverkusen um Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser (59) und Sportdirektor Rudi Völler (49) scheint gewillt, Bruno Labbadia (43) auch über diese Saison hinaus als Trainer beschäftigen zu wollen. Darauf lassen alle Aussagen der Verantwortlichen schließen. Gleichwohl scheinen sie dem Trainer in vielen Gesprächen klargemacht zu haben, dass Änderungen – zum Beispiel in der Mannschaftsführung – dringend nötig sind.
„An Stellschrauben drehen“, nennt Holzhäuser die Forderungen an Labbadia, dem er nicht jegliche Schuld zurechnet: „Nicht immer ist der Lehrer verantwortlich, wenn die Schüler schlechte Noten schreiben.“ Labbadia bekommt also eine zweite Chance, verloren gegangenes Terrain zurückzugewinnen. Wie ihm die Bosse dabei zur Hand gehen, wird wohl Gegenstand von Analyse-Gesprächen sein, die nach dem Pokalfinale geführt werden. Rudi Völler: „Aus gewissen Dingen wird Labbadia noch lernen. Er ist jung und hat großes Potenzial. Wir sind froh, dass wir ihn haben und werden hoffentlich noch lange mit ihm zusammenarbeiten.“
Erfahrung wird also nicht nur dem Kader zugeführt (siehe die Verpflichtung des 35-jährigen Sami Hyypiä vom FC Liverpool), auch dem Trainer, der darüber hinaus seine Schlüsse aus seiner Debütsaison ziehen muss. In erster Linie gilt es, das stark gestörte Verhältnis zu großen Teilen der Mannschaft (das sich nach außen nicht nur einmal in abfälligen Gesten und dem Entzug des Handschlags deutlich dokumentierte) zu reparieren.
Die Bayer-Bosse machen es sich immerhin nicht einfach mit dieser Entscheidung, sie birgt große Risiken. Zeitigt sie keinen kurzfristigen Erfolg, wird die Skepsis schnell wieder wachsen. Die erste Klippe muss bereits in Berlin umschifft werden, ein Sieg im Pokalfinale als dickes Ausrufezeichen wird Labbadia einiges erleichtern. Wenn die Spieler merken, dass sie mit diesem Übungsleiter Erfolg haben können, lassen sich unangenehme Dinge unbefangener angehen. Inwieweit dies noch auf Tranquillo Barnetta (24) zutrifft, muss sich zeigen. Der Schweizer („Ich schaue mir das noch drei Wochen an!“) hat einen Vertrag bis 2010 und mit dem Trainer offenbar ein größeres Problem.
Völler bleibt cool: „Unser Ziel ist es, mit ihm zu verlängern. Wir wissen, was wir an ihm haben und umgekehrt. Es wird nichts überstürzt.“
Quelle: kicker-Printausgabe vom 18.05.09