VON RALPH ELSEN - zuletzt aktualisiert: 27.05.2009
(RP) Rüdiger Vollborn weiß, wie es ist, in einem Finale zu stehen. Und wie man es gewinnt. Bayers Bundesliga-Rekordspieler holte als Torhüter Uefa-Cup und DFB-Pokal. Die Erinnerung bleibt immer gegenwärtig.
Für ihn war das natürlich ein ganz besonderer Tag und schon die zweite wertvolle Feierlichkeit nach dem Uefa-Cupsieg 1988, bei dem es einen Pokal zu schwenken gab. "Was gibt es auch Schöneres, als solch einen Titel in der Heimat zu gewinnen", meint der mittlerweile 46-Jährige, der im Süden Berlins in Mariendorf aufgewachsen ist und bei Traber FC seine ersten fußballerischen Schritte als Steppke unternahm. Dass es später mal zu 401 Bundesliga-Spielen im Leverkusener Trikot reichen sollte, war damals natürlich noch nicht abzusehen. Auch heute pflegt er noch recht enge Bande zur Hauptstadt, Mutter und Schwester leben unweit Berlins.
Da weiß also einer nicht nur, wie es ist, in einem Finale zu stehen, sondern auch, wie es sich anfühlt zu gewinnen. "So etwas ist ein Highlight, das du nie wieder vergisst. Die Stimmung dort ist einfach gigantisch, das werden die Jungs auch am Samstag spüren, sobald sie ins Stadion auflaufen. Die eine Hälfte der Ränge wird grün sein, die andere rot, da bist du als Spieler sofort elektrisiert", erzählt Vollborn.
Dass die Leverkusener damals bei der Siegerehrung ausgepfiffen wurden von einem Großteil des Publikums, verbuchte nicht nur Vollborn als Mangel an Fairplay. "Aber damals waren wir auch noch ein eher ungeliebter Klub. Inzwischen ist das anders, weil sich Bayer 04 vor allem durch das großartige Jahr 2002 viel Respekt und Anerkennung erworben hat", sagt der Schlussmann. Dass die Pokalübergabe wegen des Beginns der Tagesschau nicht übertragen wurde und die Leverkusener abends in einer zugigen Hoteleinfahrt lange warten mussten, ehe sich das Sportstudio zur Live-Übertragung bequemte, waren 1993 weitere Ärgernisse.
"Aber der Frust über diese ungebührliche Behandlung war danach schnell weg", betont Vollborn, "weil wir es bei der anschließenden Party richtig krachen ließen." Das Bild vom auf dem Tisch tanzenden Andreas Thom, nur auf Socken, Zigarre im Mund und die Trainergattin Jelena Stepanovic im Arm, war ein Indiz absoluter Ausgelassenheit. "Ich würd' den Jungs auch am Samstag wünschen, dass sie ordentlich was zu Feiern haben. Es wäre mal wieder an der Zeit", sagt Vollborn.