Doppeltes Finale für Labbadia?
Labbadia sieht Bremen vor dem Pokalfinale in der Favoritenrolle. Er glaubt nicht, dass es in Berlin um seine Zukunft geht.
Von Martin Volkmar
München - Nach einer enttäuschenden Rückrunde und dem neunten Tabellenplatz will Bayer Leverkusen durch einen Sieg im DFB-Pokal am Samstag gegen Werder Bremen die Saison noch zum Guten wenden.
Nichtsdestotrotz wackelt der Stuhl von Bruno Labbadia. Er selbst glaubt jedoch noch an eine weitere Zusammenarbeit mit dem Verein:
"Die Verantwortlichen haben sich schon oft genug sehr klar positioniert."
Einen Treueschwur wollte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser für seinen Trainer aber nicht ableisten. Stattdessen wird Labbadia sogar schon heiß bei anderen Vereinen gehandelt.
Im Sport1.de-Interview erläutert der 43-Jährige Gründe für die schwache Saison und erklärt Werder Bremen zum Top-Favorit auf den Sieg in Berlin:
Sport1.de: Die letzten Leistungen Ihrer Mannschaft haben bei vielen den Eindruck hinterlassen, sie würde sich nur noch fürs Pokalfinale warm spielen.
Burno Labbadia: Dem ist natürlich nicht so. Vor dem Spiel gegen Cottbus haben wir Gladbach mit 5:0 nach Hause geschickt. Und beim 0:3 in München haben wir in der ersten Halbzeit alles richtig gemacht, außer dass wir nicht in Führung gegangen sind. Das Problem ist einfach, dass wir nicht so stabil sind. Wenn wir ein Tor kassieren, dann fallen wir in uns zusammen.
Sport1.de: War das auch der Grund für die Pleite in Cottbus?
Labbadia: Unser größtes Problem war, dass wir vorne zu harmlos waren. Cottbus musste kommen, und zum Anfang haben wir es auch gut verstanden, die Räume zu nutzen. Aber wir waren nicht zwingend genug. Das 0:1 hat Cottbus in die Karten gespielt. Wie wir uns danach verhalten haben, war aber absolut schlecht. Wir hatten zu wenige auf dem Platz, die Verantwortung übernehmen wollten.
Sport1.de: Angeblich soll das Pokal-Endspiel nun auch für Sie persönlich ein Finale sein. Sind Sie nach einer Niederlage noch Trainer von Leverkusen?
Labbadia: Das ist immer der Unterschied, was berichtet wird und was die Verantwortlichen sagen. Die Vereinsführung mit Wolfgang Holzhäuser und Rudi Völler hat schon häufiger gesagt, dass sie von meiner Arbeit überzeugt ist und dass wir den Weg weitergehen. Wenn dann immer wieder was geschrieben wird, dann können wir das nicht ändern. Aber ich glaube, die Verantwortlichen haben sich da schon oft genug sehr klar positioniert.
Sport1.de: Sie haben als Spieler 1990 mit Kaiserslautern den Pokal gewonnen. Wie groß ist Ihre Vorfreude, jetzt auch als Trainer dort zu sein?
Labbadia: Wer einmal ein Pokalfinale erlebt hat, der weiß, dass es etwas ganz Großartiges ist. Die Stimmung in Berlin, die ganze Atmosphäre im Stadion, das ist einfach großartig. Natürlich freut man sich als Trainer darauf.
Sport1.de: Können Sie von dieser Erfahrung etwas an Ihre Mannschaft weitergeben?
Labbadia: Das ist ein Highlight für alle Spieler bei uns. Unsere Jungs haben so etwas noch nie erlebt. Von daher ist das eine überragende Sache für den ganzen Verein, dass er nach 1993 zu zweiten Mal den Pokal gewinnen kann.
Sport1.de: Wie sehen Sie die Chancen dazu?
Labbadia: Sicherlich ist Werder Bremen der Topfavorit. Sie haben gestandene Spieler mit Erfahrung in diesen Pokal-Endspielen, auch jetzt im UEFA-Cup-Finale. Aber trotzdem heißt das nicht, dass wir keine Chance haben. Wir werden auf jeden Fall alles versuchen, den Pott nach Leverkusen zu holen.
Quelle: sport1.de