Werder Bremen hat zum sechsten Mal den DFB-Pokal gewonnen. Die Hanseaten besiegten im Finale Bayer 04 Leverkusen 1:0 und holten sich am Samstag zum sechsten Mal die Trophäe. Mesut Özil erzielte in der 58. Minute vor 74 244 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion das Siegtor.
BERLIN - Bayer 04 Leverkusen hat es nicht geschafft, eine missglückte Saison mit einem Spiel in eine gelungene zu verwandeln. Das gelang dafür dem SV Werder. Die Bremer gewannen das Pokal-Finale in Berlin durch ein Tor von Mesut Özil 1:0.
Ein knapper, aber verdienter Sieg des Teams, das vor und während der letzten Partie des Jahres die größere Reife ausstrahlte. Leverkusen wurde immerhin davor bewahrt, einen Trainer, der am Finaltag in eine spektakuläre Abrechnung mit seinem Verein betrieben hatte, mit einem Interview in der Süddeutschen Zeitung, als DFB-Pokalsieger wegschicken zu müssen. Obwohl Sportchef Rudi Völler und Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser das bestimmt gerne getan hätten.
So aber standen sie am Ende alle mit leeren Händen und der Gewissheit da, dass so ein wichtiges Spiel, so ein Titel, nicht zu gewinnen ist, wenn das Innenverhältnis zwischen sportlicher Leitung und Team von vorne bis hinten zerrüttet ist.
Die Schlacht der Farben hatte der SV Werder gewonnen. Nicht überraschend, aber auch nicht überdeutlich. 60 zu 40, oder zwei Drittel zu ein Drittel überwog Grün gegenüber Weiß. Ausgeglichen genug, um dem Finale einen schönen Rahmen der Ausgeglichenheit zu geben. Die Pre-Game-Show hatte schon höchsten Unterhaltungswert, mit Gitarrenriffs und den Songs der Vereine. Sogar das Gewitter, welches dem Spiel vorangegangen war, verabschiedete sich pünktlich zum Spielbeginn. Was kam, war von den meisten so erwartet worden. Ein intensives, ausgeglichenes Match, in dem Bremen im Mittelfeld die Kontrolle hatte, Bayer 04 aber durch schnelle Angriffe über die Außenpositionen gefährlich wurde.
Leverkusen schaffte es nur bedingt, Diego in seinem letzten Spiel für Werder als Faktor auszuschalten. Außerdem war da ja auch noch Mezut Özil, und dass bis zur Pause kein Unglück geschah, lag auch an Torhüter René Adler, der bei Chancen von Prödl, Diego und Naldo zur Stelle war. Bayer 04 hatte Chancen durch Rolfes (3.) und Helmes (22.), musste sich jedoch bei jeder Standardsituation der Bremer vorsehen, denn ruhende Bälle kann das Team von Thomas Schaaf mit seinen robusten Stürmern Pizarro und Almeida hervorragend.
Das Abschiedsgefecht des Trainers Bruno Labbadia, der am Samstag mit einem Interview in der „Süddeutschen Zeitung“ das Fehlen jeglichen Rückhalts der Klubführung beklagt hatte, beeindruckte die Bayer-Profis nicht. Fleißig und bissig stemmte sich die Mannschaft gegen die Bremer Offensivpower, der Halbzeitstand von 0:0 ließ ihr alle Optionen offen. Allerdings war ziemlich klar, dass die Angelegenheit ohne ein eigenes Tor ziemlich kompliziert werden würde, weil Werder in jedem Moment in der Lage sein würde, etwas Verrücktes anzustellen. UNd genau das geschah dann in der 58. Minute. Diego überraschte die Bayer-Hintermannschaft mit einem blitzschnellen Pass auf die linke Seite, wo Özil heranstürmte und sich vom spitzen Winkel nicht von einem Schuss abhalten ließ.
Der schlug dann genau neben dem Pfosten ein. Über den niedersinkenden René Adler, der dabei ziemlich schlecht aussah. Erst in der Zeitlupe wurde klar, dass der Ball noch durch einen Rettungsversuch von Manuel Friedrich abgefälscht war. Grün führte 1:0, und es war verdient, weil Grün bis dahin die größere Anzahl gefährlicher Momente kreiert hatte.
Ein Rückstand ist immer ein schlechtes Omen, für das Bayer 04 Leverkusen der letzten Wochen war das 0:1 schon fast die Unmöglichkeit, ins Spiel zurück zu finden. Und doch war es nur ein Tor. Under Wille war da. Nach einer Flanke von Helmes, hätte Naldo den Ball fast ins eigene Tor abgefälscht. Nach gut einer Stunde verabschiedete Werder-Trainer Thomas Schaaf seinen Kapitän Frank Baumann in der Ruhestand und brachte Peter Niemeyer. Bruno Labbadia, in seinem, jeder wusste es, letzten Spiel für Bayer, verweigerte sich jedoch dem Wechselgedanken. Und sein Team dominierte nun. Renato Augusto war plötzlich im Strafraun frei durch, doch sein Pass flitzte an allen vorbei.
Bayer 04 dominierte nun. Bremen brachte keine Konter zustande.
Quelle: Leverkusener Anzeiger