Bruno Labbadia vor dem Abschied – sein Abgang gilt in der Branche als sicher. Und sollte die Trennung in den nächsten Tagen – spätestens Dienstag tagt die Bayer-Elefantenrunde – dann offiziell verkündet werden, geht er als Verlierer – und vielleicht doch auch ein ganz klein wenig als „Sieger“.
Aus der Fürther Zweitliga-Provinz mit viel Vorschusslorbeer gekommen, legte der 43-Jährige einen fulminanten Start hin, führte seine junge Truppe bis zum 13. Spieltag an die Tabellenspitze. Dann der nicht erklärbare Bruch – nur 21 Punkte aus den folgenden 21 Spielen.
Was vorgefallen ist, kann jetzt aufgearbeitet werden. Das Verhältnis zur Mannschaft gilt seit längerem als gestört, sogar von einer Abstimmung der Spieler gegen den Trainer war zu hören. Das allein wäre in vielen Fällen schon genug für eine Trennung.
Dann auch noch Labbadias öffentliche Attacke einen Tag vor dem Endspiel. Das Verhältnis zu Manager Michael Reschke sei von Beginn an schlecht gewesen. „Es müssen sich einige Voraussetzungen ändern“, forderte Labbadia. „Ein ‚weiter so‘ kann es ja jetzt nicht geben.“
Absolut. Sogar ein sofortiger Rauswurf schien in der Luft zu liegen, doch die Bayer-Bosse wollten wohl nicht den Rus eines Chaos-Klubs bekommen. Mit dem verlorenen Finale wurden nun endgültig alle sportlichen Ziele verfehlt. Das war’s dann wohl.
Dass Labbadia sich öffentlich so weit aus dem Fenster lehnte, ist ein sicheres Indiz dafür, dass er sich bereits mit einem anderen Klub einig ist. Der Hamburger SV soll es sein. Und das wäre der „kleine Sieg“ aus Labbadias Sicht. Er würde dort wohl besser verdienen. Er wäre Trainer eines Klubs, der in der Region die absolute Nummer eins ist und immer eine Riesen-Arena füllt. Und er hätte uneingeschränkte Rückendeckung – sein Verhältnis zu HSV-Boss Bernd Hoffmann gilt als bestens.
Schon bald wohl wird Bayer die Trennung von Labbadia verkünden. Und kurz darauf womöglich der HSV dessen Verpflichtung.