Leverkusen achtet auf die Würde
Am Mittwoch muss Trainer Bruno Labbadia wohl bei Bayer gehen. Alles andere als eine Trennung wäre überraschend.
Am Dienstag haben Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, Sportdirektor Rudi Völler und Trainer Bruno Labbadia noch einmal zusammen gesessen. Ursprünglich hatten die drei Verantwortlichen von Bayer Leverkusen vor Wochen vereinbart, über die abgelaufene Saison der Fußball-Bundesliga sprechen zu wollen. Doch nach den jüngsten Ereignissen ging es wohl nur noch darum, die Trennung von Labbadia möglichst stilvoll über die Bühne zu bringen. Offiziell will der Klub das Ergebnis der Unterredung erst heute verkünden.
Der Trainer hatte ausgerechnet am Tag des Pokalendspiels öffentlich seinen Unmut über eine enttäuschende Saison geäußert – vor dem Finale. „So geht es nicht weiter“, hatte er gesagt. Nicht weitergehen soll es vor allem mit Michael Reschke. Vom ersten Tage an habe er „keine Arbeitsgrundlage“ mit dem Sportmanager gefunden, sagte Labbadia. Reschke ist für Transfers im Klub zuständig und die rechte Hand von Rudi Völler. Und auch die Mannschaft soll sich in einer geheimen Abstimmung gegen ihren Trainer ausgesprochen haben. Er soll zu viel Distanz zu den Spielern gehabt haben.
Völler hatte zwar versucht, die Disharmonien abzuschwächen. Nicht zuletzt Wolfgang Holzhäuser war es aber, der Labbadia „keinen Freifahrtschein“ ausstellen wollte. „Das jüngste Interview war unglücklich. Wir müssen versuchen, einen Kompromiss zu finden“, sagte Holzhäuser nach dem Finale. Die Übereinkunft könnte so aussehen, dass Labbadia nach nur einem Jahr in Leverkusen vorzeitig zum Hamburger SV wechseln kann. Dort soll er bereits Gespräche geführt haben. Und bei Bayer Leverkusen könnte bald ein alter Bekannter wieder aktuell werden. Der frühere Star-Profi Bernd Schuster gilt als aussichtsreicher Trainer-Kandidat.
[URL=http://www.tagesspiegel.de/sport/Fussball-Bruno-Labbadia-Bayer-Leverkusen-Bundesliga;art133,2813278]Quelle[/URL]