Vom HSV berichten KAI-UWE HESSE, VIM VOMLAND und ULI BAUER
Acht Tage nach dem Abflug von Martin Jol (53) zu Ajax Amsterdam hat der HSV immer noch keinen neuen Trainer. Top-Kandidat Bruno Labbadia (43) ist nicht gefeuert. Zwei andere, der arbeitslose Mirko Slomka (41) und plötzlich auch Herthas Lucien Favre (51), hängen in der Warteschleife...
Hamburg wartet auf die Entscheidung in Leverkusen: Was wird aus Labbadia? Fliegt der Ex-Profi bei Bayer raus, gilt er in der Chef-Etage des HSV als nahe liegende Lösung.
Die guten Gesprächen mit Labbadia aus dem vergangenen Jahr (damals bekam Jol den Zuschlag) bewertet der HSV-Vorstand offenbar höher als die vielen kritischen Stimmen aus Leverkusen (u.a. Spieler-Abstimmung gegen den Trainer).
Gestern musste Labbadia bei Bayer zum ersten Krisen-Gipfel antreten. Doch der blieb ohne Folgen. Die Entscheidung fiel noch nicht...
Um 11.25 Uhr fuhr der Trainer vor der Villa von Sportdirektor Rudi Völler in Leverkusen-Quettingen vor.
Bruno zum Rapport bei Rudi. Die beiden diskutierten 90 Minuten bis 12.55 Uhr, bevor Labbadia wieder nach Hause – und Völler weiter zum Chef-Gipfel mit Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser und Manager Michael Reschke fuhr.
Es ging um den Machtkampf zwischen Labbadia und Reschke, den Bruch zwischen Trainer und Mannschaft, die Schwächen im Trainer-Team.
Eigentlich zu viele Baustellen für eine gemeinsame Zukunft. Trotzdem sagt Völler zu BILD: „Es war ein sehr gutes Gespräch. Offen, ehrlich, direkt. Aber wir sind noch in der Analyse. Wir reden weiter – auch mit Bruno Labbadia. Es wird keine Entscheidung vor Mittwoch geben!“
Sportchef Völler beriet sich gestern eine Stunde mit Holzhäuser, bevor der dann um 14.54 Uhr die BayArena verließ: „Wir werden noch verschiedene Gespräche führen, dann ohne Hast eine Entscheidung treffen.“
Für den Fall, dass Labbadia (überraschend) bei Bayer bleiben sollte, hat der HSV zwei weitere Kandidaten in der Hinterhand. Der Ex-Schalker Slomka soll bereits zu Gesprächen in Hamburg gewesen sein.
Und plötzlich ist auch Herthas Favre im Rennen – trotz Vertrag bis 2011!
Der Schweizer macht gerade Urlaub auf den Malediven. Er führte Hertha auf Rang vier. Doch in den letzten Wochen gab es durch Favres Personal-Entscheidungen (Kapitän Friedrich und Torjäger Voronin auf die Bank) Unruhe. Dazu soll es atmosphärische Spannungen mit Manager Dieter Hoeneß geben.
Labbadia, Slomka, Favre – bis zum Wochenende soll es beim HSV eine Entscheidung geben.