Suche nach Gomez-Ersatz
Helmes: Entscheidung schon morgen?
Der VfB sucht passenden Ersatz für Mario Gomez. Für Horst Heldt wird die Personalie zur größten Herausforderung seiner bisherigen Manager-Karriere.
Es klingt nicht freundlich, aber die Wahrheit nimmt wenig Rücksicht auf Befindlichkeiten. Der Konflikt im Club schwelt schon lange, aber nachdem das Pokal-Finale gegen Werder in die Binsen ging (0:1), streiten sie in Leverkusen wie die Möwen ums Futter. Da könnte ein talentierter Stürmer durchaus auf die Idee kommen, die Flucht zu ergreifen. Aber Patrick Helmes, der nicht nur nach Meinung von VfB-Manager Horst Heldt auf die Vakanz im roten Sturm passt wie der Topf zum Deckel, vermeidet jeden Verdacht, dem Werben aus Stuttgart zu erliegen. "Ich habe noch einen Vertrag bis 2013. Ich fühle mich wohl. Die Mannschaft hat noch einiges vor sich. Deshalb bin ich mit Sicherheit nächste Saison noch hier", sagte er nach dem Pokal-Finale. Ein Drang nach Luftveränderung lässt sich aus diesen Worten schwerlich ableiten.
Und in Stuttgart stieß die Durchsage, gelinde gesagt, auf Verwunderung. Denn Gerd vom Bruch, Berater des Nationalspielers, hatte das Türchen für einen Transfer stets offengelassen. Gestern bestätigte er im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er sich heute oder morgen mit Helmes zusammensetzen werde. Spätestens am Mittwoch soll also die Entscheidung darüber fallen, ob sich der Bayer-Stürmer einen Transfer vorstellen kann. Der Rest wäre Verhandlungssache zwischen den Vereinen.
Die Aussagen des Bayer-Torjägers nach dem Pokalfinale will vom Bruch nicht überbewerten. "Patrick war genervt von den ständigen Spekulationen", sagt der Berater. Ob Helmes womöglich nur wartet, wie Bayer in der Trainerfrage entscheidet? "Nein, wo denken Sie hin", sagt vom Bruch, "damit hat das nichts zu tun." Dabei ist es kein Geheimnis, dass Helmes seinen Trainer Bruno Labbadia zuletzt so sehr schätzte wie eine Fahrkarte beim Elfmeter.
Horst Heldt nimmt das alles emotionslos zur Kenntnis. "Wir haben immer mehrere Möglichkeiten in Betracht gezogen. Wenn einer der Kandidaten nicht will, gibt es genügend andere", sagt er, "wir rennen niemandem hinterher." Zu den anderen zählt auch der Franzose André-Pierre Gignac. Doch der Torjäger aus der Ligue 1 bekräftigte am Wochenende: "Ich bleibe beim FC Toulouse." Ob der bullige Däne Niklas Bendtner, Arsenal London, eine Option ist, erscheint ungewiss. Wenn, dann vielleicht über ein Leihgeschäft. Marc Janko, Toptorschütze von Red Bull Salzburg, nennt den VfB zwar eine "interessante Adresse", doch der Schritt in die Bundesliga könnte für ihn zu groß sein.
Alexander Hleb wäre über jeden Zweifel erhaben, doch der Mittelfeldmann vom FC Barcelona will erst nach einer Länderspielreise mit Weißrussland über seine Zukunft entscheiden. Ob der VfB dann noch auf der Agenda steht, ist mehr als fraglich. Halb Europa buhlt um seine Dienste - darunter der FC Bayern. Für den Fall, dass Franck Ribéry wechselt, gilt Hleb als erste Wahl.