Traumlösung fürs Traumlos
Von Marc Grospitz, 02.07.09, 16:57h
Das Kölner Rhein-Energie-Stadion wird für einen Tag zum Wohnzimmer des TSV Windeck. Der NRW-Ligist erwartet zum DFB-Pokalspiel gegen den FC Schalke 04 eine große Kulisse und Gänsehaut pur.
Dattenfeld Der TSV Germania Windeck, wie Germania Dattenfeld mit dem Ende des Monats Juni offiziell heißt, „verzichtet“ beim absoluten sportlichen Höhepunkt seiner Vereinsgeschichte auf das Heimrecht. Das Duell mit dem FC Schalke 04 in der ersten Runde des DFB-Pokals wird im Kölner Rhein-Energie-Stadion ausgetragen. Schon vor der Auslosung der ersten Runde war klar, dass die Germania ihren Pokal-Auftritt wohl nicht im eigenen Sportpark in Dattenfeld austragen würde. Selbst wenn der Gegner weitaus weniger attraktiv gewesen wäre als die Knappen aus Gelsenkirchen, die Germania-Anhänger hätten auf jeden Fall reisen müssen. Doch mit dem Traumlos Schalke war klar, selbst die Stadien in Troisdorf und Siegburg oder der Sportpark Nord in Bonn könnten den Anforderungen des DFB nicht genügen. Also ging der Blick gleich Richtung Domstadt und dort folgte dem Traumlos nun die Traumlösung.
Zugpferd Magath
„Einmal im Stadion des 1. FC Köln vor großer Kulisse spielen. Das ist Gänsehaut pur“, ist sich Germania-Chef Heinz-Georg Willmeroth sicher und zugleich sehr glücklich, dass die Anmietung des Stadions geklappt hat. Wie viele Fans die Germania im Rhein-Energie-Stadion erwarten darf, ist schwer einzuschätzen. Aber die Schalker Fans gelten als treu und sehr reisefreudig. Zudem ist Köln von Gelsenkirchen aus ein Katzensprung und der erste Pflichtspiel-Auftritt von Meistertrainer Felix Magath dürfte zudem ein ordentliches Zugpferd auch für neutrale Fußballfreunde sein. Im vergangenen Jahr lockte die Partie Wegberg-Beeck gegen Alemannia Aachen rund 9000 Zuschauer in den Borussia-Park von Mönchengladbach. Da sollten in es in Köln schon 15 000 bis 20 000 Fans werden.
Egal, wie viele Zuschauer kommen, ein finanzielles Risiko hat die Germania nicht. Die Miethöhe hängt von der Besucherzahl ab. Die Kölner Sportstätten GmbH ist prozentual an Einnahmen durch die Eintrittspreise beteiligt. Umgekehrt muss sich die Germania mit dem Catering-Unternehmen des Stadions auseinandersetzen. Da erhofft sich der NRW-Ligist, der in diesem Bereich nicht selbst tätig werden darf, seinerseits eine Beteiligung am Umsatz. „Für uns ist das doch noch die bequemste Lösung. Mit allem anderen wären wir möglicherweise überfordert.“ Das trifft auch auf die weiteren Auflagen des DFB für seinen Pokalwettbewerb zu. Willmeroth war jüngst noch in Frankfurt beim DFB, um sich über alle Anforderungen zu informieren. „Da können wir schon froh sein, dass wir in ein Bundesliga-Stadion gehen können. Allein die notwenige Infrastruktur für die übertragenden Fernsehsender hätte uns einige schlaflose Nächte bereitet.“ Genug Arbeit dürfte auch so für die Germania übrig bleiben. „Unsere Sommerpause hat mit dem Einzug in den DFB-Pokal ein abruptes Ende gefunden. Aber das nehmen wir natürlich gern in Kauf“, blickt Willmeroth leicht gequält in die nahe Zukunft, muss dann aber, bei der Aussicht auf den Einzug ins RheinEnergieStadion, gleich wieder schmunzeln. „Da werde ich ganz nah bei der Mannschaft sein.“