Leverkusen macht Coach Zugeständnisse / Völler zum Rapport /
HSV in der Warteschleife / Zockerei um Ablöse und Abfindung? /
Favre-Offensive in der Hinterhand / Slomka darf weiter hoffen
Die Trainersuche wird zur Hängepartie. Unverändert dauern die Planspiele der Bosse an. Das Warten auf Wunschkandidat Bruno Labbadia zog sich einen weiteren Tag hin . Nach MOPO-Informationen kämpft Bayer Leverkusen plötzlich hartnäckig um seinen Coach, dessen Abschied nur eine Frage der Zeit zu sein schien. Sportchef Rudi Völler und Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser sollen zu größtmöglichen Zugeständnissen bereit sein. Ein Trend, der den HSV zittern lässt.
Bayer-Vorstandsboss Werner Wenning höchstpersönlich hat sich in die Causa Labbadia eingeschaltet. Gestern mussten Klubboss Wolfgang Holzhäuser und Sportchef Rudi Völler zum Überboss. Der wollte wissen, warum mit Labbadia schon wieder ein Trainer gescheitert ist. Und ob deshalb ein neuer Mann her muss. Er stellte Fragen: Etwa, ob die Ursachen nicht tiefer liegen. Auch auf dem Gipfel gab es keine Entscheidung. Völler und Holzhäuser müssen heute noch einmal auf dem Gesellschafter-Ausschuss Rede und Antwort stehen. Erst dann, so heißt es, werde eine Entscheidung bekannt gegeben.
Labbadia darf unterdessen offenbar fordern: Eine härtere Gangart im Umgang mit den Profis, neue Führungsspieler. Der Coach sehnt sich nach mehr Kompetenzen. Völler und Manager Michael Reschke sollen nicht ständig in seine Arbeit reinreden. Nur dann wäre eine Basis für eine weitere Zusammenarbeit vorhanden.
Unumstößlich aber auch zwei Fakten, die für einen Abgang Labbadias zum HSV sprechen: Das Tischtuch mit Bayer-Urgestein Reschke (seit 30 Jahren dabei) ist zerschnitten, das Verhältnis zu den Stars extrem belastet.
Auch möglich: Die Bayer-Bosse warten auf ein Signal aus Hamburg, um vom HSV eine Ablöse zu kassieren und die Abfindung für den Trainer einzusparen.
Herthas Lucien Favre soll bereits kontaktiert worden sein. Favre-Berater José Noguera unterdessen zur MOPO: "Es gibt keine Verhandlungen. Es liegt keine schriftliche Anfrage vor." Noch nicht - aber was passiert, wenn Labbadia absagt? Favre beschwerte sich unlängst über Herthas finanzielle Schieflage.
Mirko Slomka könnte lachender Dritter werden. Sollte sich Bayer noch mit Labbadia einig werden, rückt der Ex-Schalker in den Fokus. Aber noch muss Slomka fürchten, wieder nur an zweiter Stelle zu stehen.
(MOPO vom 05.06.2009 / SEITE 38-39)