Was mir die größte Sorge bereitet, ist die Art und Weise wie wir die ganze Saison Fußball spielen.
Man muss sich nur mal anschauen, wie wir die Spiele gewonnen und die Tore erzielen. Da waren viele Dusel-Dinger dabei. Auch unsere Tore enstehen aus Standarts, Einzelaktionen, Distanzschüssen und Elfern.
Nicht dass ich es schlecht finde solche Tore zu machen - sie machen sogar am Ende vielleicht den Unterschied aus.
Jedoch haben wir unter JH ganz stark an unserer spielerischen Klasse eingebüßt.
Skibbe und Labbadia wollten Kombinationsfußball spielen, den Ball flach halten etc. was auch streckenweise ganz gut funktioniert hat, das scheitern dieser Trainer hatte weniger mit ihrer Fußballphilosophie zu tun, sondern mit ihrer Person.
Auch unter JH haben wir in der Hinrunde teilweise schön kombiniert, doch seit der RR geht's damit steil bergab und das gefällt mir gar nicht.
Wann haben wir das letzte mal ein schönes Tor nach schneller Kombination über viele Stationen erzielt?
Wann haben wir das letzte mal eine gegnerische Abwehr so richtig auseinander genommen?
Oder den Gegner über 90 Minuten dominiert, einfach durch Ballbesitz und gutem Kombinationsspiel?
Scheint mir schon lange her, dabei haben wir einen Kader voller technisch versierter Spieler die alle Kurzpassspiel in Perfektion umsetzen können, das haben sie alle Mehrfach bewiesen.
Ein Kießling kann durch Laufarbeit super Lücken reisen, doch wenn da keiner durchgeht bringt das wenig.
Wir versuchen nur noch durch Distanzschüsse und Flanken aus dem Halbfeld zum Erfolg zu kommen. Für mich völliger Unsinn, denn Kieß ist vielleicht groß, aber viele Kopfballtore hat er noch nie gemacht.
Wir haben momentan nicht mal die Mittel uns bis zur Grundlinie durch zu kombinieren - sehr erschreckend.
Ich fand es schon fast peinlich, wie wir bereits 70 m vom gegnerischen Tor so unter Druck geraten sind, das dabei entweder der Ball nach vorne gedrischt oder Fehlpässe gespielt wurden.
Unser Spiel ist schon die ganze Saison absolut statisch und beruht nur auf der individuellen Klasse unserer Spieler. Wenn dann ein Vidal mal fehlt, ein Sam nen schlechten Tag erwischt und der Rest so nervös ist und nur noch scheiße spielt, dann macht sich schnell Ratlosigkeit breit.
Auch wenn einige das anders sehn, ich finde es nicht nötig das ein Helmes am Mittelkreis Bälle verarbeiten muss (und er hat sich öfters dahin zurückfallen lassen), das kanns wirklich nicht sein.
Selbst als es dann 0:3 stand war unser Angriffsspiel nur ne Einzelaktion an der Seitenlinie mit anschließender hereingabe aus dem Halbfeld, sehr erschreckend.
Und dann nach solch statischen Auftritten die Spieler anzugreifen, die wenigstens noch versucht haben, zu spielen, da gehört für mich v.a. Castro dazu ist schon lächerlich.
Der Junge hat jedes Spiel die meisten Ballkontakte, legt weite Wege zurück und die Seite auf der er Spielt ist immer mal für ne Ballstaffette gut, die hauptsächlich über ihn läuft, gut. Auch die kicker-Noten der letzten Jahre belegen, dass die Kritik an ihm überaus lächerlich ist.
Ein Kießling wird nie kritisiert, hätte aber nach 11 min. schon das 1:0 machen können und hat's doch relativ kläglich vergeben. Nicht, dass ich ihn besonders schlecht fand, aber allzu viel gerissen hat der auch ned, weil es in unserem Spiel völlig an Struktur fehlte.
Mehmet Scholl sagte in der Hz Dortmund gefällt ihm wesentlich besser, u.a. auch die Art und Weise wie sie Situationen im MF spielerisch lösen, dem konnte ich nur zustimmen.
Ich kann leider in unseren Spielen immer weniger ne Handschrift vom Trainer erkennen, unser Spiel viel zu statisch, KEINE einstudierten Spielzüge und unsere Spieler sind schon überfordert wenn der Gegner mal ein bisschen Pressing spielt.
Und der BVB ändert seine Spielweise ja nicht sonderlich, sondern sie dominieren das Spiel.
Wenn ein Trainer dann dagegen gar kein Mittel findet, dann ist er für mich fehl am Platze und ich würde ihn am liebsten schon heute tauschen, gegen jemand der wieder Fußball spielen lässt.