RP: Doppelt Applaus für "Schnix"

  • Rheinische Post: Bayer 04 Leverkusen


    Doppelt Applaus für "Schnix"


    VON UDO BONNEKOH - zuletzt aktualisiert: 19.06.2009


    (RP) Bayers Quasi-Neuzugang Bernd Schneider kommt überall an – ob bei Wuppertaler Fans oder bei seinem neuen Chef Jupp Heynckes. Leverkusens Trainer hat auch einen sehr guten Eindruck von Eren Derdiyok.


    Es ist am Mittwoch Abend recht rummelig gewesen in der ziemlich weitläufigen Event-Arena in Vohwinkel. In Wuppertals Westen hat Reiner Calmund aus seinem Buch vorgelesen, dem heiter gestimmten Publikum munter ein paar Dönekes aus Leverkusener Tagen zum Schmunzeln erzählt und auch sehr Besinnliches von sich gegeben. Und einmal ist es im Saal ganz still geworden, als "Calli" im Rückblick auf das Pokalfinale auf Bernd Schneider zu sprechen kam. "Ihm vor allem hätt' ich's gegönnt, dass er mal diesen Pokal in Händen hätte halten dürfen", sagte Bayers Ex-Manager mit leicht belegter Stimme. Und die völlig einverstandenen Zuhörer fühlten sich animiert zu einem besonders starken Applaus. "Schnix" – das ist ein Name, der überall ankommt.


    Beifall erhält Schneider auch von Jupp Heynckes, allerdings in Worte gefasst. "Bernd ist ein großartiger Fußballer, technisch stark, immer unterwegs. Ich hoffe, dass er sich nach der langen Pause inzwischen so erholt hat, dass er der Mannschaft helfen kann", betont Bayers Trainer, dem, unabhängig vom Alter, jede Konkurrenz im Team recht ist, denn "bei mir gilt das Leistungsprinzip". Da der 35-Jährige sich zuletzt nur ein paar Minuten in der Bundesliga hat tummeln dürfen, kann Heynckes ihn praktisch unter die Rubrik "Neuzugang" einordnen wie den Schweizer Eren Derdiyok oder auch Stefan Reinartz, den aus Nürnberg zurück beorderten Verteidiger, und Theofanis Gekas, dessen Vertrag bei Bayer wieder auflebt nach ernüchternder Episode in Portsmouth.


    Mittlerweile hat Heynckes alles das bearbeitet, was er im Vorfeld der am 29. Juni beginnenden Präparationsphase für wichtig erachtet. Die Gespräche mit allen denen, die sich im Umfeld des spielenden Personals befinden und dadurch auf Stimmungen Einfluss nehmen können, sind geführt, jeder aus diesem Kreis ist eingenordet auf die Vorstellungen des routinierten Chefs. Und was der 64-Jährige nun vorfindet, stellt ihn zumindest zufrieden. Von der Infrastruktur, die sich in der komfortabel ausgebauten BayArena und drumherum bieten wird, ist er sogar begeistert.


    In dieser Region bewegt sich auch Heynckes in seinem ersten Urteil nach dem persönlichen Kontakt mit Stürmer Derdiyok ("Mit dem war ich zum Essen, und er hat auf mich einen sehr guten Eindruck gemacht") und Youngster Reinartz ("Das ist ein sehr hungriger, talentierter junger Spieler"). Von den anderen Neulingen wie Sami Hyypiä und Daniel Schwaab kann sich Heynckes erst später ein Bild machen, weil die beim Trainingsauftakt fehlen werden. Beide haben dann ebenso noch Urlaub wie Gonzalo Castro und Arturo Vidal wegen ihres gegenwärtigen Dienstes in Auswahlteams ihrer Länder.


    Ein bisschen was scheint dem Leverkusener Trainer aber noch auf der Seele zu liegen. Einen weiteren Mann für die Defensive hätte er wohl noch gern, deshalb suchen die Leverkusener momentan weiter in Uruguay und Argentinien (wir berichteten). Die Diskussion um Tranquillo Barnetta und das Interesse des VfB Stuttgart am Schweizer scheint Heynckes nicht zu beunruhigen. "Rudi Völler weiß, dass ich alle die, die noch im Kader sind, behalten möchte", betont der Fußballlehrer.


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