Quelle:Die ideale Bundesliga
Die ideale Bundesliga
Keine grauen Mäuse, nur Topduelle - welche Clubs müssten in der Bundesliga spielen, um größtmögliche Attraktivität zu haben? Dazu hat jeder Fußballfan eine Meinung - wir auch. sportal.de nennt die optimale Zusammensetzung der deutschen Eliteklasse.
Einige Leser werden uns begeistert zustimmen, andere empört nach Konkurrenzseiten surfen - egal, wie wir unsere Auswahl begründen. Wir wollen dennoch mit ein paar einleitenden Worten unsere Kriterien darlegen. Die folgende Liste ist nach dem Gesichtspunkt der Attraktivität erstellt worden. Das kann nur subjektiv sein. Nicht jeder Fan wird die gleiche Meinung haben. Das heißt aber noch lange nicht, dass es völlig willkürlich ist.
Tradition spielt eine Riesenrolle in der Welt des Fußballfans. Das Projekt Hoffenheim ist legitim - aber die vielen Verteidiger des Clubs, die so tun, als ginge es im Profifußball einzig und allein um die Spielweise einer Mannschaft auf dem Rasen verkennen einen wesentlichen Anteil dessen, was Fußball auf der ganzen Welt so populär macht.
Wir sind in unserer Auswahl nicht nach dem aktuellen Spielermaterial gegangen, nicht nach der Professionalität des Vorstands oder nach der Finanzkraft der Sponsoren. Wir haben die ideale Bundesliga als Fans konzipiert - nicht, indem wir unsere persönlichen Lieblingsclubs gewählt haben, sondern, indem wir uns gefragt haben, bei welchen Clubs wir ins Schwärmen geraten - und bei welchen Freitagsspielen der Bundesliga wir uns lieber eine DVD ausleihen, anstatt den Premiere-Decoder anzuschalten.
Historische Erfolge spielen bei unserer Liste eine große Rolle, auch die Anzahl der Fans, die ihrem Club die Treue halten - vor allem, wenn sie das auch in schlechten Zeiten tun. Zudem legen wir Wert darauf, dass die Clubs sich ihre Identität bewahrt haben. Ein attraktives eigenes Stadion gehört ebenso dazu.
Eine zentrale Entscheidung haben wir auch noch getroffen: Unsere Bundesliga hat nur sechzehn Clubs. Dabei finden wir eigentlich sogar eine Zwanzigerliga sinnvoller als die jetzige Zusammensetzung mit 18 Teams. Doch bei den Diskussionen in der Redaktion ist uns aufgefallen, dass es für die letzen beiden Startplätze zwar zahlreiche Anwärter gibt, uns bei allen von ihnen aber zahlreiche Gegenargumente eingefallen sind. So haben wir schließlich entschieden: Back to the roots! Wie in den Anfangsjahren der Liga wird es nur 30 Spieltage geben. Aber lesen Sie selbst...
1) Bayern München
Der einzige deutsche Club mit Weltklasseformat muss natürlich dabei sein. Als einziger Verein hätten es die Bayern wirklich verdient, goldene Sterne auf dem Trikot zu tragen - auch, wenn die Marketingexperten der DFL das nach einem obskuren System allen möglichen Teams zugestehen. 21 Titel, 14 Pokalsiege, vier Europapokale der Meister stehen im Briefkopf der Münchner. Bundesliga ohne Bayern wäre wie Primera División ohne Real Madrid.
2) Hamburger SV
Einer der ältesten deutschen Fußballclubs, der einzige Bundesligadino, der immer in der höchsten Klasse gespielt hat, und das Aushängeschild aus Deutschlands zweitgrößter Stadt: Die Rothosen gehören selbstredend auch dazu. Wenngleich sie seit mittlerweile 22 Jahren auf einen Titel warten, haben die Hamburger ein treues Publikum, ein beeindruckendes Stadion und dürfen als einer von nur drei deutschen Clubs von sich behaupten, den Europapokal der Landesmeister und damit die wichtigste Trophäe im internationalen Clubfußball gewonnen zu haben.
3) Borussia Dortmund
Wo wir gerade von der Champions League sprachen... Der Landesmeistertitel von 1997 ist nur ein Argument für die Zugehörigkeit des BVB zur idealen Bundesliga. Kein Club in Europa hat regelmäßig einen so hohen Zuschauerschnitt wie die Dortmunder, die Jahr für Jahr fast 80.000 Fans bei den Heimspielen begrüßen dürfen. Dass die Dortmunder 1966 als erster Bundesligist einen internationalen Titel feiern durfte (den Europacup der Pokalsieger) rundet das Gesamtbild ab.
4) Schalke 04
Wie Pech und Schwefel gehören die beiden Giganten des Ruhrgebietsfußballs zueinander und in die gleiche Liga. Dortmund und Schalke bestreiten das wichtigste Derby des deutschen Fußballs, ein Spiel, das alleine schon zwingend erfordert, dass beide Clubs in der Bundesliga spielen. Aber wir sind ja hier im Moment ohnehin noch bei den Clubs, die wohl jeder in seine Traumliga mitaufnehmen würde, sodass wir die sieben Meistertitel der Gelsenkirchener gar nicht mehr extra erwähnen müssten.
5) Borussia Mönchengladbach
Wir bleiben im Westen, dem Kernland des deutschen Fußballs. In den 1970er Jahren war es der Inbegriff einer Anti-Establishment-Haltung, für Borussia Mönchengladbach zu sein. Das Team aus der Provinz, das den Bayern als einziger Club paroli bieten konnte, ein Spielmacher mit langen Haaren, das reichte schon aus, um zum Liebling der vermeintlich unangepassten Massen zu werden. Heute ist die Borussia ein eher mäßig geführter Fahrstuhlclub - auf dem Rasen. Von den Fans her ist die Fohlenelf vom Niederrhein aber einer der Großen des deutschen Fußballs. Selbst Gianluigi Buffon bekannte jüngst, er wolle mal für Gladbach spielen - schon wegen des Namens. Wer in der zweiten Bundesliga über 40.000 Zuschauer zieht, der gehört einfach in unsere Liga, auch wenn der Bökelberg, eines der atmosphärischsten Stadien Deutschlands, leider nicht mehr existiert.
6) 1.FC Köln
Wie für Dortmund und Schalke gilt auch für die rheinischen Rivalen Köln und Gladbach: Sie gehören einfach in die gleiche Liga. Wie die Borussia hatte auch der FC in der zweiten Liga über 40.000 Fans im Schnitt. Erster deutscher Meister in der Bundesligaära und mit schillernden Figuren von Wolfgang Overath über Pierre Littbarski bis hin zu Lukas Podolski gesegnet, schafft es die Geißbockelf irgendwie, mit ganz normalem Durchschnittsfußball Woche um Woche das Stadion zu füllen.
7) Werder Bremen
Werder ist einer der am professionellsten geführten Clubs der Bundesliga, der seit 1982 fast immer ein Topteam der Liga stellte - für einen Verein, der nicht die gleichen Voraussetzungen wie der HSV, Bayern, Schalke oder Dortmund hat, eine beachtliche Leistung. Traditionell zwar keiner der ganz großen Clubs des deutschen Fußballs, hat es Werder in den letzten 25 Jahren dennoch geschafft, eine große Fanbasis aufzubauen und dabei trotzdem ein sympathischer Club zu bleiben - trotz Tim Wiese.
VfB Stuttgart
Fünfmal deutscher Meister, dreimal davon in der Bundesliga - doch jedes Mal wurden Titel des VfB etwas verwundert zur Kenntnis genommen, als müsste man die Schwaben eigentlich nicht auf der Rechnung haben, wenn es um die Spitzenteams geht. Doch auch 2009 durften die Schwaben dank einer famosen Rückrunde wieder bis zum letzten Spieltag vom Titel träumen. Das Stadion wird nun auch endlich in eine reine Fußballarena umgebaut, sodass einer noch besseren Stimmung unter den VfB-Fans nichts mehr entgegensteht. Das unvermeidliche Maskottchen Fritzle wird dann allerdings wohl immer noch hinter dem Tor herumlungern.