Deutschland - Südafrika am 05.09.09 In Leverkusen

  • Farbenfrohes Fußball-Fest


    VON TOBIAS KRELL - zuletzt aktualisiert: 07.09.2009


    Leverkusen (RP) Die Fans der Nationalmannschaften von Deutschland und Südafrika feierten schon vor dem Länderspiel rund um die BayArena. Nicht nur die Anhänger der Bafana Bafana stellten Rhythmusgefühl und Musikalität unter Beweis.


    Farbenfroh und lautstark machten sich die wenigen zum Freundschafts-Länderspiel nach Leverkusen angereisten Fans der Bafana Bafana schon außerhalb der BayArena bemerkbar. Mit Rasseln, Trommeln, Gesängen und den unvermeidlichen Vuvuzela-Hörnern waren die Anhänger der südafrikanischen Nationalmannschaft schon von weitem deutlich zu hören und verbreiteten mit ihrer Fröhlichkeit gute Stimmung. Bei den spontanen "Konzerten" der einzelnen Gruppen gaben sie beeindruckende Kostproben ihrer Musikalität und ihres Takt-Gefühls.


    Yetis mit Guggenmusik


    Ob die Deutschen da wohl mithalten können?, fragte sich manch ein Besucher besorgt. Die Antwort gab es am Stand des Fanclubs Nationalmannschaft. Denn dort spielte – auf und vor einem Doppeldeckerbus – eine Horde Yetis mitreißende Rhythmen. Dabei handelte es sich keineswegs um eine Delegation der seltenen Fabelwesen, sondern um die gleichnamige Guggenmusik-Formation aus Stockach am Bodensee.


    Für gute Laune und alberne Kommentare sorgte ein selbst ernannter "Lebender Lachsack", der sich unter die Fans gemischt hatte. Ihre helle Freude am bunten Treiben rund um die BayArena hatte eine Gruppe japanischer Fans der Nationalelf, die neben deren Devotionalien auch Wendefahnen im Gepäck hatten, die auf der einen Seite Nippons Sonnenscheibe, auf der anderen die deutsche schwarz-rot-goldene Flagge zeigte.


    Hubsteiger für die Fahnen


    Auf das Länderspiel, das Deutschland 2:0 gewann, mussten sich nicht nur die Aktiven vorbereiten. Auch die neue BayArena musste herausgeputzt werden. Mit einem Hubsteiger befestigten Mitarbeiter der Bayer 04 Immobilien-GmbH Fahnen unter dem Dach. Die Stände, an denen im Ligabetrieb nur noch mit Geldkarten-Chip Bratwurst, Bier und andere Verpflegung bezahlt werden kann, wurden für den Auftritt der Nationalelf auf Doppelbetrieb umgerüstet. "Wegen der vielen Fans von außerhalb haben wir uns entschlossen, ausnahmsweise auch Bargeldzahlung zu ermöglichen", sagte Eventmanager Stefan Rehm. Veränderungen waren bei der Werbung nötig. Die Banden der Leverkusener Sponsoren wurden entfernt und durch solche des DFB und seiner Partner ersetzt. "Ansonsten war es in der Vorbereitung mehr oder weniger ein Spiel wie jedes andere", betonte Rehm.


    Auch nach dem Schlusspfiff blickte die Fußball-Welt noch interessiert nach Leverkusen. Das Aktuelle Sportstudio des ZDF sendete live aus dem Lindner-Hotel, dessen Foyer in den Tagen zuvor eigens in ein kleines Studio verwandelt worden war. Zur Freude der Bayer-Fans unter den Zuschauern begrüßte Moderator Michael Steinbrecher gleich zwei Sympathieträger der Werkself. Der "weiße Brasilianer a.D.", Bernd Schneider, vor dem Spiel verabschiedet, zog eine Karrierebilanz. Und auch Nationalkeeper René Adler war zu Gast.


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    Vuvuzelas störten nicht


    zuletzt aktualisiert: 07.09.2009


    Leverkusen (RP) Zu den 29 569 Zuschauern des Länderspiels in der BayArena gehörte auch Stefan Dehn. Der 57-jährige Lehrer aus St. Blasien im Südschwarzwald nutzte den Besuch in Opladen bei seiner Tochter Maren Kaul und deren Gatten Holger, um die Partie der Nationalelf gegen die Bafana Bafana zu sehen. Er freute sich über die Verabschiedung von Bernd Schneider und über die Atmosphäre und die afrikanischen Vuvuzela-Tröten.


    Wie haben Sie den Länderspiel-Besuch erlebt?


    Dehn Ich war zum ersten Mal bei einem Länderspiel, bin aber schon öfters zu Spielen von Bayer 04 im Stadion gewesen. Leider war das Spiel an sich nicht so gut, aber das Drumherum hat mir sehr gut gefallen.


    Unterscheidet sich ein Länderspiel in dieser Hinsicht von einer Bundesliga-Partie?


    Dehn Das ist schon etwas ganz anderes, Feierlicheres, mit den Nationalhymnen vor Beginn. Die Atmosphäre während des Spiels ist eigentlich recht ähnlich, nur dass statt Fahnen und Trikots von Bayer 04 solche der deutschen Auswahl das Bild bestimmen.


    Über die Vuvuzelas wurde viel diskutiert. Wie haben Sie die afrikanischen Tröten empfunden?


    Dehn Ich war positiv überrascht. Das hatte ich mir schlimmer – irgendwie störend – vorgestellt, aber das war nicht der Fall. Außerdem gehören sie in Südafrika dazu. Das ist deren Art, Fußball zu schauen und das sollten wir akzeptieren.


    Vor dem Spiel wurde Bernd Schneider verabschiedet.


    Dehn Das fand ich sehr bewegend. Schön, dass er in diesem Rahmen verabschiedet wurde. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass er noch zwei, drei Minuten Einsatzzeit bekommt.


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  • WM-Gastgeber zieht die Notbremse


    Südafrika feuert Santana!


    Acht Monate vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land hat Südafrikas Fußballverband SAFA laut Rundfunkangaben Nationaltrainer Joel Santana (60) entlassen. Der Verband sah sich nach schwachen Spielen in der Testphase auf das Großereignis zu diesem Schritt veranlasst. Acht der vergangenen neun Spiele hatte Südafrika verloren - offensichtlich zu viele Pleiten für die Verantwortlichen.


    Vorübergehend sollen Jairo Leal und Pitso Mosimane als Interimstrainer fungieren, wie der Verband auf seiner Internetseite mitteilte. Eine endgültige Entscheidung darüber fällt bei einer Verbandssitzung am kommenden Freitag.


    Südafrika wartete zuletzt gegen renommierte Teams wie Deutschland oder Portugal (beide 0:2) genauso auf ein Erfolgserlebnis wie gegen weniger stark einzuschätzende Mannschaften wie Island oder Norwegen (beide 0:1) - selbst gegen Malawi verlor der WM-Gastgeber. Lediglich beim Confed-Cup wusste Santanas Team phasenweise zu überzeugen, am Ende stand Platz vier zu Buche. Vor kurzem hatte Santana noch getönt: "Ich bin nicht eingestellt worden um Freundschaftsspiele zu gewinnen, sondern um das Team auf die WM vorzubereiten." Damit ist es jetzt vorbei.


    Santana hatte erst vor 15 Monaten seinen brasilianischen Landsmann Carlos Parreira abgelöst. Parreira, 1994 als Trainer Weltmeister mit Brasilien, gab private Gründe für seinen Rücktritt an - seine Frau war zu diesem Zeitpunkt schwer erkrankt. Ein erneutes Engagement bei "Bafana" soll laut SAFA nicht zur Debatte stehen.


    Kenner der südafrikanischen Szene sind da nicht so sicher: "Ich habe ihn vergangene Woche gesprochen und er ist sehr willig, Bafana Bafana erneut zu helfen", erklärte ein SAFA-Manager gegenüber der Zeitung "Sowetan". Parreira ist zudem erst vor kurzem von dem in die Abstiegszone geratenen brasilianischen Erstligisten Fluminense entlassen worden, nachdem der Club die fünfte Niederlage in Serie kassiert hatte - somit wäre der Weg frei.


    Am 11. Juni 2010 steigt in Johannesburg das Eröffnungsspiel der ersten WM in Afrika. Zuvor sind unter anderem Länderspiele gegen Chile, Jamaika und Japan geplant.


    kicker.de