3:3 gegen Bonn
Bayer verweigert Auswärtserfolg
Von Michael Rahm, 13.12.09, 22:07h
Die Mannschaft von Ulf Kirsten verspielt gegen nur neun Bonner eine 3:1-Führung. Dominick Drexler (2) und Maciej Zieba treffen für den Fußball-Regionalligisten.
Leverkusen Statistiken lügen nicht: Wer zwei Mann mehr auf dem Platz hat und mit zwei Toren in Führung liegt, aber trotzdem nicht gewinnt, der hat irgendetwas falsch gemacht. Bayers Regionalliga-Fußballer trennten sich vom Tabellenletzten Bonner SC zwar 3:3 (2:1), mussten sich aber nach dem Schlusspfiff wie Verlierer fühlen.
Dominick Drexler schoss seine Elf an alter Wirkungsstätte mit zwei Toren in Front (9., 42.), während die Gastgeber nur einen Treffer ihres besten Stürmers Ercan Aydogmus (33.) entgegenzusetzen hatten. Als dann kurz nach dem Wechsel zwei Bonner frühzeitig vom Platz gestellt wurden, hatten die Leverkusener alle Vorteile auf ihrer Seite. Maciej Zieba stellte prompt das Ergebnis auf 3:1 (68.), und die Partie schien entschieden. „Wir sind beim Verwalten des Vorsprungs beinahe eingeschlafen“, kommentierte Co-Trainer Dirk Dreher die Szenen, die dann folgen sollten.
Seine Mannschaft verspielte den sicher geglaubten Dreier trotz der klaren numerischen Überzahl. Marco Quotschalla (81.) und erneut Aydogmus (88.) trafen für die Bonner. „Es ist einfach unglaublich, dass wir den Vorsprung noch verspielt haben“, war Trainer Ulf Kirsten bitter enttäuscht. Seine Mannschaft hätte endlich den ersten Auswärtssieg landen müssen, stattdessen bleibt Bayer II nun im Tabellenkeller und kann sich nicht weiter von einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf distanzieren.
Neben der Leistung des zweifachen Torschützen Dominick Drexler lobten die Trainer die Einstellung von Burak Kaplan. Der Mittelfeldakteur spielte eine Halbzeit für die Profis beim 2:2 gegen Hertha BSC Berlin, erzielte sein erstes Bundesligator und stand keine 24 Stunden später erneut für Bayer 04 auf dem Platz - diesmal für die Regionalliga-Mannschaft des Klubs, der er sich scheinbar verbunden fühlt. „Dafür, dass er am Freitag so ein überragendes Erlebnis und dann auch noch die Strapazen der schnellen Rückreise auf sich genommen hatte, zeigte er eine sehr ordentliche Leistung“, lobte Co-Trainer Dirk Dreher.
Als die Mannschaft den Vorsprung zu verspielen begann, waren Kaplan und Drexler bereits entkräftet aus der Partie gegangen. Zudem machte sich in den letzten zehn Minuten auch die Abwesenheit von Markus Happe bemerkbar, da seine Erfahrung für die nötige Stabilität hätte sorgen können. Seine Teamkollegen müssen nun Freitag gegen den Drittletzten Waldhof Mannheim die Punkte holen, die sie gegen Bonn verschenkt haben.
Bayer II: Fernandez, Selmani, Schultens, Weiler, Rubink, Kaplan (65. Zieba), Kampl, Lima Ribeiro, Grummel, Kluft, Drexler (74. Marquet). - Bonner SC: Hubert, Binder, Wiwerink, Höhn, Moschny, Canizales, Danilo, Nehrbauer (69. Adnaouene), Mager (59. Niang), Karnay (47. Quotschalla), Aydogmus. - Schiedsrich ter: Gerach (Landau in der Pfalz). - Zuschauer: 600. - Tore: 0:1 Drexler (9.), 1:1 Aydogmus (33.) 1:2 Drexler (42.), 1:3 Zieba (68.), 2:3 Quotschalla (81.), 3:3 Aydogmus (88.). - Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot: Danilo (50. Unsportlichkeit), Rot: Canizales (55. Tätlichkeit).
http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1260194918343
Gegen Leverkusen II
Der gelbe General lässt die Löwen toben
Von BERND PETERS
Bonn – Die besten Schiedsrichter merkt man nicht. Sagen Schiri-Ausbilder.
Der Unparteiische Timo Gerach aus Landau war beim 3:3 desBonner SC gegen Bayer Leverkusen II aber Hauptfigur. Binnen vier Minuten schwanden den BSC-Löwen in diesem denkwürdigen Regionalliga-Spiel die Siegchancen.
Der „Schwarzkittel“ im gelben Dress schmiss Danilo (52.) und Canizalez-Smith (56.) vom Feld, pfiff Aydogmus (55.) eine tolle Chance wegen Abseits ab und brachte die Bonner durchzackige Bewegungen à la Bundeswehr gegen sich auf.
Gerach, der gelbe General! Den ersten Feldverweis („Gelb-Rot“) gab er, weil der bereits verwarnte Danilo einen Freistoß zu früh ausführte. Knallharte Regelauslegung, die man so selten sieht. Danach „Rudelbildung“! Hier soll Canizalez-Smith Leverkusens Leo zu Boden gestoßen haben – glatt Rot!
Ergebnis: Minutenlange Tumulte! Wolfgang Jerat klatschte wie wild Beifall. Co-Trainer Joachim Hopp schimpfte: „Wir werden beschissen!“ Und den aufgebrachten Canizalez musste ein Betreuer vom Platz holen.
Dass die Bonner wenigstens einen Punkt holten – eine tolle Moral! Denn die erste Halbzeit zeigte 650 Fans im Sportpark ein gewohntes Bild. Der BSC stürmte – der Gegner schoss Tore. Der quirlige Bundesliga-Spieler Kaplan und Stürmer Dressler narrten Höhn & Co. ein ums andere Mal – Letzterer netzte zweimal (9., 42.) gefühlvoll ein.
Gute 80 Prozent Ballbesitz nutzten die Löwen aber nur zum zwischenzeitlichen 1:1 durch Aydogmus (32.), nach schönem Doppelpass mit Debütant Mager.
Nach der Pause dann der Schiri-Schock – und kurz darauf das 3:1 durch Joker Zieba (68.). Doch statt das Spiel mit zwei Mann mehr souverän runterzuspielen, schlief Bayer ein. Quotschalla (82.) und Aydogmus (87.) nutzten das mit Wut im Bauch. Zwei BSC-Chancen in der zweiten Halbzeit ergaben zwei Tore.