Borkum – Volle Kraft voraus. Kapitän Jupp Heynckes hat das Ruder fest in der Hand. Der 64-Jährige hat den Auftrag, das Bayer-Schiff nach dem jüngsten Titanic-Anfall wieder auf Kurs zu bringen.
Am Montag ist der erste Trainingslager-Tag auf der Nordsee-Insel Borkum. Vier Stunden im Bus. Danach rauf auf die Fähre.
Die Sonne scheint, ein Lüftchen weht. Jupp Heynckes schlendert über das Deck, er lächelt, er gibt Autogramme, er flachst.
Die unsägliche Labbadia-Ära ist verflogen. Es weht ein neuer Wind. „Er wirkt tief entspannt“, sagt Klubchef Wolfgang Holzhäuser. „Seine Gelassenheit und seine Ruhe sind imponierend“, hat Tranquillo Barnetta festgestellt.
Ruhe, die befreiend auf das hochtalentierte Team wirken soll. Denn die Ziele sind ehrgeizig. Nach zwei Jahren ohne internationalen Wettbewerb muss diesmal ein Platz im Europacup her.
Heynckes ist fest davon überzeugt. Er sagt: „Die Mannschaft ist spielerisch sehr stark. Wir können eine sehr gute Rolle spielen.“
EXPRESS erfuhr: Heynckes ist sogar so überzeugt vom Erfolg in Leverkusen, dass er sich eine Meisterprämie in seinen bis 2011 laufenden Vertrag verankern ließ. Man spricht von 300.000 €!
Holzhäuser wollte die Summe nicht kommentieren. „Über Geld oder Inhalte des Vertrags reden wir nicht.“ Aber dementieren wollte er die Titelprämie auch nicht …
Es zeigt aber, dass man bei Bayer trotz der katastrophalen letzten Spielzeit (Platz neun, Niederlage im Pokalfinale) von der Mannschaft immer noch überzeugt ist.
Sportchef Rudi Völler fasst es so zusammen: „Außer Bayern München sehe ich in der Liga kein Team, das fußballerisch besser ist als wir.“
Und Heynckes scheint der Mann zu sein, der die unter Labbadia versteckten Qualitäten wieder ausgraben kann. Spielerische Eleganz, gepaart mit Erfolg. „Bayer war schon immer ein Garant für erfolgreichen und schönen Fußball“, sagt er, „ich möchte den Klub dahin wieder zurückführen.“
Quelle: Express.de
