Der BFC Dynamo

  • Hallo Rheinländer,


    nachdem ich über die Stadioneröffnung des 1. FC Union Berlin berichtet hatte, jetzt mal zum anderen Ostberliner Verein - dem BFC Dynamo.


    Noch nie lagen beide Clubs so weit auseinander. Noch in der Saison 2005/06 gab es in der Oberliga Nordost-Nord brisante Derbys zwischen beiden Vereinen.
    Nun spielt der 1. FC Union Berlin in einem schmucken Stadion in der 2. Bundesliga und der BFC Dynamo spielt noch immer in der 5. Liga.


    Aber! Es passiert etwas. Der Verein hat ein neues Logo. Es herrscht Aufbruchstimmung. In der kommenden Saison soll endlich der heiß ersehnte Aufstieg in die Regionalliga Nord erfolgen...


    Weiteres zum BFC:


    Der BFC Dynamo - wohin führt der sportliche Weg?



    Das neue Logo für den BFC Dynamo



    Viele Grüße aus Berlin


    Marco

  • Ich berichte über alle drei Vereine: Hertha, Union und BFC...
    Als in Ostberlin geborener habe ich auch Sympathien für beide Ostberliner Vereine. Bereits in den 90ern besuchte ich - neben den Spielen in Leverkusen (1991 bis 1994 wohnte ich in LEV) - so manches Spiel von Union UND vom BFC.
    Interessant ist die Entwicklung und es ist schade, dass es so schnell kein Ostberliner Derby mehr geben wird...


    Gruß Marco

  • Wir sprechen jetzt mal von den drei Vereinen, die die größte Anhängerschaft haben.
    In Vergangenheit und Gegenwart. Dass der BFC nur in der Oberliga spielt, ist die andere Sache.
    Okay, okay, ich zähle als vierten wirklich relevanten Verein noch Tennis Borussia Berlin hinzu, der kommende Saison in der Regionalliga spielt. Dieser Verein hat auch Potential, mal schauen wie es bei TeBe weitergeht... Auch dort werde ich ab und zu mal vorbeischauen.


    Marco

  • Hier mal ein Bericht zum neuen Logo von 11freunde.de.


    EDIT: Nachdem ich jetzt auch noch die beiden turus-Artikel gelesen hab, mal meine Meinung zum BFC. Sportlich kann ich dazu wenig sagen, hab davon keien Ahnung. Aber meiner Meinung nach wäre es dringend angebracht den Verein umzubenennen -Tradition hin oder her! Der Name "Dynamo" steht nun mal für die Stasi und die damit verbundenen Verbrechen. Davon sollte sich ein Fußballverein dringend distanzieren. Das Stuttgarter Stadion heißt ja auch nicht mehr Adolf-Hitler-Kampfbahn. Ich glaube auch, dass der Verein für Sponsoren abschreckend wirkt. Die Fans, die ja auch nicht den besten Ruf haben, tun ihr übriges.

    Ohh...Sami, Sami...Sami, Sami, Sami, Sami Hyypiä...

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  • Die Kritik war heftig an der Kleinschreibung!
    Zurecht!
    Aus kleinen Buchstaben wurden dann große Buchstaben.
    Die Streifen wurden schräg - und jetzt ist das Ergebnis okay.
    Nicht super, aber eben okay. So sehen es jetzt auch die meisten Fans.
    Glücklich ist niemand. Am liebsten hätte man das alte Logo behalten, doch jetzt hat der Verein endlich die Rechte am eigenen Logo...


    Marco

  • Zitat

    Und doch wurde bewusst provoziert. »Wir hofften, dass sich alle über die Schreibweise aufregen und unser Logo so durch die Republik wandert«, sagte Peter Meyer, der Chef des Wirtschaftsrates. »Frei nach dem Motto: Ihr könnt uns alle scheiße finden, aber wir sind der BFC und nur wir schreiben Fussball mit kleinem ss.«


    Das finde ich doch extrem bedenklich. Dass das jetzt groß geschrieben wird, ändert nix dadran, dass beim BFC dringend was passieren muss, was die Identität betrifft.

  • Das war ziemlich dumm. Auf jeden Fall!
    Da haben zwei, drei Leute ein Logo ausgetüftelt - und ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich mit dem "ss" so bewusst gewollt war. Im Nachhinein wurde das so dargestellt. Sprich "Auf Wimpeln usw war es schon immer so..."
    Die Kritik aus den eigenen Reihen war auch erheblich. Wie gesagt, mit der aktuellen Version des neuen Logos kann man jetzt leben. Nicht die Wucht, aber durchaus okay...

  • Zitat

    Original von buzz_t
    Hier mal ein Bericht zum neuen Logo von 11freunde.de.


    EDIT: Nachdem ich jetzt auch noch die beiden turus-Artikel gelesen hab, mal meine Meinung zum BFC. Sportlich kann ich dazu wenig sagen, hab davon keien Ahnung. Aber meiner Meinung nach wäre es dringend angebracht den Verein umzubenennen -Tradition hin oder her! Der Name "Dynamo" steht nun mal für die Stasi und die damit verbundenen Verbrechen. Davon sollte sich ein Fußballverein dringend distanzieren. Das Stuttgarter Stadion heißt ja auch nicht mehr #####-######-Kampfbahn. Ich glaube auch, dass der Verein für Sponsoren abschreckend wirkt. Die Fans, die ja auch nicht den besten Ruf haben, tun ihr übriges.


    Veto! Dynamo war Bestandteil der DDR. Landesweit. Im Fußball, in der Leichtathletik, usw.
    Den Versuch, sich umzubenennen, gab es ja beim BFC Dynamo. Damals in FC Berlin. Anfang der 90er Jahre.
    Das war ein Flop! Aber völlig! Die Rückbenennung kam Ende der 90er Jahre.
    Ein Fußballclub muss zu seiner Geschichte stehen. Punkt. Ansonsten würde gerade der BFC völlig ohne Tradition dastehen... Das wäre bei Dynamo Dresden der gleiche Fall!
    Dass aus dem VfB Leipzig wieder der FC Lokomotive Leipzig wurde war wie die Auferstehung des Phoenix aus der Asche! Die Fußballfans in Nordost brauchen diese Tradition. Ohne wenn und Aber.


  • Richtig, da ich dieses Semester eine Vorlesung zur Sportgeschichte Osteuropas besuche, habe ich auch mehr über die dortige Fußballgeschichte erfahren dürfen. Dynamo nur mit der Stasi in Verbindung zu bringen, zeugt von Unkenntnis der Materie. In jedem Land der ehemaligen Sowjetunion gibt es Dynamo-Vereine (Kiew ist das beste Beispiel). Das gehört nunmal auch zur Geschichte und zur so viel gerühmten Tradition dazu! ZSKA Moskau wird ja auch nicht wegen der Verbrechen der Roten Armee umbenannt!

  • Klar bin ich auch dafür die Tradition beizubehalten aber wenn dabei nun eine Verbindung zu einem totalitären Regime und einer Institution wie der Stasi besteht dann MUSS man sich davon distanzieren, indem man den Verein umbenennt. Soweit ich weiß steht Dynamo sowohl in Dresden als auch in Berlin etc. dafür, dass der Verein von der Stasi unterstützt wurde.


    In der ehem. Sowjetunion wurden die Dynamovereine auch von der dortigen Polizei unterstützt (wenn das nicht stimmt, verbessert mich).


    Ansonsten bin ich ebenfalls für die Erhaltung von Traditionen, z.B. gegen die Umbenennung von Chemie Leipzig in Sachsen. Aber bei den Dynamo-Vereinen sehe ich das anders. Übrigens gibt es in der ehemaligen DDR nur noch 4 Dynamo-Vereine. Die Eisbären Berlin hießen ja früher auch so. Dort hat sich die Umbenennung positiv ausgewirkt.

  • Das mit den Polizeivereinen ist richtig, allerdings würde in Kiew auch keiner auf die Idee kommen den Verein umzubenennen, nur weil er zu Sowjetzeiten gegründet wurde. Da Ostdeutschland später nunmal zu diesem Einflußbereich gehörte, hat man die Vereine entsprechend der Tradition in den "befreundeten" Staaten so genannt. Vorher gegründete Dynamo-Clubs in Osteuropa haben sich ja trotz ihrer Verstrickungen nicht umbenannt, sondern behalten ihre Tradition bei. Ich denke man sollte es doch den Mitgliedern der Vereine überlassen, ob sie ihren Namen ändern. Bayer gehörte auch zu den IG Farben und ich glaube zu deren Geschichte muss man auch nichts mehr sagen.
    Wichtig für die Beurteilung der Vereine ist doch nicht ihr Name, sondern das die Strukturen, bzw. die damals Verantwortlichen entfernt wurden.

  • Ja klar müssen das die Mitglieder selbst entscheiden. Aber der Vereinsname gehört doch all erheblicher Teil zur Identität eines Klubs dazu. Und offenbar wird Dynamo ja immer noch als Stasi-Klub wahrgenommen.


    EDIT: Aber natürlich ist es wichtiger, dass sich der Verein inhaltlich von solchen Verbrechen distanziert. :levz1

    Ohh...Sami, Sami...Sami, Sami, Sami, Sami Hyypiä...

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  • Zitat

    Original von buzz_t
    Klar bin ich auch dafür die Tradition beizubehalten aber wenn dabei nun eine Verbindung zu einem totalitären Regime und einer Institution wie der Stasi besteht dann MUSS man sich davon distanzieren, indem man den Verein umbenennt. Soweit ich weiß steht Dynamo sowohl in Dresden als auch in Berlin etc. dafür, dass der Verein von der Stasi unterstützt wurde.


    In der ehem. Sowjetunion wurden die Dynamovereine auch von der dortigen Polizei unterstützt (wenn das nicht stimmt, verbessert mich).


    Ansonsten bin ich ebenfalls für die Erhaltung von Traditionen, z.B. gegen die Umbenennung von Chemie Leipzig in Sachsen. Aber bei den Dynamo-Vereinen sehe ich das anders. Übrigens gibt es in der ehemaligen DDR nur noch 4 Dynamo-Vereine. Die Eisbären Berlin hießen ja früher auch so. Dort hat sich die Umbenennung positiv ausgewirkt.


    Bei den Eisbären waren sie nach dem Fall der Mauer genauso fix mit der Umbenennung wie beim BFC.
    Aber bis heute tragen Eisbären-Fans auch Dynamo-Schals. Das "Dynamo" schallt selbst in der O2-World ab und an durch die Halle...
    Und der Verein hat keine Berührungsängste mehr mit der DDR-Vergangenheit. Es hängen in der Halle die Meisterschaftsbanner mit dem großen Dynamo-D an der Hallendecke.
    Da sich das Logo mit dem Eisbären auch nicht wirklich viel geändert hatte, gab es nicht den großen Bruch wie bei der Umbenennung vom BFC Dynamo in FC Berlin. Das war totaler Mist. Niemand konnte etwas mit dem neuen traditionslosen Namen etwas anfangen.
    Andere Vereinsnamen haben noch ältere Traditionen. "Borussia", "Preußen". usw. Da stört sich auch niemand dran. Weshalb auch - alles ist Teil der Geschichte...


  • Über die Fans spreche ich gar nicht. Die werden noch Jahrzehnet "Dynamo" oder "Ots-Berlin" singen, aber bei den Eisbären kommen ja inzwischen auch viele West-Berliner. Desweitern habe ich eghört, dass Dynamo bei Sponsorenverhandlungen oft abschreckend wirkt.

  • Das Problem des BFC ist nach wie vor sein Publikum. An vielem sind sie selbst dran Schuld, andererseits haben es die wirklich aktiven Fans auch nicht leicht wenn bei jedem halbwegs einkategorisierbaren Problemspiel der Block voll mit Krawallvolk und Vollspacken übelster Sorte ist. Dieses Volk sieht man bei normalen, konfliktlosen Spielen eben nicht, und diese sorgen auch in Erster Linie immer wieder für den hervorragenden Ruf des BFC. Aber diese Probleme sind halt auch hausgemacht. Persönlich ist mir der BFC egal, aber ich merke immer wieder dass er eine unglaubliche Faszination auslöst.

  • Zitat

    Original von SOIA
    Das Problem des BFC ist nach wie vor sein Publikum. An vielem sind sie selbst dran Schuld, andererseits haben es die wirklich aktiven Fans auch nicht leicht wenn bei jedem halbwegs einkategorisierbaren Problemspiel der Block voll mit Krawallvolk und Vollspacken übelster Sorte ist. Dieses Volk sieht man bei normalen, konfliktlosen Spielen eben nicht, und diese sorgen auch in Erster Linie immer wieder für den hervorragenden Ruf des BFC. Aber diese Probleme sind halt auch hausgemacht. Persönlich ist mir der BFC egal, aber ich merke immer wieder dass er eine unglaubliche Faszination auslöst.


    Ich gebe dir recht, dass zu brisanten Spielen Typen im Block siehst, die man sonst nie im Stadion antrifft. Bei Auswärtsspielen ist man da als Verein machtlos...
    Erlebnisorientiertes Publikum reist quer durchs Land und fährt von Spiel zu Spiel.
    Unvergessen St. Pauli - Chemnitzer FC. Da waren Gewalttouristen en masse vor Ort.
    Halle, Dresden, Leipzig - alle kennen das...

  • Zitat

    Original von sambamarco


    Als in Ostberlin geborener habe ich auch Sympathien für beide Ostberliner Vereine. Bereits in den 90ern besuchte ich - neben den Spielen in Leverkusen (1991 bis 1994 wohnte ich in LEV) - so manches Spiel von Union UND vom BFC.


    ...dann kannst Du niemals ein richtiger Ostberliner gewesen sein. Bei uns gab es nur Union ODER BFC, der Hass war und ist immer noch grenzenlos....


    Das wäre dasselbe, als wenn Du für Schalke und den BVB wärst....


    Eisern Union! :LEV6