Europa League 2009/10

  • Sonderbewachung für die Strafräume


    Deutschlands Medien nennen sie gerne Torrichter, aber dieser Name trifft es nicht ganz. Denn die zusätzlichen Schiedsrichterassistenten, die bei den Gruppenspielen der Europa League neben den Toren stehen, haben weit mehr zu tun als zu schauen, ob der Ball hinter der Torlinie ist. Für Schwalbenkönige könnten schwere Zeiten anbrechen.


    Vor allem im und am Strafraum, also dort, wo sich fast alle entscheidenden Szenen abspielen, sollen die zusätzlichen Assistenten nach dem Rechten sehen. Sie haben keine Fahnen in der Hand, stehen aber über ein Headset mit dem Schiedsrichter in Verbindung. Der europäische Fußballverband Uefa erhofft sich durch die Neuerung eine höhere Aufklärungsrate. "Wir haben keine Krise des Schiedsrichterwesens, wir haben eine Krise des Nicht-Sehen-Könnens bei der heutigen Geschwindigkeit des Spiels", hatte Uefa-Boss Michel Platini festgestellt. "Weitere vier Augen sehen mehr."


    Wenn es aber um die Frage "Tor oder kein Tor" geht, sehen auch zusätzliche menschliche Augen deutlich weniger als ein elektronisches Auge. Deshalb hat sich auch Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß vor sechs Wochen als "totalen Verfechter der Torkamera" bezeichnet. Es war die Reaktion auf das Bundesligaspiel der Bayern in Hoffenheim, bei dem die Schiedsrichter ein klares Tor von Hoffenheims Josip Simunic nicht gegeben hatten.


    Chip im Ball erfolgreich getestet


    Gerne gefordert wird auch der Chip im Ball. Nach anfänglichen Schwierigkeiten funktioniert dieses System mittlerweile wohl zuverlässig, wie Tests bei der Clubweltmeisterschaft 2007 gezeigt haben. Laut einem Bericht des Kicker sorgten dort Magnetfelder im Boden dafür, dass der Chip dem Schiedsrichter zuverlässig das Wort "Goal" auf die Armbanduhr schickte, sobald der Ball die Torlinie passiert hatte. Eugen Strigel, Schiedsrichter-Lehrwart des Deutschen Fußballbundes (DFB), bestätigte, dass die Technik funktioniert. "Der Chip im Ball war der Wunsch des DFB, weil es den Menschen als Fehlerquelle ausschließt." Hinzu kommt, dass eine technische Lösung auf Dauer wohl günstiger wäre als zwei zusätzliche Schiedsrichter.


    Allerdings helfen weder Chip noch Torkamera bei den Fragen Eckball oder Abstoß, Foul oder Schwalbe, Tätlichkeit oder Versehen. Eine umfassende technische Lösung, etwa der Videobeweis bei allen strittigen Szenen, kommt für Uefa-Boss Platini nicht in Frage. "Der Videobeweis mit Unterbrechungen im Zweiminutentakt würde zu einem ganz anderen Spiel führen und wäre der Tod des Fußballs."


    Schiedsrichter dürfen sich nicht äußern


    Jetzt erhalten also die zusätzlichen Schiedsrichterassistenten, die bereits 2008 bei einigen Qualifikationsturnieren zur U19-Europameisterschaft getestet worden sind, eine Bewährungsprobe auf höchstem Niveau. Die ersten Deutschen, die neben den Toren im Einsatz sind, sind Peter Sippel und Markus Schmidt als Assistenten von Knut Kircher bei der Partie Benfica Lissabon gegen Bate Borisow. Wie das Gespann seine neue Aufgabe angehen will, bleibt ein Geheimnis, denn die Uefa hat allen beteiligten Schiedsrichtern ein Interviewverbot erteilt.


    Immerhin verriet die Uefa einige Einzelheiten: Weil die bewährten Assistenten vom Mittelpunkt aus gesehen immer auf der rechten Seite arbeiten, stehen die zusätzlichen Assistenten links neben dem Tor. Wenn sich das Spiel in die entfernte Hälfte verlagert, dürfen sie den Strafraum auch betreten, um besser sehen zu können. Die Assistenten melden dem Schiedsrichter ihre Beobachtungen, haben aber keine Entscheidungsgewalt.


    DFB kann selbst entscheiden


    Es wird interessant zu beobachten sein, wie die Offiziellen mit der neuen Aufgabe und dem ungewohnten Blickwinkel klarkommen. Gibt es plötzlich eine Flut von Elfmetern, weil jeder Trikotzupfer geahndet wird? Besonders bei Freistößen und Eckbällen war bisher Schieben, Zerren und Halten an der Tagesordnung. Auch die Schiedsrichter müssen ihre Laufwege anpassen und schwierigen Entscheidungen treffen, wenn zum Beispiel der Assistent neben dem Tor eine Situation anders bewertet als der Assistent an der Seitenlinie.


    Das sechsköpfige Schiedsrichtergespann ist also derzeit noch ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Ob es international eine Zukunft hat, entscheidet das für Regelfragen zuständige International Football Association Board (IFAB). Auf nationaler Ebene kann jeder Verband selber entscheiden, ob er die zusätzlichen Assistenten einsetzen will, wobei Michel Platini weiß: "Letztlich dürfte das auch eine finanzielle Frage sein."


    http://www.sportschau.de/sp/fu…orrichter_euro_league.jsp

  • Hertha wird wenn die sich nicht steigern unseren UEFA-Koffiezent kaputt machen :LEV11

    Du bist für uns die beste Mannschaft auf der Welt, deine Fans sind immer bei dir...Wenn hier ein Spiel beginnt, gibt es nur einen der gewinnt ... Bayer 04!

  • Zitat

    Original von BigB
    Uefa-Boss Platini nicht in Frage. "Der Videobeweis mit Unterbrechungen im Zweiminutentakt würde zu einem ganz anderen Spiel führen und wäre der Tod des Fußballs."



    Immerhin, selten dämliche Idee mit den Videobeweis. Fussball ist kein Hockey oder son Schrott.

    ... es ist egal woher du kommst,
    es ist wichtiger wohin du gehst,
    auf welcher Seite du dann stehst...