Von LARS WERNER
Winden – Vor zwei Tagen, da saß Eren Derdiyok im Bayer-Mannschaftshotel im Elztal mit einem der berühmtesten Trainer Europas zusammen.
„Es war ein gutes Gespräch mit Ottmar Hitzfeld. Er hat mir zu verstehen gegeben, dass er viel von mir hält und auf mich baut“, sagte der Schweizer Stürmer nach dem Gespräch mit dem Nationaltrainer der Eidgenossen, der Derdiyok und Landsmann Tranquillo Barnetta besucht hatte.
Auch in Leverkusen bauen sie auf den 21-jährigen Neuzugang vom FC Basel. Und nicht nur gezwungenermaßen. „Wir sind überzeugt von Erens Qualitäten“, sagt Sportdirektor Rudi Völler.
Bayer ist aber auch auf diese Qualitäten angewiesener denn je. Top-Torjäger Patrick Helmes fällt wegen seines Kreuzbandrisses wahrscheinlich die gesamte Hinrunde aus; der Schweizer muss es wohl neben Stefan Kießling richten.
Auch privat könnte der aufgeschlossene und selbstsicher wirkende Derdiyok gut ins Rheinland passen. Heute Abend sieht er seine Wohnung in Köln endlich wieder, in der er noch nicht viel Zeit verbracht hat.
Der Angreifer hätte irgendwo im Rheinland wohnen können. Doch wie es der Zufall wollte, bezog der Nationalspieler ein Penthouse in der Nähe des Aachener Weihers Tür an Tür mit einem Bayer-Profi. Und dies ist ausgerechnet Helmes!
„Das ist schon irre. Ich kenne Patrick noch nicht einmal richtig, aber ich kann von meinem Fenster aus in seine Wohnung gucken“, lacht der Schweizer. Und fügt hinzu: „Wir sind ja beide Playstation-Fans. Da können wir uns ja mal von unseren Wohnungen aus duellieren.“
Auf dem Platz muss Derdiyok Helmes irgendwie ersetzen. In den Testspielen wusste er bisher zu gefallen. „Einen solch Klasse-Stürmer wie Patrick vergessen zu machen, das geht fast nicht. Doch es läuft für mich bisher gut bei Bayer. Es gefällt mir sogar noch besser in der Mannschaft, als ich es mir vorgestellt habe. Im Team gibt es keine Cliquen, keine Grüppchen – das habe ich so noch nicht erlebt“, schwärmt Derdiyok, der überzeugt ist, den Durchbruch in der Bundesliga zu schaffen.
Von diesem würde auch sein Ex-Klub profitieren. Denn nach EXPRESS-Informationen hat Bayer nicht die kolportierten 5 Mio. Euro an den FC Basel überwiesen, sondern „nur“ 3,5 Mio. Euro. Schlägt Derdiyok in Leverkusen ein und schießt er Bayer nach Europa, bekommt Basel einen Nachschlag. Und diesen würde die Werkself wohl gerne zahlen.