Eren Derdiyok hat während der Sommerpause seine neue Wohnung in Köln bezogen und sich mittlerweile gut eingelebt. Der Junge Schweizer vermisst seine Familie und will im Kampf um einen Stammplatz Gas geben. Im Interview mit sportal.ch spricht der 21-Jährige über die ersten Wochen im Trikot von Bayern 04 Leverkusen.
sportal.ch: Eren Derdiyok, wie war Ihr erster Eindruck von der Stadt Leverkusen?
Eren Derdiyok: "Im Gegensatz zu Köln ist Leverkusen eine kleine und ruhige Stadt."
Haben Sie eine Wohnung finden können und sich eingelebt?
"Ich wohne in Köln, habe schon alles einrichten können und mich gut eingelebt - es ist alles perfekt."
Wie waren die ersten Tage im Team von Bayer 04 Leverkusen? Wie wurden Sie von der Mannschaft aufgenommen?
"Ich war sehr überrascht. Schon nach ein paar Stunden war ich richtig drin. Ich wurde sehr gut aufgenommen. Die Jungs haben es mir einfach gemacht."
Inwiefern helfen Ihnen die Schweizer Barnetta und Schwegler bei der Eingewöhnung?
"Sie haben mir sehr geholfen. Wir haben viel zusammen unternommen. Aber, jetzt ist der Pirmin leider weg."
Zu welchen Spielern haben Sie schon nach wenigen Tagen einen guten Draht?
"Bei uns in der Mannschaft gibt es keine Gruppierungen. Jeder Spieler versteht sich mit jedem wirklich gut. Da werden keine Unterschiede gemacht, jeder kann mit jedem..."
Haben Sie schon einen Spitznamen bekommen?
"Nein, noch nicht. Aber, das kann ja noch kommen..."
Wie ist Ihr erster Eindruck von Trainer Jupp Heynckes?
"Ich kann nur positiv schwärmen: Es ist unglaublich, wie er seine Erfahrung einbringt und was er uns beibringen möchte. Man merkt, dass er sehr erfahren ist und vor allem mit jungen Spielern sehr gut arbeiten kann."
Worin sehen Sie die Hauptunterschiede zur Schweizer Axpo Super League?
"Ich muss sagen, dass es in jedem Bereich Unterschiede gibt: Geschwindigkeit, spielerischer Rhythmus, Qualität, Passspiel, Technik, Taktik. Aber, das sind Dinge die man lernen kann."
In welcher Hinsicht müssen Sie sich umstellen?
"Schwer zu sagen! Es ist wichtig, dass ich mich im Spiel beweise. Ich hab mir vorgenommen die Vorbereitung so gut wie möglich durchzuziehen und bisher läuft es sehr gut. Ich denke es wird so weitergehen!"
Wie schmeckt Ihnen bisher die Vorbereitung? Arbeitet man in Deutschland intensiver?
"Es ist intensiver als in der Schweiz und es gibt Unterschiede. Man trainiert einfach anders: Hier arbeiten wir intensiver mit dem Ball und arbeiten taktisch. In der Schweiz waren wir öfter laufen."
Wie zufrieden sind Sie mit Ihren bisherigen Leistungen und Einsatzzeiten in den Testspielen?
"Sehr zufrieden! Ich habe in den bisherigen Spielen fünf Tore gemacht und meistens von Anfang an gespielt. Ich will immer von Spiel zu Spiel gucken und denke, dass ich auf dem richtigen Weg bin."
Nach der Verletzung von Patrick Helmes sind Sie im Sturm gesetzt. Wie gehen Sie mit der Erwartungshaltung um?
"Ich setzte mich nicht unter Druck! In erster Linie tut es mir leid, dass sich Patrick verletzt hat. Ich wünsche ihm schnellstmögliche Erholung. Ich versuche die Lücke zu schliessen und ihn bestmöglich zu vertreten."
Wie sehen Sie Ihre Konkurrenz im Sturm?
"Wir haben einige exzellente Stürmer. Wer Leistung bringt, wird spielen. Ich denke, dass ich auf dem richtigen Weg bin."
Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie in dieser Saison?
"Ich will viel spielen und der Mannschaft helfen. Ich bin überzeugt, dass wir Erfolg haben werden - dann werde auch ich persönlich Erfolg haben und Tore schiessen. Das grosse Ziel ist, dass wir als Mannschaft international dabei sein können."
Wie viele Tore sollen am Ende der Saison auf Ihrem Konto stehen?
"In dieser Hinsicht lasse ich mich überraschen."
Inwiefern steigen durch Ihren Wechsel zu Leverkusen die Chancen auf einen Stammplatz in der Schweizer Nationalmannschaft?
"Gestiegen sind meine Chancen auf jeden Fall. Es ist wichtig, dass ich in der Bundesliga konstant Leistung bringe. Wenn das der Fall ist, bin ich zuversichtlich, dass ich spielen kann."
Was vermissen Sie bisher am meisten?
"Meine Familie!"
Rückblickend: Welches Fazit würden Sie unter dem "Kapitel Basel" ziehen?
"Der FC Basel ist der Verein, von dem ich immer geträumt habe! Die Zeit dort hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin!"
Wie bewerten Sie die jüngsten Entwicklungen beim FC Basel?
"Thorsten Fink hatte bisher wenig Zeit mit der Mannschaft zu arbeiten. Das erschwert natürlich die Vorbereitung. Mit Alex Frei hat man sich verstärkt. Ich bin überzeugt, dass sich die Mannschaft nach ein paar Spielen finden wird und Erfolg haben wird."
Welche Erwartungshaltung muss Alex Frei in Basel erfüllen?
"Ich glaube, dass Alex nicht so zufrieden war in Dortmund. In Basel ist er ja quasi zu Hause. Er hat in den letzten Jahren gezeigt was er kann - er wird der Mannschaft helfen. Der Wechsel nach Basel war für ihn persönlich ein wichtiger Schritt und in diesem Sinn ist es für ihn eine neue Herausforderung."
In ein paar Tagen geht es endlich los - worauf freuen Sie sich am meisten?
"Ich freue mich auf die Bundesliga. Wir wollen zeigen, was wir können!"