Leverkusen – „Das Team ist mir noch zu harmonisch. Jede gute Mannschaft braucht ein paar Sauhunde.“
Neueste Meldungen › Mehr aus Fußball › Der neue Trainer Jupp Heynckes auf der Suche nach Führungsspielern, die die Richtung in der Werkself vorgeben und intern mal dazwischenhauen können.
Doch da stellt sich sofort die Frage: Welche Spieler besitzen im aktuellen Kader von Bayer überhaupt die (natürlichen) Charaktereigenschaften und das sportliche Standing, um einem „Sauhund“ nahezukommen?
Die Startelf, die am Freitag die ersten Pokalrunde in Babelsberg überstehen muss, ist auf acht oder neun Positionen identisch mit der der Vorsaison. Und die wollte Ex-Trainer Bruno Labbadia bekanntlich aus der „Komfortzone“ herausholen.
EXPRESS macht den „Sauhund-Check“. Am ehesten kommen da Neuzugang Sami Hyypiä und Torwart René Adler in Frage. Hyypiä ist zwar kein Lautsprecher, aber eine natürliche Führungsfigur.
Extrem erfahren, professionell in allen Lebenslagen, unerbittlich auf dem Platz. Der Ex-Liverpool-Star kann das Team zusammenhalten – notfalls auf Englisch.
Adler hat sein kleines Tief überwunden und will es in der neuen (und seiner vielleicht letzten?) bei Bayer unbedingt wissen. Der Nationaltorhüter hat das Standing im Team und hält mittlerweile mit seiner Meinung nicht mehr hinter dem Berg.
Gefordert ist aber auch der Kapitän. Simon Rolfes, der nach seiner Meniskus-OP vor dem Comeback steht, ist per se ein ruhigerer, besonnener Typ. Die Krise in der Vorsaison hat den Nationalspieler aber reifen lassen. Sein (auch leises) Wort zählt in der Truppe.
Top-Torjäger Patrick Helmes, mittlerweile 25 Jahre, nimmt für gewöhnlich kein Blatt vor den Mund. Doch der Nationalstürmer fällt bis Winter verletzt aus. Arturo Vidal ist ein giftiger, aggressiver Spieler, der in der Vorsaison aber Probleme mit sich selbst hatte. Dazu spricht er nicht viel deutsch.
„Ich musste bei dieser Mannschaft im psychologischen Bereich aktiv werden. Wir dürfen uns in der neuen Saison nicht mehr von Kleinigkeiten aus dem Rhythmus bringen“, weiß Heynckes, der bei seiner Suche nach „Sauhunden“ aber nicht das Alter für entscheidend hält: „Auch ein junger Spieler kann Verantwortung übernehmen.“
Doch dann muss von den Barnettas, Castros und Co. in dieser Sicht mehr kommen.
[27.07.2009]