LEVERKUSEN: Trainer Jupp Heynckes überrascht zunächst mit der Nominierung von Gekas
Dass es ausgerechnet in der Filmstadt Babelsberg ein kinoreifes Happy End für ihn geben würde, damit konnte der als Joker erfolgreiche Eren Derdiyok (21) vor der Pokalpartie von Bayer Leverkusen beim Viertligisten SV Babelsberg 03 nicht rechnen. Zunächst, weil er gar nicht wusste, dass seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Potsdams größter Stadtteil Zentrum der deutschen Film- und Kinoindustrie ist. Zum anderen, weil der Schweizer eigentlich fest damit gerechnet hatte, von Beginn an auf dem Platz zu stehen.
Nur wenig deutete vor der Partie auf Theofanis Gekas (29) in der Startformation hin, auch der negativ Betroffene zeigte sich überrumpelt: „Ich war überrascht, dass ich nicht von Anfang an gespielt habe“, so Derdiyok nach der Partie. Die Vorbereitung sei ja gut gelaufen, er habe deshalb durchaus mit einem Startplatz gerechnet: „Aber okay, ich akzeptiere das, Fanis hat auch eine gute Vorbereitung gespielt.“
Mit seinem Tor gab der talentierte Angreifer der Diskussion freilich eine neue Note. Denn während sich der griechische Kollege in drei Szenen als wenig kaltblütig entpuppte, nutzte Derdiyok gleich die erste Chance und drosch die Kugel im zweiten Versuch ins Netz, getreu dem Motto: Wo ein Wille ist, ist ein Weg.
Wie es weitergeht im Angriff der Leverkusener? Jupp Heynckes (64) will sich nicht festlegen. Still wird sich der Routinier gefreut haben, den Neuzugang offensichtlich exakt an der richtigen Stelle gekitzelt zu haben. Der gibt zu: „Als ich reinkam, wollte ich natürlich was zeigen. Mein Ziel war ganz klar das Tor!“ Die Konsequenz, mit der Derdiyok dieses Ziel verfolgte und erreichte, wird Heynckes imponiert haben. Doch eine Stammplatz-Garantie für den Liga-Auftakt bedeutet dies nicht: „Es ist zu früh, darüber zu reden, wer am Samstag beginnt.“
Neben Derdiyok spielten drei andere Neulinge: Daniel Schwaab (20, rechts hinten) und Stefan Reinartz (20, zentral defensiv) agierten solide bis gut. Und Sami Hyypiä „bestach“ laut Sportchef Rudi Völler (49) „mit unglaublicher Wucht und Präsenz, tollem Spielaufbau und sensationellem Kopfballspiel.“ Der Diskussion um seine Schnelligkeit stellte sich der Finne offen: „Vor zehn Jahren war ich auch nicht schneller.“ In diesen zehn Jahren gewann er immerhin UEFA-Cup und Champions League mit dem FC Liverpool.
FRANK LUSSEM
Quelle: kicker-Printausgabe vom 03.08.09