Leverkusen - Der mit dem Ball spricht. Gestatten: Toni Kroos. 19 Jahre. Super-Techniker.
Ein Junge mit gaaanz viel Ballgefühl. Auch ein Wunderknabe? EXPRESS traf sich mit dem Bayer-Star und sprach mit Kroos über den Hype im Fußball, über das Schicksal von Sebastian Deisler und seine Freundschaft zu Lukas Podolski.
Herr Kroos, nach Ihrer Verpflichtung bei Bayer, das Sie für eineinhalb Jahre vom FC Bayern ausgeliehen hat, haben Sie sich in der Öffentlichkeit zurückgehalten. Haben Sie Angst davor, dass der Hype Sie erdrücken könnte?
Den Hype habe ich ja nicht gemacht, sondern die Medien. Ich will nur gut Fußball spielen.
Mit 17 wurden Sie bereits als der Fußball-Wunderknabe gefeiert. Sebastian Deisler ist an dieser Erwartungshaltung irgendwann zerbrochen. Ist das der Grund, warum Sie sich zurückziehen?
Ich brauche mich nicht zu schützen. Ich habe auch keine Angst davor, dass ich wie Sebastian einmal am Druck zerbrechen könnte. Ich bin einfach nicht der Typ, der jeden Tag etwas zu sagen hat. Ich bin etwas zurückhaltender und konzentriere mich aufs Fußballspielen.
Sind Sie wegen der Ruhe von den Bayern nach Leverkusen gegangen?
Nein. Leverkusen hat sich lange und intensiv um mich bemüht. Sogar als ich verletzt war, wollten Sie mich haben. Außerdem hat Bayer eine tolle Mannschaft mit großem Potenzial.
Hat es Sie verletzt, dass die Bayern nicht mehr mit Ihnen planten?
Nein, im Gegenteil. Ich bin Manager Uli Hoeneß sogar sehr dankbar, dass er mich hat gehen lassen. Ich wollte München verlassen, weil ich spielen wollte, weil ich etwas Neues machen wollte. Herr Hoeneß hat das verstanden.
Dann ist Herr Hoeneß gar nicht der harte Hund?
Gegenüber mir war er sehr verständnisvoll.
Wie verfolgen Sie die Hysterie und Begeisterung um Lukas Podolski in Köln?
Lukas und ich haben uns in München immer sehr gut verstanden. Er ist ein toller Junge, weil er positiv und aufgeweckt ist. Ich wünsche ihm viel Glück in Köln.
Mit 19 Jahren geht man in die Disco, um zu feiern oder trifft sich mit Kumpels. Wie ist das bei Ihnen?
Ich war noch nie einer, der gerne in Discos ging. Für mich war bereits früh klar: Ich will Profi werden. Und für diesen Traum habe ich gelebt.
Was sind Ihre Ziele?
Ich will bei Bayer Stammspieler werden und mich für den internationalen Wettbewerb qualifizieren.
Und nächstes Jahr kehren Sie nach München zurück?
Daran denke ich jetzt keinen Moment dran.