Die Frage ist ja, ob den alten Vereinen diese Entwicklung durch neue Konstrukte aufgezwungen wird und sie mitziehen müssen, um halbwegs wettbewerbsfähig zu bleiben oder ob in den Köpfen derer Verantwortlichen sowieso der Wille vorhanden ist, alles und jeden zu kommerzialisieren. Wenn ich mir die Herren ala Bierhoff ansehe, dann haben die in ihren BWL-Seminaren an der Fernuni letzteres eingeimpft bekommen und jetzt nur "freie Hand".
Es ist nicht so, dass man den anderen Vereinen jetzt anders gegenübersteht, sondern nur, dass man es als Steigerung empfindet.
Leverkusen: Für viele kein Problem, da gemäßigtes Sponsoring mit entsprechenden Gegenwert und historischer Betriebssportverein
Wolfsburg: Geldverbrenner ohne entsprechenenden Gegenwert, kein historischer Betriebssportverein, jedoch VW schon immer verbunden mit der Stadt
Sinsheim: hochgepushter Dorfclub, der eigentlich gar nichts vorzuweisen, auch wenn Dietmar ja gerne seinen FC Heidelberg gehabt hätte, die Verbundenheit zum Jugendverein ist irgendwo gegeben
Leipzig: Standortsuche, wo man das Produkt am besten vermarkten kann: Nach zahlreichen Absagen wählt man den Osten bzw. Leipzig als besten Markt, löscht den alten Verein (mal wieder) aus. Das Sponsoring an sich reicht ja nicht, man nennt das neue Konstrukt RasenBallsport, schmückt das neue Wappen mit zwei Roten Bullen und nennt sein Team die Roten Bullen. Die Überschreitung der dunkelroten Linie, hat es irgendwer genannt, passt da schon ganz gut. Selbst wenn es die DFL ok findet, muss das der Fußballfan trotzdem nicht gutheißen, was da abläuft. Derartige Spielernetzwerke innerhalb des Unternehmens tun dann noch ihr Übriges dazu.
Mal jenseits der Frage, ob uns das interessieren muss, wie wir von anderen beurteilt werden... ist das mit "für viele kein Problem" tatsächlich so oder schwingt dort nicht viel eigener Wunsch mit? Ich habe das Gefühl, dass Leverkusen als Wurzel und alle anderen nur als weitere Auswüchse gesehen werden. Und weil die anderen Konsorten ihr Spielchen exzessiv betreiben, um insgesamt aufzuholen, erscheint Bayer in der Runde nur als gemäßigt. Solche Ansichten höre ich von anderen Fans nach dem fünften Bier eigentlich meist:
Leverkusen: Pionier; erster Retortenverein, der den Werbeeffekt erkannt und angestoßen hat. In den 1980ern / 1990ern den Erfolg erkauft und trotzdem kein Meister geworden, haha. Danach fast pleite gegangen, haha. Schade, dass es nicht geklappt hat! Mag ja sein, dass die mittlerweile mehr als 5 Leute im Stadion haben - Stimmung gibt's trotzdem keine. Und Tradition sowieso nicht.
Wolfsburg: Nachahmer; zweiter Retortenverein. Macht jetzt das, was Bayer damals gemacht hat.
Hoffenheim: Nur Spielzeug vom alten, geltungssüchtigen Opa.
Leipzig: Nachzügler; verbindet den ganzen Mist (Werbemaßnahme mit geltungssüchtigem Opa an der Spitze) und pervertiert alles.