RB Leipzig

  • zitiert aus einem Text der Faninitiative des VfL Bochum. Der ich nahezu Wort für Wort zustimmen kann - sehr lesenswert, nicht polemisch, sondern sehr sachlich aufbereitet, warum man dem RB Leipzig kritisch gegenübersteht...



    Beginnen wir mit der Geschichte von RB Leipzig. Bereits im Jahr 2006 wurde der erste Versuch unternommen, einen Leipziger Verein zu übernehmen. Der Versuch, den damaligen Regionalligisten „FC Sachsen Leipzig“ zum unternehmenseigenen Spielzeug zu machen, scheiterte vor allem an Fanprotesten beim Leipziger Traditionsclub. Um das Problem protestierender Fans los zu werden, suchte man sich einen unbedeutenden Vorstadtverein. Beim SV Markranstädt wurde man schnell fündig. RB gründete einen eigenen Verein und übernahm das Spielrecht des damaligen Oberligisten. Erst auf Drängen des Sächsischen Fußballverbandes (SFV) verpflichtete sich RB, sämtliche 1. Jugendmannschaften des Vereins zu übernehmen. Ein objektiver Fußballfan fragt sich da doch heute, wie diese Tatsache mit dem nach außen verkauften Image des „besten Deutschen Ausbildungsverein“ zusammenpasst.


    Im Sommer wurde gerade die U17 von Eintracht Frankfurt Deutscher Meister. Das größte Talent „Renat Dadachev“ wurde trotz des sportlichen Erfolgs vom Brause-Club abgeworben. Natürlich spricht niemand über genaue Zahlen, aber die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt ließen glaubwürdig verlauten, dass der Wechsel durch eine unmoralische Summe an einen 15jährigen möglich gemacht wurde.


    Natürlich wollen wir nicht über die Tatsache hinwegsehen, dass Fußball ein Geschäft ist. Es ist durchaus üblich, dass Profiteams bereits im Jugendbereich nach Talenten Ausschau halten und die Jungprofis bestmöglich gefördert werden. Als übliches Fördergeld gilt eine inoffizielle Summe von 250 Euro. Die kolportierten Zahlen aus Frankfurt belaufen sich jedoch auf 2000 Euro im Monat. Eine Summe, die übliche Traditionsvereine im Jugendbereich nicht in der Lage sind zu zahlen. Aber auch ohne über den Tellerrand hinauszuschauen, lässt sich am Fall „Lukas Klostermann“ die Glaubwürdigkeit von RB Leipzig in Frage stellen. Da wechselt ein Spieler mit Zweitligaerfahrung als A-Jugendspieler nach Leipzig um dort wieder A-Jugend zu spielen. Über die möglichen Beweggründe soll sich aber jeder selbst ein Bild machen. Wo wir uns aber sicher sein dürfen: In einigen Jahren werden beide Spieler als Talente der eigenen Jugend den Weg in die Bundesliga finden. Oder sie bleiben wie zahlreiche andere junge Talente auf der Strecke.


    Unsere Befürchtung geht dahin, dass RB Leipzig aufgrund des immensen finanziellen Vorteils, den sportlichen Wettbewerb in der Volkssportart schlechthin ad absurdum führt. Das Beispiel des Spielers „Sabitzer“ von Rapid Wien zeigt, dass RB sich um Regeln und Gesetze im Fußball einen feuchten Kehricht schert. Der Spieler hatte bei Rapid eine Ausstiegsklausel, die besagte, dass der Spieler bei einem Angebot aus Deutschland für 2 Millionen den Verein verlassen darf. Da RB Salzburg an dem Spieler Interesse hatte, verpflichtete RB den Spieler über den Fußballstandort Leipzig und zog die Ausstiegsklausel. Bereits am nächsten Tag wurde der Spieler nach Salzburg ausgeliehen. Dies mag zwar nicht gesetzwidrig sein, jedoch aus unserer Sicht grob unsportlich.
    Die Befürchtung unsererseits, dass RB den sportlichen Wettbewerb gefährdet, ist nicht unbegründet. Um diese Tatsache zu belegen, müssen wir über die Vereinsstruktur von RB Leipzig sprechen. RB Leipzig verfügt aktuell über 8 Mitglieder, welche allesamt Beschäftigte des Konzerns sind. Der Preis für eine Jahresmitgliedschaft liegt aktuell bei 800 Euro. Zum Vergleich: Beim VfL Bochum kostet eine Mitgliedschaft 78 Euro jährlich. Beim Deutschen Rekordmeister aus München wird man sogar für schlanke 60 Euro stimmberechtigtes Mitglied. Da nun wahrscheinlich Fragen aufkommen werden, wie diese Diskrepanz zu verstehen ist, gehen wir gern noch genauer darauf ein. Die Mitgliedschaft bei RB ist eine sogenannte stille Mitgliedschaft. Für 800 Euro jährlich darf man sich zwar Mitglied des Vereins nennen, jedoch erhält man keine Stimmberechtigung. Diese kann nur vom Verein willkürlich erteilt werden. Ebenso kann ein Mitgliedsantrag jederzeit ohne Angabe von Gründen verweigert werden. All das lässt darauf schließen, dass der immens hohe Jahresbeitrag lediglich zur Abschreckung dienen soll. Während ein üblicher Sportverein sich über seine Mitglieder definiert, ist für die Macher von RBL die totale Kontrolle oberstes Gebot.


    Soviel also zu den Vereinsstrukturen von RBL. Aber wie stellt sich der sportliche Vergleich zu den übrigen Vereinen dar? Wir bleiben bei dem Beispiel VfL Bochum. Der VfL muss jedes Jahr seine Einnahmen mit seinen Ausgaben verrechnen und entsprechend einen Etat aufstellen. Durch diesen Etat werden mögliche Neuzugänge verpflichtet, die Spielergehälter gezahlt sowie alle weiteren Kosten, die im Laufe einer Saison bei einem Fußballverein anfallen, bedient. Dieser Etat ist bei jedem Fußballverein nahezu ausgenutzt. Beispielsweise sportliche Fehleinschätzungen bei Spielertransfers oder ausbleibender Zuschauerzuspruch durch mangelnde Leistungen sind somit schwer zu kompensieren und wurden in der Vergangenheit nicht selten durch das Verkaufen der besten Spieler ausgebügelt. Mit dem Sponsor im Verein selbst fällt das Aufstellen des Jahresetats zwar nicht weg, aber deutlich weniger schwer ins Gewicht. Funktioniert ein teurer Neuzugang nicht wie erwünscht, ist es kein Problem in der Winterpause jemand anderen zu verpflichten. Durch das Einspringen des Konzerns wird ein immenser Vorteil im sportlichen Wettbewerb geschaffen. Die Chancengleichheit, welche in jeder Sportart unabdingbar ist, ist somit nicht mehr länger gegeben.
    Der Entschluss, das Spiel zu boykottieren, wurde jedoch vor allem aufgrund der Erlebnisse anderer Fangruppen im Leipziger Zentralstadion gefällt. Erst vor kurzem wurde Fans von Erzgebirge Aue der Zutritt zum Stadion versagt. Die Fans trugen T-Shirts mit einem „Anti RBL“ Schriftzug. Natürlich steht es Leipzig frei, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen. Wenn man allerdings die Fans zwingt, die T-Shirts auszuziehen und abzugeben, müssen die Gästefans die T-Shirts auch später wieder erhalten. Kritiker des Konstrukts werden weitgehend bekämpft.


    Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, wollen wir nicht die Augen vor der Entwicklung im modernen Fußball verschließen und wissen, dass es ohne Geld und harter Entscheidungen nicht mehr funktioniert. Wir tolerieren diese Entwicklung in einem Maße, dass der Fußball unter bestimmten Gesichtspunkten bei seinen Wurzeln bleibt. Bei eben jenen Wurzeln, die uns alle dazu gebracht haben, uns für diese außergewöhnliche Sportart zu begeistern und sie mit all ihren wunderbaren Facetten zu lieben. Die oben beschriebenen Entwicklungen bestärken uns jedoch in unserer Meinung darin, dass RB kein Interesse an Werten wie: „Fair-Play“ oder „Möge der Bessere gewinnen“ besitzt.


    Für uns stand also nun die Frage im Raum, wie wir mit diesem ungeliebten Gegner umgehen wollen. Fahren wir zum Auswärtsspiel und machen gute Miene zum bösen Spiel, oder bleiben wir zu Hause. Gute Miene zum bösen Spiel würde bedeuten, dass wir uns den Vorgaben beugen müssten. Das heißt, keine Möglichkeit zum Protest etc.


    Wir möchten keine Marionetten sein!


    Das ist für uns nicht vorstellbar!


    Dies bedeutet, dass die Faninitiative Bochum keine organisierte Anreise ermöglicht. Für VfL-Fans, die trotzdem unser Team vor Ort unterstützen wollen (dafür haben wir Verständnis, denn diese geile Truppe hat es auch einfach verdient), setzt der ZUZ-Fanexpress einen Bus ein.

  • Definitiv ein sehr seltsames Konstrukt dieses Gesöff-vertreibende Marketing Monster. Noch krasser wird es, wenn man sieht, welche (bis zum Tod führenden) "Spielchen" diese Leute mit ihrer Extrem-Sportarten-PR betreiben.


    Andererseits scheint es Millionen von Kunden auch unter Sportfans zu geben, die denen ihr Zeugs abkaufen und so erst einen sportlichen Rundumschlag ermöglichen. Wird aber Zehntausende Leipziger nicht davon abhalten, "ihren" Club zu unterstützen und wenn die mal in der BL ankommen, werden sie keine verschüchterten, kleinen Haufen wie bsw. die Hoffenheimer in die Auswärtsspiele schicken.

  • portello: In dem Bereich Risiko-Sport (?) hast du mehr als Recht. Und im Bereich RB-Fans sehe ich das auch so, deswegen fragte ich oben, was genau an Fankultur man verliert oder aushöhlt?


    @Erik.M: Das alles, was in dem seitenlangen Text steht, kann man auf vier oder fünf Fakten runter brechen:
    a) zur Übernahme des SV Markranstätt: die Übernahme von Sachsen Leipzig scheiterte am DFB. (http://de.wikipedia.org/wiki/RB_Leipzig - zwar keine Spitzenquelle, aber für den Überblick reicht es, außerdem weiterführende Quellen in Hülle und Fülle) -
    b) zur Übernahme der Jugendmannschaften: Im deutschen Fußball ist geregelt, dass ab einer bestimmten Spielklasse bestimmte Nachwuchsmannschaften da sein müssen. Im Profifußball muss ein Leistungszentrum da sein. Und das, was RB an Leistungszentrum da hingezimmert hat - allererste Sahne. Genau wie in Salzburg: http://www.redbulls.com/de/jun…n/akademie-liefering.html .
    Der SV Markranstätt hatte keine eigene Jugendabteilung, weswegen die Spielberechtigung RBs für die Oberliga schwierig wurde, die Anwendung der Regelung wurde für ein Jahr durch den NOFV ausgesetzt. Es kam aber anders: Der SFV drängte zur Übernahme von 4 Jugendmannschaften des insolventen Vereins Sachsen Leipzig, um das Abwandern von Talenten zu verhindern - RB kam diesem Drängen nach. (Quelle: http://www.rp-online.de/sport/…-rb-leipzig-aid-1.2447267) . Damit war die Jugendabteilung ein Jahr früher als geplant da.
    c) RB wirbt Jugendspieler ab und zahlt Geld - gängige Praxis im Bereich der Leistungszentren. Muss man nicht gut finden, ist aber so.
    d) Der Fall Sabitzer - Hat mit Sport doch nix zu tun, sondern mit Vertragsrecht. Alles klar geregelt, kann man sich aufregen - aber worüber eigentlich? Das ein Verein so doof ist und einem Spieler eine Ausstiegsklausel für einen Wechsel in ein anderes Land in den Vertrag baut? Was ist DANN verwerflich an der Sache, wenn man es doch bewusst so geregelt hat, dass er für 2 Mio nach D wechseln kann? Ich würde den Vereinsjuristen, der den Vertrag gemacht hat, auf den Mond schießen.
    e) Vereinsrechtliche Probleme - wurden im Vorfeld der 2.-Liga-Saison bereinigt. Bei uns kann man gar nicht Vereinsmitglied werden, wir haben einen Geschäftsführer der GmbH und gut ists. Nur 8 Mitglieder im Verein - wie schlimm! Bei uns gibt es gar kein Mitglied ... Und bei anderen GmbHs auch nicht. Wen stört das beim BuLi-Fußball?
    f) Etat von Vereinen ... Lizenzierungsverfahren der DFL ist ziemlich gut, mache mir keine Sorgen, dass da jemand benachteiligt wird. Vor Misswirtschaft der Vereine schützt das bloße Verein-sein nicht. Im übrigen wird auch Red Bull verlangen, dass das ganze nicht wirtschaftlich aus dem Ruder läuft.
    g) Wenn ich meine Plastikflasche (ungeöffnet) mit ins Stadion nehmen will, ist sie weg. Wenn ich ein anstößiges oder stadionordnungwidriges T-Shirt anhabe, muss ich draußen bleiben. Wenn ich nicht draußen bleiben will, muss ich es ausziehen. Und wenn mich die bösen Ordner vor einem Fehltritt (späteres Wiederanziehen im Stadion) bewahren wollen, nehmen sie mir das Shirt wie die Flasche weg, bevor sie mich reinlassen. Problem? Nö.


    Ganz ehrlich - Red Bull verfolgt nicht die Olympische Idee (Dabeisein ist alles), sondern die wollen die größten, besten, stärksten sein. Fairplay im Sport wird akzeptiert. Wirtschaftlich spielen sie mit ihren Mitteln. Hätten wir mehr Kohle, würden wir auch anders spielen :) ...


    Bei all dem Geschriebenen der Faninitiative steht doch dahinter: RB hat keine Tradition, also ist das schlecht.


    Nur, warum das schlecht ist und was an Fankultur wir verlieren hat mir immer noch keiner beantwortet.


    Ich will das RB-Modell nicht verteidigen, aber ich frage mich, wovor man dabei Angst hat. Ist ja eine Verteufelung wie im Mittelalter ... Locker bleiben und den sportlichen Konkurrenzkampf suchen :) ... Das ganze Anti-RB-Gequatsche ist doch nur ein Pseudothema, das eigentlich gar keiner braucht. Sind sie gut, Aufstieg, Meister, CL-Sieg ... Sind sie schlecht oder Geld ist alle - Abstieg, Schrottplatz der Geschichte (nein, ich meinte nicht den HSV).

    "Der spielt so, wie seine Frisur ist ..." TBG, 29.07.2020 ...

  • Zitat

    [....] Bei uns kann man gar nicht Vereinsmitglied werden, wir haben einen Geschäftsführer der GmbH und gut ists. Nur 8 Mitglieder im Verein - wie schlimm! Bei uns gibt es gar kein Mitglied ... Und bei anderen GmbHs auch nicht. Wen stört das beim BuLi-Fußball?[....]


    Nur so angemerkt: Wir mogeln uns quasi aus der juristischen GmbH-Nicht Mitglieder-Ausgangslage heraus, indem wir so etwas wie einen Pseudo-Mitgliedsverband (zu Beginn "Fanergy" genannt, bei dem man wenigstens noch 30€ Beitrag zahlen musste) konstruieren, bei dem es lediglich Voraussetzung ist, ne DK zu besitzen, dann biste automatisch "Mitglied". Das Thema hatten wir aber schon vor Jahren hier mal ausführlich diskutiert. Finde ich auch nicht so dramatisch, wenn der Verein in wichtigen Fragen mit seinen Fans diskutiert & praktische Lösungswege sucht, was bei uns ja durchaus gut funktionieren dürfte (s. NK 12 etc.)


    Interessant ist allerdings, dass da keiner wirklich nachbohrt und selbst Watzke hat dem Bayer eine "gewisse Tradition" attestiert. Damit meinte er wohl primär das 35-jährige Vorhandensein unseres Clubs in der 1.Liga und wie ich schon in einem anderen Beitrag anmerkte, interessiert unsere Geschichte, die sich in einigen Punkten von den immer wieder kritisierten Clubs deutlich unterscheidet, in der außenstehenden Öffentlichkeit so gut wie niemanden. Da werden wir überwiegend immer noch als der etwas spröde-sterile Werksclub wahrgenommen, der wir vielleicht mal waren, aber schon länger nicht mehr sind!


    Nix hält sich nunmal hartnäckiger als Vorurteile, auch und gerade beim Fußball. Im Ausland werden/wurden Werksclubs (PSV Eindhoven bsw.) noch nie so hartäckig kritisiert wie in D. Unterschied: die haben Titel/Pokale in der Vereinsvitrine, wir so gut wie nix. Das zählt für die allermeisten Fußball-Interessierten, der Rest geht überwiegend in Ignoranz/Desinteresse unter. :LEV16


    *ach so

    Zitat

    ...aber ich frage mich, wovor man dabei Angst hat. Ist ja eine Verteufelung wie im Mittelalter...


    Da ist ne Menge (Frust) Kompensation dabei, denke ich. Diejenigen, die die Fr...e am weitesten aufreißen, sind nicht selten die, die am wenigsten von Zusammenhängen Kenntnis haben oder verstehen wollen/können. C'est la vie.


    *..und man muss virtuell ja sehr vorsichtig sein. Also: Keiner der Diskutanten hier braucht sich auf den Schlips getreten fühlen, die haben fast alle Herzblut für den Verein!

  • Mal ne Frage an die Älteren hier, da mir persönlich über das Thema eigentlich nichts bekannt ist und ich jetzt auch keinen passenden Thread gefunden habe, hier aber ja schon die Tatsache der 100 % Tochter der Bayer AG thematisiert wurde:


    Wie lief das denn damals 1999 mit der Ausgliederung bei uns ab? Gab es dort von Seiten des e.V. keine Zweifel an dem Weg bzw. waren die Fans zu unorganisiert? Oder war man einfach überzeugt, dass es so der bessere Weg ist? Man hat sich ja sportlich gut entwickelt, will ich gar nicht schlechtreden und ohne die Ausgliederung wären wir jetzt auch sicher nicht in der CL, aber gerade weil aktuell ja öfter die Ausgliederung bei bisherigen Vereinen Thema ist, interessiert mich das.

    Lev-Fan aus Franken


    SportVEREINIGUNG Bayer 04 Leverkusen (SVB) !


  • So ist das! Aber wie du bereits anmerktest, ist das Ergebnis doch großteils identisch mit den anderen Clubs, deren Mitglieder ein Stimmrecht besitzen. Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, dass sich in München, Schalke, Köln... etc. - die permanent auf ihre JHV pochen und der Meinung sind, dass sie ein Mitspracherecht besitzen, aufgrund dessen irgendetwas änderte



    Was mich an dieser ganzen Diskussion stört, - dass man permanent auf die Traditionsschiene abdriftet. - Darum geht es doch überhaupt nicht! :LEV16

  • Sondern?


    Ganz einfach, - dass sich ein "Fremdkörper" in der BL einnistet, der sich lediglich des Werbevolumens des dtsch. Fußballs bedient.
    Für mich pers. eine ganz schräge Nummer, die die Hoppsche Initiative ganz weit in den Hintergrund drängt!
    Und meiner Meinung nach nichts anderes darstellt, als dass sich ein Scheich/Oligarch mit 99% in die Liga kauft!

  • Soviel also zu den Vereinsstrukturen von RBL. Aber wie stellt sich der sportliche Vergleich zu den übrigen Vereinen dar? Wir bleiben bei dem Beispiel VfL Bochum. Der VfL muss jedes Jahr seine Einnahmen mit seinen Ausgaben verrechnen und entsprechend einen Etat aufstellen. Durch diesen Etat werden mögliche Neuzugänge verpflichtet, die Spielergehälter gezahlt sowie alle weiteren Kosten, die im Laufe einer Saison bei einem Fußballverein anfallen, bedient. Dieser Etat ist bei jedem Fußballverein nahezu ausgenutzt. Beispielsweise sportliche Fehleinschätzungen bei Spielertransfers oder ausbleibender Zuschauerzuspruch durch mangelnde Leistungen sind somit schwer zu kompensieren und wurden in der Vergangenheit nicht selten durch das Verkaufen der besten Spieler ausgebügelt. Mit dem Sponsor im Verein selbst fällt das Aufstellen des Jahresetats zwar nicht weg, aber deutlich weniger schwer ins Gewicht. Funktioniert ein teurer Neuzugang nicht wie erwünscht, ist es kein Problem in der Winterpause jemand anderen zu verpflichten. Durch das Einspringen des Konzerns wird ein immenser Vorteil im sportlichen Wettbewerb geschaffen. Die Chancengleichheit, welche in jeder Sportart unabdingbar ist, ist somit nicht mehr länger gegeben.


    Wenn Bayer04 demnächst wieder gegen so Traditionsmannschaften wie Paris St.Germain oder Manchester City und Konsorten spielt, sollten dann aber auch alle zu Hause bleiben...

    "Vieles wünscht sich der Mensch und doch bedarf er nur wenig." (J.W.Goethe)

  • Und meiner Meinung nach nichts anderes darstellt, als dass sich ein Scheich/Oligarch mit 99% in die Liga kauft!


    Lustigerweise werden diese Oligarchen-Scheich-Vereine (die die Preise im Fußballgeschäft durch Mondsummen-Käufe versauen) hier eher hofiert und nicht angegriffen wie RB. Begründung: Bei diesen Vereinen wurde ja die Tradition (Vereinsfarben, Emblem, usw.) beibehalten (wobei ich mich natürlich auch frage, welche Tradition der FC Markranstädt hatte...). Und das ist natürlich auch logisch! Ein Abrachius...sorry...Abramowitsch schmückt sich natürlich gern mit einem weltweit bekannten Markenzeichen! Hätte der den FC Markranstädt gekauft, wären sicher die Vereinsfarben der russischen Flagge nachempfunden und im Clubemblem wäre seine Visage zu sehen.

  • Darum gehts doch Caminos. Oder wünschst du dir diese Verhältnisse bei uns?


    Wüsste nicht, dass der Eric da etwas anderes behauptet hätte


    Komisch nur, dass diese Art der Debatte bei den hohen CL-Niederlagen gegen Paris, Manchester oder Barcelona niemals geführt wurde. Im Gegenteil. Eigene Begehrlichkeiten in Richtung Bayer-Konzern wurden aufgemacht, doch bitteschön mehr Geld bereit zu stellen und als Sahnehäubchen obendrauf das sportliche Versagen dem Verein massiv vor die Tür gekippt. Da kamen dann die Nationalisten um die Ecke und meinten sich über die germanische Blamage auf internationalem Parkett aufzuregen; Lokaltraditionalisten hatten eher ihre Probleme auf der regionalen Ebene, da live über die ÖR gesendet wurde.
    Irgendwie ist das inkonsequent und unglaubwürdig. Als Bayer04 Leverkusen Fan auf der einen Seite sich massiv über den bescheidenen Aufbau Ost zu beschweren, anschließend aber zur Champions League gegen Monaco oder gar St.Petersburg zu rennen. Das geht nicht.
    Bayer04 spielt nur deswegen gegen Monaco weil ein russicher Oligarch meinte, durch diese Art der Unterstützung sich die monegassische Staatsbürgerschaft zu Erschleichen, um sich einer Strafverfolgung russischer Behörden zu entziehen.
    Bei St.Petersburg gar ist eine Demokratie-Debatte über "Gazprom" (auch bei Schalke nicht) wie über "Rote Brause" nirgends zu vermerken. Die haben mal so eben 200 Millionen Transferminus eingefahren und bauen derzeit das wohl teuerste Stadion der Welt sowie nochmal ein kleineres Stadion mit dazu.
    Von den ganzen RB-Kritikern dürfte nicht einer bei einem Champions League Spiel dabei sein. Wie so viele andere Probleme auch, so ist auch dieses nur international in Kooperation zu lösen.

    "Vieles wünscht sich der Mensch und doch bedarf er nur wenig." (J.W.Goethe)

  • zitiert aus einem Text der Faninitiative des VfL Bochum.


    Im Sommer wurde gerade die U17 von Eintracht Frankfurt Deutscher Meister. Das größte Talent „Renat Dadachev“ wurde trotz des sportlichen Erfolgs vom Brause-Club abgeworben. Natürlich spricht niemand über genaue Zahlen, aber die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt ließen glaubwürdig verlauten, dass der Wechsel durch eine unmoralische Summe an einen 15jährigen möglich gemacht wurde.


    Mit wieviel Vorsicht die doppelbödige Möchtegern-"Moral" von Ultras, und insbesondere von jenen des VfL Bochum zu genießen ist, siehe Post 1274 auf Seite 64 in diesem Fred.


    Das hier zitierte Lamento über die ach so böse Abwerbung des angeblichen "Frankfurter" (!!!) Nachwuchsspielers Renat Dadachev ist ein weiteres Beispiel für die nur zu bekannte Form dreist erfundener, schamloser Lügen übelster Sorte:
    Frankfurt höchst selbst hatte Dadachev erst vor Jahresfrist, also im Sommer 2013, dessen langjährigen Ausbildungsverein SV Wehen Wiesbaden, um es im Hirnentleerten-Jargon auszudrücken, weggeklaut.


    Solche Lügen passen wie die Faust auf's Auge zu Bochum-Ultras, "Bochums" Goretzka und Bochums Gazprom-Millionen.


    Merke:
    Traue keinem Bochum-Ultra über den Weg.
    Und dem was er sagt oder schreibt, noch viel weniger.

    Bayer 04 Leverkusen.
    Weil seit 1904 drin ist, was drauf steht.

  • Ein aggressives, hochgradig korruptes, staatlich-dirigistisches Unternehmen wie Gazprom stand meiner Kenntnis nach, bei Fußballfans in /außerhalb Gelsenkirchens wenn überhaupt, nur in vglsw. moderater Kritik. Warum eigentlich? Die machen weitaus mehr kaputt als dieser Brause-Plörr-Vermarkter. Klar, Traditionsverein, massig Titel unterm A.dolf, Volksverbundenheit ..blah blah.. Ok, Politik, ich hör schon auf. :levz1


    Der andere Chemie-"Riese" und Namensgeber für einen Weisswurst-Verein (Wacker) in Burghausen -immerhin einer der Mtgliederstärksten (ja ja) Vereine in D- hat zur Zeit seiner 2.Liga-Teilnahme eigentlich so gut wie nie was abgekriegt von Häme, Protest, etc. Nachvollziehbar, denn die konnten oder wollten den sogen. Traditionsclubs auch nicht wirklich an die äh..Wäsche. Das ist doch auch einer der Faktoren, warum die Bullen zur Zielscheibe wurden. Die machen richtig Ernst, und das wird u.a. zur sportlich-wirtschaftlichen Gefahr für einige Altvorderen.


    Der Mateschitz-Größenwahn wird dadurch nicht besser, aber man kann ja trotzdem auch mal über das ein oder andere nachdenken (s.o.).


    Mir persönlich geht dieser Club mit seinem PR-Hype eigentlich am Popo vorbei. In ein paar Jahren redet außerhalb gew. Fanzirkel eh kein Schw... mehr drüber (s. Gazprom & Konsorten).


    PS: Kauft denen ihren Getränke-Müll nicht ab, dann wachsen die auch nicht mehr so schnell. Aber auch da ist die Krake wohl mittlerweile wirtschaftlich autark & gut aufgestellt.

  • noch 'n PS: Mich regen Großclubs (national wie intern.), die die Steuer also auch ihr Volk beschei..en, öffentliche Mittel abgreifen, ihre Fans für blöd verkaufen etc. weitaus mehr auf. Da würde ich mir auch gerne mal ne schwarze Kapuze aufsetzen und /oderTrauermärsche im Stadion hören! Ist aber wieder ein anderes Kapitel.

  • Zitat von Leipziger Volkszeitung

    Sponsoren für RB Leipzig: VW und Porsche steigen ein


    Leipzig. Von den auswärtigen Fans gehasst, von den Sponsoren geliebt: Der Erfolg von RB Leipzig weckt Begehrlichkeiten. Nach LVZ-Informationen steigen Volkswagen und Porsche bei den Roten Bullen als weitere Unterstützer ein.


    -----> zum Artikel

    Bayer 04 Leverkusen.
    Weil seit 1904 drin ist, was drauf steht.

  • Zitat von Abendzeitung München

    Sammer verteidigt RB Leipzig: "Das schafft auch Arbeitsplätze"


    Leipzig - Der Aufstieg des vom Brausehersteller Red Bull mit Millionen Euro gesponserten Aufsteigers ist für den Sportvorstand des deutschen Rekordmeisters Bayern München auch eine Art Konjunkturhilfe für die Region. "Das schafft natürlich auch Arbeitsplätze. Dementsprechend bin ich dem immer positiv gegenüber gestanden", sagte der gebürtige Dresdner dem Radiosender NDR Info.


    -----> zum Artikel

    Bayer 04 Leverkusen.
    Weil seit 1904 drin ist, was drauf steht.

  • Natürlich geht es überall im Fußball um Geld. Natürlich auch bei uns. Dem FC Bayern, Schalke und in Paderborn. Ohne geht es nicht. Die Frage ist nur, wie ich damit umgehe. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es bei Leipzig eben ausschließlich um Geld geht. Da ist der Sport nur und ausschließlich Mittel zum Zweck. Das ist er in allen anderen Vereinen mittlerweile AUCH - Teil einer Entwicklung, die mir nicht gefällt. Ohne Zweifel. Und mich oft nachdenken lässt, wie lange ich das generell noch mitmachen möchte, denn auch ich als Fan werde ein Stück weit benutzt und instrumentalisiert. Das ist sicherlich so. Und dennoch bin ich der Meinung, dass RB Leipzig anders ist, deswegen anders, weil man da als Fan ausschließlich dazu da ist, das Produkt bekannter zu machen, der Sport ausschließlich dazu da ist, das Produkt bekannter zu machen. Natürlich fließen auch in Wolfsburg, Hoffenheim, Paris und Manchester Unsummen. Und doch sehe ich das anders gelagert. Hoffenheim, Paris und Manchester sind Spielzeuge reicher Menschen. Auch nicht schön, auch nicht meine Idealvorstellung. Aber eben anders. Der Umgag mit den Fans in Paris ist ähnlich kritisch zu sehen wie der mit denen in Leipzig, Kritik und Demokratieverständnis insbesondere in diesen Vereinen sind doch sehr optimierungsbedürftig, auch Hoffenheim in seiner Anfangszeit hatte da arge Probleme mit. Was aber RB in Salzburg veranstaltet hat, ist eine absolute Katastrophe und mit nichts zu vergleichen bisher in meinen Augen. in Leipzig war das so kein problem, weil man einfach einen unterklassigen verein übernommen hat bzw. dessen Lizenz. Was übrigens auch ein Unterschied ist zu Hoffenheim und Co. - da hat man viel Geld in bestehende Vereine investiert. Das Ziel mag der gleiche sein, aber da gefällt mir Hoffenheim trotzdem besser als Leipzig. Hopp hat mit der Kohle noch n regionalen Bezug, der kommt da her. Das Projekt Leipzig hätte man baugleich auch in Fulda, Würzburg, Oldenburg oder sonstwo aufziehen können - naja, oder eben nicht, weil der Markt in Leipzig größer war...


    Schalke, St. Peterburg etc. pp. stehe ich im übrigen auch sehr kritisch gegenüber. Gazprom ist korrupt und kriminell, eigentlich weiß das jeder, aber sie nehmen die Kohle trotzdem. Ich glaube mittlerweile auch beim FC Bayern nicht mehr so ganz daran, dass da alles sauber läuft, nicht umsonst haben sich die großen Geldgeber mit ihren ach so tollen Compliance Regeln im Fall Hoeneß öffentlich doch seeehr zurückgehalten...da liegen auch noch tüchtig Leichen im Keller. Und doch ist es anders gelagert als RB Leipzig.


    Irgendwann stellt sich in der Tat die Frage, warum man das ganze Spiel noch mitmacht. Fifa und Uefa sind korrupt durch und durch, als Teilnehmer an deren Wettbewerben unterstützt man sie dann trotzdem. Auch als Fan, der zu den Spielen geht. Darum werden mir Vereine wie Paderborn, Sandhausen oder Heidenheim immer sympathischer, wo ich das Gefühl habe, dass es da zwar ohne Geld auch nicht geht, aber nicht UM Geld geht. RB Leipzig ist für mich da eben ein extrem, ein reines Marketinggebilde, wenn Wasserball Deutschlands Sport Nr. 1 wäre, würde sich RB halt da engagieren und en SV Hintertupfingen übernehmen. Es geht weeder um die portart noch sonst irgendwas, sondern ausschließlich um die Kohle.