Da uns dieses Thema wohl noch lange begleiten wird, mache ich mal einen eigenen Thread dafür auf.
„Fans“ gehen RB-Profis an die Wäsche
Jena. Das dünne 1:1 der Rasenballer in Jena – von skandalösen Begleitumstände brutal an den Rand gegrätscht! Nach dem Abpfiff ging es ungeduscht in den Bus, mit Blaulicht weg vom Ort der Schande. Kapitän Ingo Hertzsch zum Ausflug an die Kernberge: „Traurig. Ich frage mich, wer den Fußball kaputt macht. Wir, der böse Kommerzverein, oder diese Fans?“
Vor dem Spiel war der Mannschaftsbus mit Flaschen beworfen worden, mussten die Ordnungshüter anrücken. Während des Spiels, das unverantwortlicher Weise auf einem Nebenplatz stieg, gab es Handgreiflichkeiten (!) von Jena-„Fans“ gegen Leipziger Spieler. Hertzsch und Co. wurden bespuckt, es flogen Bierbecher. Eingebettet wurde die abstoßende Nummer durch Gesänge, die sich vornehmlich mit dem unnatürlichen Tod der Roten Bullen („Wir erschießen euch“) beschäftigten. Andreas Sadlo, Präsident von RB Leipzig, hatte das Chaos kommen sehen, wird sich schriftlich an den Nordostdeutschen Fußball-Verband wenden.
Irrwitzig: Die 25 lammfrommen Bullen-Fans wurden in einen Gitterzaun gepfercht, während die Ultras von Carl-Zeiss auf der Außenlinie standen, Hass und Abgründe ausleben durften. „So etwas habe ich noch nicht nie erlebt“, sagte Trainer Tino Vogel, „wieso lässt man uns nicht ins Stadion?“
Dass beispielsweise Michael Lerchl in der ersten Halbzeit völlig neben den Schuhen wandelte, hatte auch damit zu tun, dass er auf Rechtsaußen in Griff- und Spuckweite der „Fans“ war. Vogel: „Wie soll man sich auf sein Spiel konzentrieren?“ Der Trainer, der auf die angeschlagenen Daniel Rosin und Patrick Bick verzichten musste, war dennoch weit davon entfernt, seiner Mannschaft Absolution zu erteilen. „Wir haben nicht gut gespielt, waren zu weit weg von den Leuten, da ist noch viel Luft nach oben.“ Dass unbedingt noch ein Torjäger her muss, zeigte die Partie überdeutlich. In seiner Verzweiflung schickte Vogel den etatmäßigen Mittelfeldspieler Robert Scannewin ins Sturmzentrum. Vogel erklärte die ungewöhnliche und segensreiche Maßnahme mit Scannewins Körpersprache und Robustheit.
Wahrscheinlich hätte der Kick einen entspannteren Verlauf genommen, wenn Christian Reimann und Christian Streit frühe Chancen genutzt hätten. Der erste Schuss der laufstarken Gastgeber landete dann am Schienbein von RB-Routinier Thomas Kläsener und von dort im Tor. Sven Neuhaus hatte keine Chance. Dass Ullmanns 1:0 aus der fünften Minute bis kurz vor dem Abpfiff Bestand hatte, lag am überragenden Jenaer Keeper Siewkes und am Unvermögen der Bullen. Jochen Höfler und Michael Lerchl hatten das 1:1 auf dem Fuß, der eingewechselte Scannewin rettete schließlich das 1:1 (88.). Mit dem Schlusspfiff fingerte Jenas-Torhüter noch einen Christian-Mittenzwei-Fallrückzieher von der Linie.
Danach ging’s im Schweins-Galopp und müffelnd in den Bus. Zustände wie im ganz alten Rom.
Guido Schäfer
Jena II: Siewkes – Fuss, Osadchenko, A. Schmidt, Hauser (42. Griebsch) – Grabinski (85. Salkovic), Weckert, Ullmann, Kollitzsch – Amrhein (46. Frick), Mayombo.
RB Leipzig: Neuhaus – Schumann, Hertzsch, Kläsener, Wille (80. Mittenzwei) – Lerchl, Müller, Kujat (62. Schaaf), Streit – Reimann (70. Scannewin), Höfler.