LEVERKUSEN: Großes Unverständnis über die Unparteiischen
Der Grad seiner Aufgeregtheit („Wir sind beschissen worden!“) direkt nach dem Schlusspfiff in Mainz interessierte Rudi Völler (49) am Sonntag nicht die Bohne. „Klar habe ich mich aufgeregt. So ist das eben, wenn man innerhalb kürzester Zeit zwei Fehlentscheidungen kassiert.“ Wobei Völler, anders als viele Beobachter, auch das nicht gegebene Gekas-Tor als Fehler der Unparteiischen wertet: „Sie haben ja in dieser Situation nicht wegen Kießling die Fahne gehoben. Sie haben gedacht, Gekas sei im Abseits. Aber dieser Fehler ist absolut verzeihlich, es war eine unübersichtliche Situation, das kann passieren, dagegen sage ich nichts. Da habe ich absolut Verständnis.“
Genau dieses aber fehlte dem Leverkusener Sportchef in der Szene, die zum Freistoß für Mainz führte, den Gunkel zum Ausgleich verwandelte. Es war weniger der plumpe Faller von Aristide Bancé, als vielmehr die „unglaubliche“ Naivität des Schiedsrichters, der auf des Mainzers Schauspieleinlage hereinfiel: „Ich versuche seit Jahren, die Schiedsrichter in Gesprächen darauf hinzuweisen, dass sie nicht so kleinlich pfeifen. In dieser Szene war gar nichts. Und die Mainzer hätten aus dem Spiel heraus kein Tor erzielt. Das regt mich auf. Die Fans schreien Foul und der Schiedsrichter pfeift – das geht nicht! So etwas wird nur in Deutschland gepfiffen.“
Auch Sami Hyypiä, der „Schuldige“, zeigte sich am Sonntag immer noch überrascht von der folgenschweren Fehlentscheidung. Seine Spielweise aber will der Finne, der ansonsten ein gelungenes Bundesligadebüt feierte, nicht ändern: „Ich kann nur so spielen und damit habe ich seit Jahren Erfolg. Da werde ich sicher nichts ändern.“
Bei der Bewertung des Remis beim Aufsteiger schwankten die Leverkusener. So befand Stefan Kießling: „Das ist zu wenig, ganz klar!“ Rudi Völler aber pickte sich die positiven Aspekte heraus: „Wir sind nach einem frühen Rückstand und einem verschossenen Elfmeter zurück ins Spiel gekommen. Das zeugt von großer Moral. Und am Ende haben wir ja das dritte Tor noch gemacht, auch wenn es nicht gezählt hat.“ Woran Völler sich störte: „Wir haben nach der Pause nicht konsequent genug nach vorne gespielt. Da kam in einigen Szenen der letzte Pass nicht mehr, das können wir sicher besser.“ Jupp Heynckes (64) bat um Verständnis für sein Team: „Wir haben fünf Positionen neu besetzt, da fehlte es doch noch an Harmonie.“
Schon gegen Hoffenheim am kommenden Samstag im ersten Heimspiel in der renovierten Bay-Arena ist eine Steigerung nötig. Damit sich das letztlich unglückliche 2:2 nicht auch noch als erster Stolperschritt in eine erneute Zittersaison entpuppt.
FRANK LUSSEM
Quelle: kicker-Printausgabe vom 10.08.09