Im Interview: Leverkusens Trainer Jupp Heynckes vor dem Duell mit dem VfL

  • "Armins Mitspieler nannten ihn Franz"


    Die Pause in der Fußball-Bundesliga ist beendet. Vor dem morgigen Gastspiel (15.30 Uhr, VW-Arena) des Tabellenzweiten Leverkusen beim VfL Wolfsburg sprach unser Redakteur Markus Kutscher mit Bayer-Coach Jupp Heynckes (64).


    Herr Heynckes, von 1979 bis 1987 waren Sie Cheftrainer in Mönchengladbach. Welche Erinnerungen haben Sie denn an ihren damaligen Spieler Armin Veh?


    Ich habe Armin als 18-Jährigen zusammen mit Christian Hochstätter nach Gladbach geholt. Armin war ein großes Talent, ein exzellenter Fußballer – technisch beschlagen, kreativ, elegant. Seine Mitspieler nannten ihn Franz, weil er so aufrecht lief und die gleiche Ballbehandlung hatte wie Franz Beckenbauer. Armin hätte aus seinem Talent mehr machen können und müssen. Er hat sein riesiges Potenzial nicht ausgeschöpft.


    Armin Veh hat sich schon als junger Spieler Ihre Trainingsformen aufgeschrieben. Hätten Sie gedacht, dass er auch mal Bundesliga-Trainer wird?


    Das habe ich gar nicht mitbekommen, dass Armin sich das mitgeschrieben hat. Aber das zeigt, dass er schon damals großes Interesse am Fußball hatte und über den Tellerrand hinausgeblickt hat.


    Veh hat die Fifa kritisiert, weil die Nationalspieler wegen der Länderspiel-Abstellungen fast zwei Wochen weg sind. Teilen Sie seinen Ärger?


    Mir fehlten 14 Spieler im Training. Das ist ein riesiges Handicap. Andererseits auch ein Vorteil, weil man hochkarätige Spieler im Kader hat. Armin hat nicht unrecht. Länderspiele am Freitag und Dienstag wären besser. Ich denke nicht, dass wir Trainer zu diesem Thema gehört werden. Den Rahmenterminplan gestalten andere.


    Keine der 24 Bundesliga-Partien zwischen dem VfL und Bayer endete 0:0. Versprechen Sie auch für morgen wieder Tore?


    Es wird sicherlich ein attraktives Spiel werden. Der VfL ist nicht nur Meister geworden, weil er den besten Angriff hatte, sondern mit Misimovic auch einen Ideengeber. Auch meine Mannschaft ist in der Vorwärtsbewegung sehr stark und gefährlich.


    Wie erklären Sie den guten Saisonstart mit Platz 2 nach 4 Spielen?


    Die Mannschaft wurde mit Derdiyok für den verletzten Helmes und Hyypiä in der Innenverteidigung nur auf zwei Positionen verändert. Die Homogenität ist da. Zwar hat ein neuer Trainer immer eine andere Art zu arbeiten und eine andere Spielphilosophie. Aber wir konnten uns rasch annähern.


    Hat der VfL zurzeit eine Schwächephase?


    Der HSV hatte in Wolfsburg einen Glanztag. Vor dem Bayern-Spiel gab es eine ungünstige Konstellation. Ribéry kam zurück, Robben wurde verpflichtet. Es war eine ganz andere Stimmung in der Mannschaft und im Stadion. Da ist es für jeden Gegner schwer, in München zu bestehen. Auch für den Meister.


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