Ohne Saft und Kraft – Bayer im alten Trott!

  • LEVERKUSEN: Die Lockerheit ist weg


    Saft- und kraftlos, ohne Ideen, Aufbäumen und erkennbaren Plan verabschiedete sich der Finalist der Vorsaison aus dem DFB-Pokal – Bayer Leverkusen zeigte zum ersten Mal in dieser Saison über fast
    die gesamte Spielzeit sein hässliche Seite und kassierte prompt und sicherlich nicht unverdient die erste Niederlage. Eine zu viel für diesen Wettbewerb!


    Dass auch der schwache Schiedsrichter seinen Teil dazu beitrug, machte den Abend nicht schöner. Ein nicht gegebener Elfmeter (45., Amedick foulte Derdiyok gleich doppelt) allerdings reicht nicht als Alibi für die Niederlage am Betzenberg – zu viel fehlte von dem, was Bayer an guten Tagen ausmacht.


    Zwangsweise musste Trainer Jupp Heynckes (64) auf Sami Hyypiä (Grippe), Michal Kadlec (Syndesmose) und Renato Augusto (Knieverletzung) verzichten, freiwillig beließ er Tranquillo Barnetta bis zur 55. Minute auf der Bank. Während die sonstigen Abwehrreservisten Stefan Reinartz und Hans Sarpei hinten (ohne zu überzeugen) wenig anbrennen ließen, enttäuschten die beiden Mittelfeldalternativen Toni Kroos und Lars Bender.


    Jupp Heynckes Herkulesaufgabe wird es nun sein, das sichtlich verunsicherte Team bis zum Samstag geistig fit zu machen für das Derby in Köln. Während des kommenden Gegners Formkurve nach zwei Siegen zuletzt deutlich nach oben zeigt, hakt es bei Bayer hinten, in der Mitte und vorne. Das Abwehrverhalten bei beiden Toren des Zweitligisten zeugte von Unordnung und Desorientierung. Das Umschalten von Defensive auf Offensive erinnerte an schlimmste Zeiten aus der vergangenen Saison. Und vorne mühten sich die beiden Stürmer redlich und mit viel Engagement, bekamen aber zu wenig Unterstützung von den Flügeln, hingen zeitweise förmlich in der Luft. Erst als Bayer mit Gekas alles nach vorne warf, fiel das Tor, geriet Lautern ins Schwimmen – zu spät!


    Das Fazit des frustrierenden Pokalauftritts ist ernüchternd: Mit blutleeren Auftritten wie dem in Kaiserslautern läuft Bayer Gefahr, in den alten Trott zu verfallen. Jetzt ist das Team gefragt, dem Heynckes doch offenkundig die Lockerheit verschafft hatte, die in den letzten Monaten der vergangenen Saison völlig abhanden gekommen war. Doch so richtig locker geworden sind sie dann wohl noch nicht. Denn wer richtig locker ist, verliert nicht so bei einem Zweitligisten!




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 24.09.09