Seit 1997 hat der 1. FC Köln nicht mehr gegen den Rivalen aus Leverkusen gewonnen. Das soll sich beim 54. Rheinische Derby ändern. Bayer-Trainer Jupp Heynckes hat einigermaßen Respekt und Zvonimir Soldo die Wahl zwischen Novakovic und Ishiaku.
KÖLN - Ein bisschen erliegt Zvonimir Soldo schon der Versuchung, mit den jüngsten Resultaten zu spielen. Auf einmal ist ja alles gut, zuletzt gab es zwei Siege in zwei Spielen für den 1. FC Köln, seine Mannschaft. Den eher nicht so gelungenen Rest klammert der FC-Trainer dabei aus. Umgekehrt geht er mit Bayer 04 Leverkusen um, den Gegner vom Samstag. Der gelungene Saisonstart des Teams ist Soldo egal, seine Recherchen haben mit Blick auf die beiden letzten Partien ergeben: „Ein Unentschieden gegen Bremen. Eine Niederlage in Kaiserslautern.“ Daraus folgert er: „Die Form von Bayer ist vielleicht nicht mehr so gut wie zu Beginn. Unsere Form aber geht nach oben. Das wollen wir ausnutzen.“ Auch die Güte der Siege spricht laut Soldo für seine Mannschaft: „Wir haben mit Stuttgart und Wolfsburg zwei Champions-League-Teilnehmer geschlagen.“ Soldo vergisst fast schon seine wohltuende Besonnenheit, wenn er sagt: „Deshalb haben wir auch gegen Leverkusen eine Chance.“
Irgendwie beginnt mit dem Anpfiff ohnehin alles von vorn für den kroatischen Fußballlehrer. Soldo betont den Pokalcharakter, der Nachbarschaftsduellen für ihn immer innewohnt: „Das ist ein Derby. Da haben Tabellenplätze keine Bedeutung. Da sind alle heiß. Da brauche ich niemanden zu motivieren.“ Ein bisschen Motivationsfutter verteilt er aber trotzdem noch: „Den letzten Kölner Sieg gegen Leverkusen gab es 1997. Das wollen wir ändern. Jetzt haben wir Selbstvertrauen.“ Dass jedoch längst noch nicht alles gut ist beim 1. FC Köln hat Soldo auch erkannt, weshalb er irgendwann wieder zu seiner gewohnt nüchternen Art zurückfindet: „Es hat sich ja nichts geändert für uns. Wir sind immer noch unten drin.“ Unten drin heißt: Platz 16.
FC-Manager Michael Meier mischt sich deshalb einfach mal als Botschafter der Gelassenheit ein. Der 1. FC Köln und Bayer 04 seien in ihren Ansprüchen nicht vergleichbare Klubs - für den FC geht es um den Klassenerhalt, für Leverkusen um einen Platz ganz vorne im Tableau. Oder, in Zahlen ausgedrückt: „Wir wollen 40 Punkte, Leverkusen 80. Die können mit ihrer Mannschaft diese 80 Punkte auch erreichen. Wir nicht. Das ist ein Unterschied“, sagt Meier.
Soldo muss am Samstag auf den am Sprunggelenk operierten Adil Chihi verzichten, Stürmer Milivoje Novakovic hingegen „steht wieder im Kader“, sagt Soldo. Mehr will der Trainer zu dieser heiklen Personalie nicht sagen. Zuletzt überzeugte ja Novakovics Stellvertreter Manasseh Ishiaku, der gegen Wolfsburg sogar zwei Tore erzielte. „Ich werde am Samstag entscheiden, wer für uns spielen wird“, erzählt Soldo. Allerdings dürfte eine Vorentscheidung gefallen sein: für Ishiaku.