Mahner Heynckes sucht die richtige Mischung

  • LEVERKUSEN: Der Trainer lobt die Stabilität der Defensive, will aber mehr Risiko nach vorne


    ES BERICHTEN FRANK LUßEM UND STEPHAN VON NOCKS


    Die silbernen Mountainbikes blitzten in der Sonne und die Augen der jungen Männer, die Sonntagmorgen auf ihnen um die Dhünn radelten, nicht weniger. Der Sieg in Köln sorgte für gute Laune in Leverkusen, gebannt war die Absturzgefahr nach dem Pokal-Ausrutscher am Betzenberg unter der Woche. „Kaiserslautern hat uns nicht im Geringsten aus der Bahn geworfen“, konstatierte René Adler (24), Sportchef Rudi Völler (49) ergänzte: „In der vergangenen Saison sind wir nach solch einer Pleite länger liegen geblieben. Das passiert uns jetzt nicht mehr.“ Warum? „Die Jungs haben dazugelernt, sie sind ein Jahr weiter und die Mischung ist besser.“ Dazu trägt in erster Linie in der Defensivorganisation Sami Hyypiä (35) seinen Teil bei, an der Seite des Finnen (Völler: „Bei dem machen sogar die Fehler Sinn!“) spielt Manuel Friedrich (30) die wohl beste Saison seiner Karriere. Und sagt: „Es ist eine Ehre, neben Sami spielen zu dürfen. Ich profitiere unglaublich von ihm.“


    Hyypiä selbst sieht es locker, freut sich, seinen Teil beitragen zu können zur neuen Stabilität des Leverkusener Gebildes. Diese gefällt auch Jupp Heynckes (64). Mit seiner unaufgeregten Art der Team-Führung (Simon Rolfes: „Er sieht nie nur schwarz und weiß, ist ein unglaublicher Fachmann!“) stärkt er einzelnen Spielern den Rücken, damit dem gesamten Team. So nahm er am Donnerstag ausdrücklich Gonzalo Castro (22) aus der Kritik, ebenso Arturo Vidal (22) – das mitunter phlegmatisch aufspielende Duo zahlt es vermehrt zurück. Ob es in diesem Jahr reicht, um das Klassenziel „internationaler Wettbewerb“ zu packen? Heynckes sieht Bayer auf einem guten Weg. Weil enge Spiele gewonnen oder, wie gegen Bremen, nicht verloren werden. „Aber“, mahnt er, „wir sind Bayer Leverkusen. Wir stehen für Risiko und Angriffslust. Zuletzt fehlte das. Nur Coolness und Kontrolle reicht nicht. Wir müssen die richtige Mischung finden!“




    Quelle: kicker-Printausgabe vom 28.09.09