„Jetzt kommt mein Lieblingsgegner!“

  • LEVERKUSEN: Vorfreude bei Kießling


    Ungeschlagener Tabellenzweiter, fünf Zähler Vorsprung auf den Fünften – Bayer Leverkusen ist ohne Zweifel blendend aus den Startlöchern gekommen. Und trotzdem ist nicht alles Gold was glänzt, trotzdem wird diskutiert, nach Verbesserungen gesucht oder, wie Kapitän Simon Rolfes (27) es ausdrückt: „Die Einzelteile werden noch hin- und hergeschoben, das Puzzle ist noch nicht fertig.“


    Trainer Jupp Heynckes (64) hatte es nach dem 1:0-Sieg in Köln angesprochen. Natürlich sei positiv, dass hinten wenig anbrenne. Doch gerade Bayer stehe für offensiven, attraktiven Fußball: „Nur Ballsicherung und Coolness will keiner.“ Die Spieler auch nicht! Doch Rolfes sagt: „Wir sind dabei, das richtige Maß zu finden. Dabei hilft uns jeder Erfolg weiter. Wir wollen nicht mehr zwischen Extremen taumeln.“ Hinten selbstbewusst und sicher stehen, vorne für Highlights sorgen – so heißt das Ziel.“ In der vergangenen Saison sind wir zu oft blind nach vorne gerannt und haben prompt verloren“, erinnert Stürmer Stefan Kießling (25), dies dürfe nicht mehr passieren, „deshalb liegt das Hauptaugenmerk aktuell auf Ballsicherung.“


    Auch Sportchef Rudi Völler (49) sieht Bayer beileibe nicht am Rande
    einer fußballerischen Krise. Im Gegenteil: „In Köln haben wir Moral bewiesen und nach dem Pokalaus in Kaiserslautern die Kurve gekriegt. Die Resultate stehen nun mal im Mittelpunkt und wir werden uns nicht einreden, uns fehle es an Attraktivität.“ Vielmehr, so Völler, spiele auch der Gegner eine Rolle: „Die Freiburger sind forsch nach vorne gerannt und nachdem wir unsere Probleme in den Griff bekamen, haben wir sie ausgekontert.“ 5:0 siegte Bayer im Breisgau, der einzige Sieg mit mehr als einem Tor Vorsprung bislang. „Gegner wie Kaiserslautern oder Köln, die tief stehen und auf Konter lauern, bereiten uns momentan noch Probleme“, so der Ex-Stürmer, der aber seinem Personal vertraut: „Kann er auch“, sagt Stefan Kießling, seit zwei Spielen ohne Treffer, aber optimistisch auch gegen defensive Nürnberger: „Jetzt kommt mein Lieblingsgegner“, so der Blondschopf über den Ex-Verein, gegen den er in den letzten drei Spielen siegte und zweimal traf: „Wenn wir den Club schlagen, ist der Sieg von Köln doppelt so viel wert. Dann haben wir uns oben festgesetzt.“
    FRANK LUßEM





    NACHGEHAKT
    kicker: Herr Reinartz, überwiegt am Samstag die Freude über das Wiedersehen mit den Aufstiegs-Kumpels oder der Ärger über den Platz auf der Leverkusener Bank?
    Stefan Reinartz (20):
    Ganz klar die Freude. Ich war mit der U 19 von Bayer Deutscher Meister und Pokalsieger, mit dem DFB Europameister. Aber der Aufstieg in die Bundesliga mit dem Club war das absolute Highlight.





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 01.10.09