Vom "Harakiri-Fußball" zum Spitzenteam

  • Leverkusens Trainer Jupp Heynckes schwärmt von der Entwicklung seiner Mannschaft. In Nürnberg macht sich Ernüchterung breit.


    Leverkusen - Jupp Heynckes lehnte sich entspannt zurück und genoss die neue Leverkusener Herrlichkeit.


    "Das war zeitweise hervorragend. Hinten stehen wir stabil und kompakt. Die Mannschaft lernt, zu Null zu spielen. Das ist alles sehr erfreulich und gibt Zuversicht für die Zukunft", bilanzierte der frühere Meistercoach, nachdem der Werksklub mit einem souveränen 4:0 (3:0)-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg an die Tabellenspitze der Bundesliga gestürmt war.
    Unterm Bayer-Kreuz reifen allmählich wieder Titelträume, Disziplinfanatiker Heynckes hat es offenbar möglich gemacht.


    Der "Harakiri-Fußball" der letzten Saison gehört jedenfalls der Vergangenheit an, aus den Spaßfußballern ist eine echte Spitzenmannschaft geworden.


    Bester Saisonstart der Vereinsgeschichte


    "Ich würde momentan sagen, das ist die reifste Leverkusener Mannschaft der letzten Jahre. Man sieht, was für ein Potenzial im Team steckt und was möglich ist", sagte Torjäger Stefan Kießling.


    Mit 20 Punkten aus den ersten acht Spielen hat Bayer den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte hingelegt, der Vorsprung auf Bayern München beträgt bereits acht Punkte.


    Doch das Wort Meisterschaft ist bei Bayer (noch) tabu. "Wir haben erst Oktober, viele wollen Meister werden. Das ist noch ein langer Weg", sagte Abwehrchef Sami Hyypiä.


    Und Jungstar Toni Kroos ergänzte: "Man hat in der letzten Saison gesehen, wie Leverkusen nach einer guten Hinrunde abgestürzt ist. Einen Einbruch befürchte ich diesmal aber nicht."


    Heynckes lobt Kroos


    Gegen Nürnberg hatte Kroos großen Anteil am deutlichen Erfolg.
    Den Führungstreffer erzielte der Youngster mit einem sehenswerten Freistoß selbst (2.), anschließend holte er einen Foulelfmeter heraus, den Simon Rolfes zum 2:0 verwandelte (28.).


    "Ich habe Toni vor einigen Wochen gesagt, was er besser machen muss. Er hat danach intensiv gearbeitet. Das war heute das Produkt", lobte Heynckes den 19-Jährigen, der für den verletzten Brasilianer Renato Augusto ins Team gerückt war.


    Bereit für das Gipfeltreffen


    Der Schweizer Eren Derdiyok (34.) und Kießling mit seinem sechsten Saisontreffer (68.) vollendeten den sechsten Saisonsieg vor 26.785 Zuschauern in der BayArena und machten Appetit auf das Gipfeltreffen in zwei Wochen beim Hamburger SV.


    "Der HSV muss uns erstmal schlagen. Wir wollen in Hamburg an unsere guten Leistungen anknüpfen", sagte Kießling selbstbewusst, der zu seiner Nichtnominierung für die WM-Qualifikationsspiele in Russland und gegen Finnland nichts mehr sagen wollte.
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    Quelle: sport1.de