Nach dem deutschen 1:0-Sieg gegen Russland spricht der Schlussmann bei Sport1.de über seine starke Leistung und das Glücksgefühl.
Lupe
Vom DFB-Team berichtet Martin Volkmar
Moskau - Nach dem Abpfiff wussten alle, bei wem sie sich zu bedanken hatten:
Rene Adler hielt das 1:0 in Russland mit einer Weltklasse-Leistung fest und sicherte Deutschland damit die vorzeitige Teilnahme an der WM in Südafrika.
Wie schon bei seinem überzeugenden Debüt beim 2:1 im Hinspiel war der Torwart von Bayer Leverkusen auch im Rückspiel Garant des Erfolges und brachte die russische Offensive mit zahlreichen Glanzparaden zum Verzweifeln.
"Er hat unglaubliche Reflexe und macht insgesamt einen guten Eindruck. Kompliment an ihn für diese Leistung", lobte Joachim Löw.
Trotzdem blieb der 24-Jährige, der erst sein siebtes Länderspiel bestritt, nach der Begegnung im Gespräch mit Sport1.de gewohnt sachlich und zurückhaltend.
Sport1.de: Herr Adler, War es das beste Spiel Ihrer Karriere?
Rene Adler: Sicherlich war es das emotionalste Spiel, aber das perfekte Spiel gibt es nicht. Es gibt immer Sachen, die man verbessern kann. Es war ein sehr gutes Spiel, was aber auch sehr auf den Torwart zugeschnitten war. Es waren viele Situationen, in denen man sich auszeichnen konnte.
Sport1.de: Wie groß ist die Freude?
Adler: Unterm Strich ist für mich wichtig, dass wir uns qualifiziert haben. Wir können als Mannschaft stolz darauf sein, dass wir dem Druck standgehalten haben, auf den Punkt da waren und bei einer starken russischen Mannschaft gewonnen haben. Es war ein fantastisches Spiel und eine sehr gute Leistung des gesamten Teams.
Sport1.de: Trotzdem wurde es am Ende noch mal eng.
Adler: Dass so eine Mannschaft in der einen oder anderen Situation vors Tor kommt, kann man nicht verhindern. Aber irgendwann hatte ich das Gefühl, ich kriege heute keinen rein. Auch nach dem Platzverweis sind wir noch enger zusammengerückt. Das ist unsere Stärke.
Sport1.de: Wie haben Sie die Atmosphäre im Stadion erlebt?
Adler: Das sind genau die Spiele, für die jeder Fußballer arbeitet. Man muss da ab und zu auch mit ein bisschen Demut rangehen. Als ich angefangen habe, war es ein Traum für mich, einmal solche Spiele zu bestreiten. Und das mache ich mir in solchen Situationen immer wieder klar. Es war einfach eine sensationelle Stimmung. Es gibt nichts Schöneres, als in so einem Hexenkessel zu gewinnen.
Sport1.de: Waren Sie nicht nervös?
Adler: Nein, nervös ist das falsche Wort. Ich war sehr, sehr angespannt. Mir ist es aber gut gelungen, diese Anspannung in Konzentration umzuwandeln. Ich denke, nur wenn man 100 Prozent bei der Sache ist, kann man ein gutes Fußballspiel machen
Sport1.de: Was bedeutet Ihre Leistung nun für die Rangfolge im deutschen Tor?
Adler: Was für eine Rangfolge herrscht, ist uninteressant für mich. Das hat für mich hier keine große Rolle gespielt. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben. Alles andere muss der Trainer entscheiden.
Sport1.de: Wie gehen Sie mit dem Lob von allen Seiten um?
Adler: Das wird mich nicht viel tangieren, weil ich weiß, wie schnelllebig das Geschäft ist. Ich habe ja auch schon die Kehrseiten kennengelernt. Deshalb werde ich das Lob wohlwollend zur Kenntnis nehmen, dann aber weiter hart arbeiten. Nur so kann es weiter positiv laufen für mich, auch im Verein.