Die Glücksformel

  • Zwei aus Elf – die Glücksformel


    VON UDO BONNEKOH


    Jupp Heynckes erfährt durch René Adlers starke Vorstellung in Moskau eine Bestätigung auf höchstem Niveau. Der Beitrag von Simon Rolfes ist auch nicht zu unterschätzen. Der Trainer denkt an eine größere Bayer-Quote.


    Sie mussten sich erst einmal orientieren im Pulk der fröhlich Feiernden. Schließlich fanden René Adler und Simon Rolfes mit einiger Verspätung doch noch zusammen zu einer kleinen privaten Siegesfeier auf dem Rasen – Brust an Brust, Kopf an Kopf, eng umschlungen nach einem besonderen Erfolg.


    Zwei aus Elf – so lautete an diesem Samstag im Luschniki-Stadion die Glücksformel für die Leverkusener Auserwählten in Jogi Löws Elitekreis. In all den Hymnen auf die für Südafrika Qualifizierten aber bekam Bayers vorzüglicher Torwart noch eine Extra-Strophe gewidmet. Adler wurde ganz schnell zu aller Liebling.


    Jupp Heynckes, Adlers Chef bei Bayer, hat daheim in Schwalmtal vorm Fernseher natürlich Freude verspürt, Freude im Sinne des deutschen Fußballs. Und der Leverkusener Trainer hat beim 1:0 der Nationalmannschaft in Russland eine schlagende Bestätigung erfahren für seine schon vor Wochen ohne Eifer vorgetragene Einschätzung seiner Nr. 1.


    "René hat mit seinen Reflexen, seiner Gelassenheit, seiner Nervenstärke, seiner Präsenz auch diesmal eindrucksvoll bewiesen, dass er für seine Rolle in der Nationalelf prädestiniert ist", betonte der 64-Jährige. Simon Rolfes, dem anderen aus Bayers Duo in Moskau, attestierte Heynckes eine "sehr solide, von taktischen Vorgaben bestimmte Leistung. Er hat sich in Zweikämpfen behauptet, prima".


    Ob sich denn bei aller Genugtuung über einen bedeutsamen Bayer-Beitrag zu Deutschlands Fortkommen in der WM-Qualifikation die Leverkusener Quote nicht doch steigern ließe? "Das kann ja noch kommen", sagt Heynckes, "wir müssen daran arbeiten, dass Leverkusen im deutschen Fußball noch mehr darstellt." Die Kandidaten, die vorstoßen können in die erste Auswahl, sind bekannt. "Stefan Kießling und Gonzalo Castro haben diese Perspektive", sagt der Bayer-Trainer und hält beide an "zu konzentrierter Arbeit".


    Die Tatsache, dass die DFB-Elf nun durch ist auf dem Weg nach Südafrika, betrachtet Heynckes zuvorderst unter übergeordneten Gesichtspunkten ("Das ist für Deutschland wichtig"). Ihm ist das aber auch willkommen im eigenen Interesse, weil der Partie am Mittwoch gegen die Finnen in Hamburg jegliche Brisanz abgeht. So hat sich das Bayers Finne Sami Hyypiä auch mit Blick auf das Bundesliga-Treffen beim HSV gewünscht. "Die Nervenbelastung ist für alle nicht mehr gegeben", meint Heynckes zufrieden. Und ob nun Adler mitmacht gegen die Skandinavier, ob Rolfes, ob beide oder keiner aus Leverkusen, das kann dem 64-Jährigen nun ziemlich schnuppe sein.


    RP Online