Heynckes schaut genau hin: Renato oder Kroos?

  • LEVERKUSEN: Kadlec fällt länger aus – Der Brasilianer hat noch Probleme


    In den kommenden zwei Tagen bis zum Spitzenspiel in Hamburg wird Jupp Heynckes (64) bei den Trainingseinheiten noch genauer hinschauen als sonst. Es gilt, Renato Augusto (21) unter die Lupe zu nehmen. „Ich muss restlos davon überzeugt sein, dass er bei 100 Prozent ist“, sagt der Trainer. Der Brasilianer hat schwere Wochen hinter sich. Zunächst quälte ihn eine Einblutung im Knie, kaum genesen, bekam er einen Schlag auf die Wade. Der daraus resultierende Bluterguss, bis heute nicht gänzlich auskuriert, verhinderte seinen Einsatz beim 4:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg. Dass sein „Vertreter“ Toni Kroos (19) in dieser Partie groß auftrumpfte (ein Tor, ein Assist, kicker-Note 1,5) macht die Sache für Samstag spannend.


    Renato Augusto oder Kroos? Heynckes macht kein Geheimnis daraus, wen er spielen lassen würde, wenn es keine Komplikationen gäbe: „Bei völliger Fitness ist Renato Augusto absoluter Stammspieler, keine Frage!“ Diese Fitness ist aber nicht garantiert. Und so kommt wieder Kroos ins Spiel. Auch der kriegt reichlich Zucker von seinem Chef: „Toni entwickelt sich hervorragend. Er trainiert sehr gut, hat an sich gearbeitet und könnte den Schwung aus dem Nürnberg-Spiel mit nach Hamburg nehmen.“


    Die Bayern-Leihgabe wirkt seit einigen Wochen offener, fitter und präsenter. Kein Wunder, dass man sich Gedanken macht, ihn über die vereinbarte Leihzeit hinaus in Leverkusen zu halten. „Darüber werden wir in der Winterpause reden“, kündigt Heynckes an, der aber auch weiß, dass das Gesetz des Handelns beim Rekordmeister liegt: „Wenn die Bayern nicht wollen, dann haben wir keine Chance.“


    Betroffen von der Personalie Renato Augusto/Kroos wäre auch Tranquillo Barnetta. Der Schweizer rückte bereits gegen Nürnberg von der linken Seite nach rechts, weil Heynckes Kroos lieber links sieht. Schon gegen den Club bildeten der und Gonzalo Castro ein funktionierendes Duo dort. Der Deutsch-Spanier wird wohl noch länger links aushelfen müssen: Pechvogel Michal Kadlec (24, Syndesmose) musste das Lauftraining wegen Schmerzen abbrechen, reist am Montag zur Untersuchung nach München, rechnet selbst mit mindestens zwei zusätzlichen Wochen Pause: „Ich fühle mich beschissen“, so Kadlec. Einen Trost gab es vom Trainer, der ihn auf Heimaturlaub nach Tschechien schickte. Kadlec: „Eine tolle Geste !“
    F. LUßEM




    NACHGEHAKT


    kicker: Herr Helmes, einige Bayer-Fans sind gereizt, weil Sie öffentlich sagten, Sie könnten sich „irgendwann“ eine Rückkehr nach Köln vorstellen. Wollen sie weg?


    Patrick Helmes (25): Ich habe einen Vertrag bis 2013 in Leverkusen und fühle mich wohl hier. Reicht das?





    Quelle: kicker-Printausgabe vom 15.10.09