Kießling: "Rost hatte einen Sahnetag"
Erst wollte Leverkusen das 0:0 verwalten, dann kam Bayer zu mehreren Großchancen. Im Interview spricht Angreifer Stefan Kießling über die gewiefte Strategie von Jupp Heynckes.
Herr Kießling, die Abwehrreihen beider Teams standen engmaschig. Da war es auf beiden Seiten schwierig für die Stürmer durchzukommen und sich Torchancen rauszuarbeiten.
Stefan Kießling: Wir hatten am Ende ja noch ein paar Möglichkeiten, wo wir noch ein Tor hätten machen können. Frank Rost hat im HSV-Tor aber einen Sahnetag erwischt. So haben wir hier ein 0:0 gehalten und fahren mit einem Punkt nach Hause. Wir sind weiterhin ungeschlagen und können trotz alledem zufrieden sein.
Wie sehr ärgern Sie sich denn über die vergebene Chance, zwei Minuten vor Schluss?
Kießling: Man ärgert sich schon. Ich bin gut zum Ball hingekommen, Frank hat ihn aber super gehalten. Kurz zuvor hatte Sami Hyypiä ja auch noch eine Kopfballchance nach einem Eckball. Mit ein wenig mehr Glück gewinnen wir das Spiel noch 1:0.
War denn ein solch defensiv orientiertes Spiel zu erwarten?
Kießling: Ja, schon. Keiner wollte aufmachen, beide Teams haben erstmal versucht, sicher zu stehen. Wir hatten zwar nur wenige, aber gute Möglichkeiten. Die Hamburger hatten zwar mehr Ballbesitz, die besseren Chancen waren aber auf unserer Seite.
War es von Trainer Jupp Heynckes aber so gewollt, erstmal tief zu stehen und dann sukzessive weiter nach vorne zu rücken?
Kießling: Klar. Wenn man die ganze Saison verfolgt, spielen wir immer so. Wir haben schon sechsmal in Ligaspielen zu Null gespielt, das muss man erstmal schaffen. Heute war es aber extrem schwierig, weil die Hamburger über ihre Außenverteidiger großen Druck aufgebaut haben, um die Offensive zu verstärken. Somit mussten wir Angreifer fünf Meter weiter zurückrücken. Es hat aber gut geklappt.
Also war auch ein Plan dahinter...
Kießling: Ja, wir wollten die Hamburger locken, erstmal gut stehen und nichts zulassen. Wir haben schon drauf spekuliert, dass der HSV ein wenig nachlassen wird. Das ist dann ja auch eingetreten.
Sie können also ruhig einschlafen, auch wenn es nicht für drei Punkte gereicht hat?
Kießling: Schon schade, dass ich das Tor kurz vor Schluss nicht gemacht habe. Solche Spiele werden häufig durch solche Situationen entschieden. Im Großen und Ganzen sind wir mit dem Punkt aber zufrieden.